Weißglut
gelassen, was sie mit uns und der Gießerei vorhat.«
»Sie will uns bei den Eiern packen«, stellte Huff fest.
»Ich glaube, wir sollten uns darauf einstellen, ja. Zumindest auf scharfe öffentliche Kritik.«
»Dann müssen wir sie ablenken«, sagte Chris, der immer noch auf eine Verbesserung der Situation hoffte. »Wir müssen sie aufhalten, bevor sie irgendwas unternimmt. Wir könnten unseren guten Willen demonstrieren, indem wir mit ihren Kindern zu Toys’R’Us fahren. Oder einen funkelnagelneuen SUV in ihre Garage stellen. Wie wäre es, wenn wir für ein Jahr ihre Miete übernähmen? Das Loch, in dem sie hausen, kostet bestimmt nicht allzu viel.«
»Das Loch, in dem sie hausen, gehört uns«, knurrte Huff. »Es ist eines unserer Mietshäuser.«
»Noch besser. Wir können es neu streichen lassen, Reparaturen vornehmen, einen Grill im Garten installieren. Ich wette, dass Mrs. Paulik danach keine große Lust mehr hat, Klage einzureichen. Vor allem wenn sie glaubt, dass sie vor Gericht verlieren könnte – und du Beck, könntest sie mit juristischen Fachausdrücken bombardieren, bis sie davon überzeugt ist –, was zur Folge hätte, dass man sie aus dem frisch renovierten Haus werfen und ihr das neue Auto und all den anderen Plunder wieder wegnehmen würde.«
Huff sah Beck an. »Was meinst du dazu?«
»Einen Versuch ist es wert, schätze ich. Ich werde jemanden aus meinem Büro darauf ansetzen, ein Paket zusammenzustellen, und wir sollten mit dem neuen Auto anfangen.«
Chris meldete sich wieder zu Wort. »Und um allen Vorwürfen wegen unsicherer Arbeitsbedingungen den Boden zu entziehen, werde ich anordnen, dass das Förderband bis zur Reparatur abgeschaltet wird.«
»Es wurde bereits abgeschaltet.«
Chris wandte sich an Beck. »Und wann?«
»Vor einer Stunde.«
»Auf wessen Anordnung hin?«
»Meine.«
Chris spürte, wie der Ärger in ihm aufwallte. Er war der Werksleiter, aber Beck scherte sich offenbar nicht um Zuständigkeiten.
»Entschuldige, wenn ich damit meine Befugnisse überschritten habe, Chris, aber ich war heute Morgen in der Werkshalle, um die Lage zu prüfen.«
»Dafür bezahlen wir eigentlich George Robson.«
»Er war da, aber er hatte den Daumen im Arsch und war zu keiner Entscheidung fähig. Jeder Idiot konnte sehen, dass das Förderband nicht in Betrieb sein dürfte. Und überleg dir mal, was es für die übrigen Arbeiter bedeutet, wenn es weiterläuft, ohne dass wir aus dem, was Billy Paulik passiert ist, Konsequenzen gezogen hätten. George war zu feige oder zu dumm, eine Entscheidung zu fällen, darum habe ich sie ihm abgenommen.«
Chris nickte steif. »Ich bin sicher, dass du in meinem Namen gehandelt hast.«
»Weil du hier bei Huff sein musstest. Ich habe George und allen anderen klargemacht, dass ich nur für dich spreche.« Er sah auf seine Uhr. »Ich war schon zu lang weg. Die Arbeitsmoral ist am Boden. Wir sollten uns so oft wie möglich im Werk zeigen. Mit deiner Erlaubnis werde ich ein Memo rausgeben, in dem wir das Bedauern des Managements über das ausdrücken, was Billy passiert ist.«
»Schreib auf jeden Fall irgendwas rein, dass wir für seine Familie sorgen«, sagte Huff.
»Natürlich.« Beck sah ihn an und lächelte grimmig. »Das hätte zu keinem dümmeren Zeitpunkt passieren können, so kurz nach Dannys Tod. Ich hoffe, du erholst dich trotz der schlechten Nachrichten. Wie geht es dir eigentlich?«
»Ich muss noch einen Tag hier ausharren, dann darf ich nach Hause. Aber ich bin nur noch zur Beobachtung hier. Völlig überflüssig, wenn du mich fragst. Doc Caroe meint, ich wäre gesund wie ein Dollar. Diese verflixten Tests, die er mit mir anstellt. Ich wurde gepiekst und gedrückt und an tausend Maschinen angeschlossen. Einen vollen Liter Blut haben sie mir abgezapft. Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich in einen Becher pissen musste. Und all das nur, um zu erfahren, dass mein Herz praktisch keinen Schaden genommen hat.«
Chris lachte. »Du klingst fast enttäuscht, Huff.«
»Quatsch. Ich will ewig leben.« Dann sah er Beck wieder an. »Ich weiß, es ist dir nicht leicht gefallen, mir das zu erzählen. Aber es ist dein Job, mir schlechte Nachrichten zu überbringen. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, nur weil du deinen Job getan hast.«
Beck nickte gedankenverloren.
Huff spürte, dass er nicht bei der Sache war, und fragte: »Was hast du noch?«
»Wenn ich meinen Arm verlieren würde«, setzte Beck nachdenklich an, »und damit im
Weitere Kostenlose Bücher