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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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wie jedes Mal, wenn ich an meine Freundinnen dachte. Aber jetzt tat es nicht weh. Diesmal machte mich die Erinnerung glücklich.
    »Bist du es wirklich?« Patrick zog mich eng an sich. »Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass du dich je wieder erinnern würdest.«
    Der Krieg ist süß für die, die nie gekämpft haben.
    »Ich erinnere mich jetzt.« Ich sah in seine tiefgründigen, vertrauten dunklen Augen. »Und ich werde es nie mehr vergessen.« Plötzlich spürte ich, wie die Eiswand in mir zerbarst. Mein gefrorenes Inneres begann endlich zu schmelzen.
    »Vielleicht können wir ganz neu anfangen«, schlug ich vor und streckte ihm meine Hand entgegen. »Ich bin Brie.«
    Er lachte und schüttelte sie. »Patrick.«
    »Schön, dich kennenzulernen.«
    Er lächelte. »Wieder.«
    In Erwartung des besten Kusses aller Zeiten beugte ich mich vor. Doch kurz bevor sich unsere Lippen trafen, entlud sich krachend ein weiterer Blitz und riss uns auseinander.
    Instinktiv griff ich nach seiner Hand, aber es war zu spät – Patrick war rückwärts über den Felsvorsprung gestürzt.
    »NEIN!!«
    So schnell ich konnte, krabbelte ich an die Felskante vor und schaute hinunter. Patrick hatte sich dicht unter mir gerade noch an einem Felsvorsprung festklammern können. Ich packte seine Hand und hielt ihn, so gut ich konnte fest.
    »Patrick!«
    Das Feuer unter uns breitete sich immer weiter aus. Trotz des Regens war nun fast der ganze Küstenstreifen ein einziges Flammenmeer – Hunderte armer, sterbender Seelen wanden sich in Höllenqualen.
    Larkin. Da unten ist Larkin.
    Das Feuer hatte schon fast Patricks Füße erreicht, sein Gesicht war schmerzverzerrt. »Ich kann mich nicht mehr halten, Brie! Ich falle!«
    Ich spürte, wie mir Patricks Hand zu entgleiten drohte. Mit einem gellenden Schrei und zusammengekniffenen Augen holte ich das letzte Quäntchen Kraft aus mir heraus und schaffte es nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich, ihn halb über die Kante zu ziehen. Ein letztes Mal noch zog ich heftig an seinem Arm und brach dann erschöpft zusammen. Keuchend lagen wir nebeneinander, während der eisige Regen hart auf uns niederprasselte.
    »Wenn du mit mir ausgehen willst«, sagte er hustend, »hättest du nur fragen müssen.«
    »Das merke ich mir fürs nächste Mal«, entgegnete ich, noch immer nach Luft ringend.
    Als Patrick sich aufsetzte, sah ich zum ersten Mal seine Schulter. Dort war dasselbe Zeichen in die Haut geritzt, das auch Larkin gehabt hatte – ein kleiner Kreis mit einem großen X in der Mitte.
    Ich erinnerte mich an unsere erste Begegnung.
    »Ich bin Patrick Hier wohnhafte Verlorene Seele.«
    »Du bist einer von ihnen«, stellte ich traurig fest.
    »Ich würde alles wieder so tun, wenn es notwendig wäre.«
    Also stimmte es. Er hatte seine Seele verkauft.
    Und er hatte es für mich getan.
    Ich verstand nun, dass er feststeckte, als ewiger Gefangener des Jenseits. Er würde nie mehr freikommen. Er würde nie seinen Frieden finden.
    Er senkte den Kopf. »Ich hatte keine andere Wahl, Engel. Dein Leben hatte gerade erst begonnen. Du hattest eine zweite Chance verdient.« Er strich mir übers Haar, das klatschnass vom Regen an meinem Gesicht klebte. »Es war die einzige Möglichkeit, es wieder gutzumachen, Lily. Du wolltest nie auf dieses verdammte Motorrad steigen.«
    Ich spürte das Feuer näher kommen. Es hatte schon fast unseren Felsvorsprung erreicht. In wenigen Augenblicken würde es keinen Unterschied mehr machen, ob uns das Unwetter über uns oder das brennende Inferno unter uns vernichtete.
    Ich sah in Patricks Augen und wusste endlich, warum er mir vom ersten Augenblick an, als ich ihm in der Pizzeria begegnet war, so vertraut erschienen war. Warum seine Stimme mir so vertraut gewesen war.
    Nicht, weil er mich an Tom Cruise in Top Gun erinnerte oder weil er ein Talent für Käse-Spitznamen hatte. Er war mir vertraut, weil Patrick immer bei mir gewesen war – im Leben und im Tod und bei allem, was dazwischen war.
    Er war immer für mich da gewesen.
    Und plötzlich wusste ich, was ich zu tun hatte. Ohne zu zögern, riss ich mir meine Kette vom Hals und hielt sie zum Himmel hoch. Jetzt war ich an der Reihe, ein Opfer zu bringen. Er hatte für mich alles aufgegeben, und nun lag es an mir, etwas für ihn aufzugeben.
    Denn die Liebe ist es wert.
    »Mein Herz gehört zu dir«, flüsterte ich. »Es hat immer zu dir gehört.«
    »Warte«, sagte er und fasste meine Hand. »Tu das nicht, Engel!«
    Ein greller, heißer

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