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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Ihren Fluggast sprechen.«
    Sayre löste ihren Sicherheitsgurt und trat an die Tür. Der Pilot stand mit dem Rücken zu ihr. Er war dabei, Beck Merchant die Leviten zu lesen, aber den schien das überhaupt nicht zu berühren.
    »Ich habe versucht, die Lady im Terminal davon zu überzeugen, Sie über Funk zum Umkehren zu veranlassen, aber sie wollte nicht mit sich reden lassen«, erklärte er. »Sie sagte, dazu sei sie nicht berechtigt. Ich wusste nicht, wie ich Sie sonst aufhalten sollte.«
    Sayre kletterte die Stufen hinab. Als Beck sie sah, winkte er zu seinem Pick-up hin, der mit laufendem Motor quer vor dem Jet auf der Startbahn stand. »Steigen Sie ein.«
    »Haben Sie den Verstand verloren?«
    »Huff hatte einen Herzinfarkt.«
     
    Beck sah seine Beifahrerin an. »Wollen Sie überhaupt nicht wissen, was passiert ist?«
    Seit er Sayre in die Fahrerkabine seines Pick-ups gehievt hatte, hatte sie keinen Ton gesagt. Erst jetzt sah sie ihn an. Mit ausdrucksloser Miene zwar, aber immerhin sah sie ihn an.
    »Huff war in seinem Büro«, sagte er. »Da hörte Sally, seine Sekretärin, ihn aufschreien. Sie lief in sein Zimmer und sah, dass er über seinem Schreibtisch zusammengesunken war und sich die Hand auf die Brust presste. Ihre schnelle Reaktion hat ihm möglicherweise das Leben gerettet. Sie hat ihm sofort ein Aspirin zwischen die Lippen geschoben und dann den Notarzt gerufen.
    Chris und ich erreichten direkt nach dem Krankenwagen die Notaufnahme. Wir mussten vielleicht eine halbe Stunde warten – obwohl es uns eindeutig länger vorkam –, bevor Chris zu ihm durfte. Sie ließen ihn nur für fünf Minuten auf die Intensivstation. Er sagte, sie würden versuchen, Huff zu stabilisieren, aber er würde sich dagegen wehren. Er wäre extrem aufgebracht und wollte unbedingt Sie sprechen. Also wurde ich losgeschickt, um Sie zu finden und zurückzubringen.«
    »Gibt es schon eine Prognose?«
    »Noch nicht. Sie wissen noch nicht genau, wie schwer der Infarkt war. Ich weiß nur, dass Huff noch am Leben war, als ich vom Krankenhaus abfuhr. Ich habe Chris gebeten, mich auf dem Handy anzurufen, falls eine dramatische Veränderung eintritt. Er hat noch nicht angerufen.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Über die Mietwagengesellschaft. Ich habe in der Niederlassung in New Orleans angerufen, um nachzufragen, ob Sie Ihren Wagen abgegeben hätten. Man sagte mir, Sie würden den Wagen hier am Flugplatz lassen, wo er später abgeholt würde. Also bin ich sofort hierhergerast.« Nach einer Pause meinte er: »Ich hatte Ihnen doch den Firmenjet angeboten.«
    »Und ich habe Ihr Angebot abgelehnt. Ich möchte den Firmenjet nicht benutzen, solange die Firma den Arbeitern keine besseren Handschuhe stellt, weil die angeblich zu teuer sind. Wie teuer können solche Handschuhe schon sein?«
    »Dafür bin ich nicht zuständig.«
    Sie sah ihn voller Verachtung an. »Richtig. Sie sind nur der Laufbursche. Sie werden losgeschickt, um die Drecksarbeit zu erledigen. Sie hätten eine Katastrophe verursachen können, indem Sie auf eine freigegebene Rollbahn fuhren.«
    »Das hat der Captain auch gesagt.«
    »Aber dessen Worte sind an Ihnen abgeprallt. Sie haben diesen arroganten Stunt abgezogen, weil Sie genau wussten, dass Sie damit durchkommen würden. Kein Wunder, dass Sie so gut in meine Familie passen.«
    Becks packte das Lenkrad noch fester. »Sie billigen meine Methoden nicht? Na schön. Auf Ihre Meinung kommt es mir nicht an. Mein Arbeitgeber hat mich beauftragt, Sie zu finden und ins Krankenhaus zu bringen, und genau das werde ich tun.«
    »So, wie Sie immer genau das tun, was Ihnen aufgetragen wird. Egal, ob es richtig oder falsch ist oder was es für Ihre Mitmenschen bedeuten mag.« Sie legte den Kopf leicht schief und taxierte ihn. »Ich frage mich, wie weit Sie dabei gehen würden. Wo würden Sie die Grenze ziehen? Oder würden Sie überhaupt eine ziehen?«
    »Sie haben bereits klargemacht, dass Sie keine hohe Meinung von mir haben.«
    »Warum haben Sie gestern Abend im Diner nicht gesagt, dass Sie nur auf Sheriff Harpers Wunsch in der Angelhütte waren?«
    »Um Ihnen den Spaß zu verderben? Sie wollten unbedingt das Schlechteste von mir glauben, und ich wollte Ihnen Gelegenheit dazu geben.«
    Sie wandte den Kopf ab und starrte aus dem Seitenfenster. Die Wut strahlte von ihr ab wie die Hitze vom glühend heißen Asphalt. Ihre Haare schimmerten in der gleißenden Sonne wie züngelnde Flammen. Ihre Haut wirkte fiebrig, als würde man

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