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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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darum zahlen wir so horrende Beiträge.«
    Beck nickte und beschloss, Alicia Pauliks Drohungen nicht zu erwähnen. Die würde er sich für ein anderes Gespräch aufheben. Und vielleicht würde Mrs. Paulik, wenn sie erst begriff, wie hoch Billys Krankenhausrechnung ausfiel, ihre Meinung ändern und den leichteren der beiden möglichen Wege einschlagen, der darin bestand, den Fall der Versicherung zu melden, womit sie im Gegenzug ihr Recht verwirkte, Hoyle Enterprises auf Schadensersatz zu verklagen.
    »Hör zu, Beck, ich weiß, dass du dich ganz schrecklich fühlst, weil das passiert ist. Ich auch. Aber was können wir schon tun?«
    »Wir könnten ihm einen Blumenstrauß ins Krankenhaus schicken.«
    »Unbedingt.«
    Beck lachte, aber ohne jeden Humor. Chris hatte nicht einmal bemerkt, dass er das sarkastisch gemeint hatte. »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Glaubst du, du kannst es so hinbiegen, dass die Sache nicht in die Presse kommt?«
    Beck musste daran denken, wie vehement ihm Mrs. Paulik gedroht hatte, und zuckte mit den Schultern. »Ich werde mein Bestes versuchen.«
    »Was normalerweise gut genug ist.« Chris leerte seinen Kaffeebecher. »Ich bin k.o. Als wären der Besuch beim Sheriff und Huffs Herzinfarkt nicht schon aufregend genug gewesen, war Lila heute Abend besonders liebebedürftig.«
    »Wie seid ihr George losgeworden?«
    »Sie hat ihm erzählt, sie würde eine kranke Freundin besuchen.«
    »Und das hat er geschluckt?«
    »Sie hat ihn um den kleinen Finger gewickelt, und zwar mit einem Faden, den sie direkt an seinen Schwanz geknotet hat. Außerdem ist er nicht gerade die schärfste Klinge im Messerblock.«
    »Nein, er ist auch nur unser Sicherheitsdirektor«, bemerkte Beck halblaut, während er und Chris aus ihrer Bank rutschten und zur Tür gingen.
    Ehe sich ihre Wege auf dem Parkplatz trennten, fragte Chris: »Glaubst du, er wird wieder der Alte?«
    »Er wird auf keinen Fall wieder der Alte. Einen Arm zu verlieren …«
    »Nicht Paulik. Huff.«
    »Ach.« Sayre hatte behauptet, Huff habe nur eines seiner kranken Spielchen getrieben, als er sie an sein »Totenbett« gerufen hatte. Das hörte sich eindeutig nach Huff an. »Ja«, bestätigte er Chris zuversichtlich. »Ich glaube, er wird wieder ganz der Alte.«
    Nachdenklich ließ Chris die Autoschlüssel in der Handfläche hüpfen. »Weißt du, was er heute zu mir gesagt hat? Ich schätze, er war schlecht drauf, weil er das Gefühl hatte, mit einem Bein im Grab zu stehen. Er klang ein bisschen sentimental, aber ganz ernst. Er sagte, er wüsste nicht, was er ohne seine beiden Söhne tun würde. Ich erinnerte ihn daran, dass er Danny verloren hatte. Aber er hatte dich gemeint. Er sagte: ›Beck ist wie ein Sohn für mich.‹«
    »Ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Dazu hast du keinen Grund. Huff Hoyles Sohn zu sein bringt auch Nachteile mit sich.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel derjenige zu sein, der ihm das mit Billy Paulik erzählt.«

Kapitel 16
    »Ist Jessica DeBlance hier?« Sayre sprach in dem gedämpften Tonfall, der Bibliotheken vorbehalten ist.
    Die grauhaarige Dame an der Büchertheke lächelte sie an. »Jessica arbeitet heute, aber im Moment ist sie unterwegs zur Bäckerei, um ein paar Muffins zu holen.«
    »Sie kommt also wieder her?«
    »Es dürfte nicht länger als fünf Minuten dauern.«
    Sayre ging an einen Lesetisch am Fenster, durch das man auf einen kleinen, begrünten Innenhof sah. Spatzen planschten in der flachen Schale eines Vogelbades. An den Hortensienbüschen prangten ballongroße blaue und rosa Blüten. Kletterficus und Flechten überzogen die umgebende Ziegelmauer. Der Hof war von einer einladenden Heiterkeit.
    Sie hatte keinen Moment Ruhe gefunden, seit sie am Abend zuvor Beck Merchant aus ihrem Motelzimmer geworfen hatte.
    Lügnerin, hatte er ihr ins Ohr geflüstert.
    Die Beleidigung hatte sie getroffen, weil sie der Wahrheit entsprach. Sie hatte geleugnet, auch nur die leiseste Vorahnung gehabt zu haben, dass irgendetwas in dieser Art zwischen ihnen geschehen würde. Und sie hatte abgestritten, es herbeigesehnt zu haben. Er hatte ihre Beteuerungen mit einem einzigen Wort ausgestrichen: Lügnerin.
    Es hallte durch ihren Kopf, so wie es die ganze Nacht gehallt hatte, selbst während ihres unruhigen Schlafs. Noch beim Aufwachen hatte die Demütigung geschmerzt, war sie wütend auf ihn, vor allem aber auf sich selbst gewesen. Auch das hatte er gewusst.
    Lügnerin traf noch dazu in einer anderen Hinsicht auf sie zu,

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