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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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reckte die Nase in die Luft und inhalierte tief. »O ja, ich kann den verfickten Kadaver bis hierher riechen.«
    Chris wollte schon aus der Sitzbank springen und ihn angreifen, aber Beck hielt ihn zurück, indem er eine Hand auf dessen Arm legte. »Genau das will er damit erreichen. Lass es gut sein.«
    »Ein guter Rat, Merchant.« Slap heftete seinen Blick auf Beck und grinste. »Hat dich seine Schwester schon rangelassen? Ist sie so heiß, wie sie aussieht?«
    Es kostete Beck ungeheure Willenskraft, auf seinem Platz sitzen zu bleiben.
    Die Bedienung kam hinter ihrer Theke hervor und baute sich vor Slap auf. »Ich dulde hier drin kein schmutziges Gerede. Wenn du was zu essen oder trinken willst, dann setz dich.« Sie drückte ihm die Speisekarte in die Hand.
    Slap schob die Karte weg. »Ich will nichts essen oder trinken.«
    »Warum bist du dann hier?«
    »Nicht dass es dich was angeht, aber eigentlich wollte ich mich mit einem Partner treffen, um was Geschäftliches zu besprechen.«
    Vollkommen unbeeindruckt stemmte sie die Hände in die Hüften und musterte ihn von Kopf bis Fuß, wobei ihr Blick vor allem auf seinen speckigen Jeans und dem zerschlissenen Trägerunterhemd zu liegen kam. Auf seinen nackten Armen prangte eine ganze Kollektion von Tattoos. Alle waren mindestens zweideutig, manche sogar eindeutig obszön. Die meisten schienen von Dilettanten gestochen worden zu sein.
    Die Bedienung sagte: »Man sieht sofort, dass du dich für ein wichtiges Geschäftstreffen schick gemacht hast. Aber wir haben nicht rund um die Uhr geöffnet, damit du hier ein Gratisbüro unterhalten kannst. Bestell was oder zieh Leine.«
    »Gute Idee«, sagte Chris angespannt.
    Slap sah sie böse an. »Ihr zwei Schwuchteln. Bei euch beiden weiß man nicht mal, wer die Schlampe ist.« Damit machte er auf dem Absatz kehrt und stolzierte hinaus.
    Durch das Fenster verfolgten sie, wie er auf sein Motorrad kletterte und von dem Parkplatz röhrte.
    »Ich hab dir gesagt, dass er Ärger bringt, Beck«, sagte Chris.
    »Der uns sowieso ins Haus steht.«
    »Oder schon drin ist. Du hast gehört, was er über die Gießerei gesagt hat. Hast du seine Reaktion bemerkt, als ich von Danny gesprochen habe? Plötzlich war er nicht mehr ganz so eingebildet. Nur ein kleines bisschen und nur einen Sekundenbruchteil lang. Ich finde, wir sollten mit Red darüber reden.«
    »Na schön. Morgen. Im Moment haben wir ein dringenderes Problem. Glaubst du, wir sollten ein, zwei Tage warten, ehe wir Huff davon erzählen?«
    »Von Slap Watkins?«
    »Von Billy Paulik, Chris«, korrigierte Beck ungeduldig. »Der Mann wurde heute Abend in deiner Gießerei verkrüppelt. Er hat fünf kleine Kinder. Er hat für Hoyle Enterprises gearbeitet, seit er siebzehn war. Wir haben keine Jobs für Einarmige. Was soll er jetzt machen?«
    »Weiß ich doch nicht. Wieso bist du sauer auf mich? Ich habe seinen Arm nicht in die Maschine gesteckt. Wenn er für uns gearbeitet hat, seit er siebzehn ist, hätte er genau wissen müssen, wie gefährlich die Arbeit ist, und besser aufpassen sollen.«
    »Billy versuchte, das Förderband zu reparieren, während es in Betrieb war.«
    »Er hat eigenmächtig eine Reparatur vornehmen wollen, für die er nicht qualifiziert war.«
    »Weil sie erledigt werden musste. Er dachte vor allem an die Produktion, nicht an seine persönliche Sicherheit, weil genau das von ihm erwartet wurde. Das Förderband hätte angehalten werden müssen, ehe sich jemand daran zu schaffen machte.«
    »Das musst du mit George Robson besprechen. Er ist unser Sicherheitsdirektor. Er bestimmt, wann was abgeschaltet werden darf.«
    »George tut nur das, was du und Huff ihm auftragen.«
    Chris lehnte sich zurück und betrachtete ihn aufmerksam. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
    Beck stemmte erneut die Ellbogen auf den Tisch, und diesmal drückte er noch dazu die Daumenballen gegen seine brennenden Augen. »Du hast das Blut nicht gesehen«, sagte er leise. Nach einer Weile senkte er die Hände wieder. »Fred Decluette sagte, Billy hätte die Nachtschicht für einen Mann übernommen, der gerade Urlaub hat. Er sagte auch, er hätte nicht versuchen sollen, eigenhändig das verfluchte Ding zu reparieren.«
    »Siehst du?«, sagte Chris aufgekratzt. »Damit sind wir aus dem Schneider.«
    Beck fragte sich, wie Chris verflucht noch mal lächeln konnte. Dann seufzte er und sagte: »Ja. Richtig.«
    »Seine Krankenhauskosten werden von der Arbeiter-Unfallversicherung übernommen. Genau

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