Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
dich dann um jeden Preis sehen?«
    »Kein Grund zur Panik, Chris. Er hat sein Testament nicht geändert und mich als Alleinerbin eingesetzt, falls du dir deshalb Sorgen machst. Er hat mich nur zu seinem Vergnügen zu sich zitiert.« Sie wandte sich an Beck und sagte: »Würden Sie mich bitte hinausbegleiten und Ihren Pick-up aufschließen, damit ich meine Tasche herausholen kann?«
    »Fliegen Sie noch heute Abend ab?«
    »Ich habe den Jet wieder weggeschickt, weil ich nicht wusste, wann ich hier wegkommen würde. Aber ich hoffe, dass der Mietwagen … Was?«, fragte sie barsch, als Beck den Kopf zu schütteln begann.
    »Der wurde bereits abgeholt. Ich habe mir erlaubt, am Flughafen anzurufen und nachzufragen.«
    »Na schön, ich wollte sowieso noch eine Nacht in der Lodge verbringen. Morgen lasse ich mir einen anderen Wagen bringen.« Beck bot ihr an, sie zum Motel zu fahren, aber sie lehnte ab. »Ich rufe mir ein Taxi.«
    Chris gab zu bedenken, dass das einzige Taxi in Destiny nicht mehr in Dienst sei. »Die Firma hat schon vor Jahren Pleite gemacht.«
    Beck konnte ihr ansehen, dass sie so schnell wie möglich von ihnen wegkommen wollte und diese unerwarteten Hindernisse äußerst ärgerlich fand. »Na gut«, gab sie sich geschlagen. »Falls es kein allzu großer Umweg für Sie ist, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich zum Motel fahren könnten.«
    »Gar kein Problem. Bleibst du noch hier, Chris?«
    »Ich warte noch, bis Doc Caroe seine Abendrunde dreht. Wenn er der Meinung ist, dass Huff außer Lebensgefahr ist, gehe ich auch.«
    Sie vereinbarten, die Handys eingeschaltet zu lassen, damit alle informiert werden konnten, falls sich Huffs Gesundheitszustand ändern sollte, und verabschiedeten sich dann.
    Auf dem Weg zum Erdgeschoss fragte Beck, wie sie Huffs Befinden einschätzte. »Wenn Bosheit mit langem Leben gleichzusetzen ist«, antwortete sie, »überlebt er uns alle.«
    Dann schob sie sich durch die Drehtür. Er hätte das Gespräch gern noch einmal aufgenommen, aber ihrer Körperhaltung konnte er ansehen, dass er sie lieber nicht bitten sollte, das Gespräch mit Huff zu schildern.
    »Sie sehen müde aus«, sagte er stattdessen, während er ihr in die Kabine des Pick-ups half.
    »Die Begegnungen mit Huff ermüden mich immer.«
    Er ging um den Wagen herum und stieg ein. Während er den Zündschlüssel drehte, entschuldigte er sich für die Hitze im Wagen. »Ich hätte die Fenster einen Spaltweit offen lassen sollen.«
    »Egal.« Sie ließ den Kopf gegen die Nackenstütze sinken und schloss die Augen. »Wenn es im Juli in San Francisco mal wieder zehn Grad Celsius hat, geht mir der richtige Sommer ab. Ehrlich gesagt mag ich es, wenn es heiß wird.«
    »Das war nicht anders zu erwarten.«
    Sie schlug die Augen wieder auf und sah zu ihm herüber. Ihre Blicke trafen sich, und in der Kabine schien es noch heißer zu werden. Wenigstens stieg Becks Temperatur spürbar an. So halb in Schräglage wirkte sie schutzlos und absolut weiblich. Ein paar Strähnen aus ihrem Haar hatten der chemischen Keule getrotzt, mit der sie ihre Frisur zu bändigen versuchte, und verliehen ihrem Gesicht eine Sanftheit, die sie verbissen zu leugnen versuchte. Ihre Wangen waren gerötet, und wieder malte er sich aus, wie heiß sich ihre Haut anfühlen würde.
    Er hätte es für sein Leben gern herausgefunden, aber er wollte kein Risiko eingehen, denn wenn er sie berührte, so befürchtete er, würde er ihr gerade erlangtes, empfindliches Gleichgewicht stören, und die Waage würde sich nicht zu seinen Gunsten neigen. Also fragte er: »Hunger, Sayre?«
    Sie hob den Kopf von der Stütze. Ihr Blick wirkte verständnislos und leicht getrübt. »Wie bitte?«
    »Hunger?«
    »Ach so.« Sie schüttelte leise den Kopf und sagte: »Nein.«
    »Ich wette doch.«
    Er sah sie ein paar Sekunden lang nachdenklich an, ehe er den Pick-up in Gang setzte. Als er aus dem Parkplatz fuhr, bog er in die Richtung ein, die vom Motel wegführte.
    Sie sagte: »Die Lodge ist auf der anderen Seite der Stadt.«
    »Vertrauen Sie mir.«
    »Nicht mal so weit, wie ich sie werfen könnte.«
    Er grinste nur. Sie sagte nichts weiter, was er als stillschweigendes Einverständnis nahm, bei allem mitzumachen, was er vorhaben mochte. Gleich hinter dem Stadtrand bog er von dem Highway auf eine mit Schlaglöchern übersäte Schotterstraße, die durch einen dichten Wald führte. Er folgte der Straße bis zum Ende, wo sich eine Lichtung am leicht erhöhten Ufer eines breiten Bayou

Weitere Kostenlose Bücher