Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
mit Dr. O’Neil zu plaudern, den sie vergötterte, obwohl er dreißig war und zwei kleine Kinder hatte.
»O Gott, wie peinlich«, murmelte ich völlig durcheinander in Jakobs Armen.
Er lachte und stellte mich wieder auf die Füße. »Nette Freundinnen hast du da.«
»Wem sagst du das.« Ich schüttelte den Kopf und sah ihm verlegen in die Augen.
Und plötzlich machte es Bumm.
Bevor ich begriff, was vor sich ging, hatte Amor bereits seinen gefährlichen Pfeil auf mich abgeschossen. Ich versank förmlich in Jakobs Blick.
Und er in meinem.
Äh, Moment mal.
Was zum Teufel ging hier vor? Jakob Fischer war überhaupt nicht mein Typ. (Ich meine, nicht, dass ich gewusst hätte, was genau mein Typ war, aber trotzdem.) Erstens: Er war ein totaler Skater-Freak. Zweitens: Wann hatte er gelernt zu sprechen? Drittens: Er war nicht mal besonders süß.
»Brie?«, fragte er, wobei er mir immer noch tief in die Augen sah.
Schluck. »Ja?«
Okay, er hatte einen ziemlich niedlichen Wuschelkopf. Und sein Lächeln war irgendwie vielleicht ein kleines bisschen umwerfend. Und er war so, nun ja, so groß geworden.
»Was ist jetzt? Tanzen wir?«, fragte er.
»Tanzen?«, murmelte ich, während meine Augen zu strahlen begannen.
Okay, schön. Ich gebe es zu. In der Grundschule damals war ich bis über beide Ohren in ihn verknallt gewesen. Vollkommen, ganz und gar, absolut verknallt.
Aber komm schon, er hat seine Chance verpasst! Glaubte er ernsthaft, ich würde ewig auf ihn warten wie ein mitleiderregender Welpe? Niemals!
»Also, ist das ein Ja?« Er trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
Jakob Fischer hat mich soeben gefragt, ob ich mit ihm tanzen möchte! Zweimal!
Ich versuchte mich an Emmas Strategie zu erinnern. Erster Schritt: Ihm in die Arme stolpern? Okay, abgehakt, das hatte ich dank meiner fantastischen Freundinnen bereits geschafft. Was kam dann? Der Augenaufschlag? Das Dekolleté zurechtzupfen? Ich sah an mir herunter.
Da gab es nicht viel zurechtzuzupfen …
Ich sah ein, dass ich wohl oder übel mit dem arbeiten musste, was ich hatte. Und das war mein Haar. Also versicherte ich mich mit einem flüchtigen Blick, dass sich diesmal niemand in der Umlaufbahn befand, und warf mein Haar so graziös wie möglich nach hinten und gleich darauf wieder nach vorn. Und jetzt mit Erfolg.
Denn Jakob lächelte.
»Klar«, sagte ich schulterzuckend. »Ich schätze, noch ein kleiner Tanz wird mich nicht umbringen.«
(Ich hatte ja keine Ahnung.)
Der perfekteste Schieber in der Geschichte des Universums schallte noch immer sanft aus den Lautsprechern.
It must have been love, but it’s over now …
Er nahm meine Hand.
It must have been good, but I lost it somehow …
Plötzlich war die ganze Aula verschwunden.
Tess, Sadie und Emma.
Verschwunden.
Lehrer und Anstandswauwaus.
Verschwunden.
All die anderen Schüler.
Verschwunden.
In diesem Moment gab es nur ihn. Nur mich. Nur eine Million Lichter, die um uns herum funkelten, schimmerten und strahlten, während wir tanzten, seine Hände auf meiner Taille und meine auf seinen Schultern.
Und als der Song zu Ende war, tanzten wir weiter.
Ich liebe ihn. Ich habe mich in ihn verliebt. O mein Gott, ich liebe ihn.
Jakob löste seinen Blick von meinem und sah zu Boden. »Hey, Brie? Kann ich dich was fragen?«
Ob du dir bis Montag meine Geschichtsnotizen leihen kannst? Ob dich meine Eltern nach dem Ball nach Hause fahren können? Ob ich damit aufhören kann, dir auf den Füßen herumzutrampeln? O Himmel, trample ich etwa auf seinen Füßen herum?
Ich schaute in dem Moment auf unsere Füße, als er sich zu mir herunterbeugte, sodass unsere Köpfe mit einem lauten PENG zusammenstießen.
»Au!«, riefen wir beide. Seine Hände lösten sich von meiner Hüfte und meine von seinen Schultern.
Gut gemacht, Brie. Genau so ruiniert man einen perfekten Augenblick.
»Mann«, stöhnte Jakob und rieb sich die Stirn. »Ich wusste nicht, dass du so gute Kopfnüsse verpassen kannst.«
Wie megapeinlich!
Er lächelte. »Vielleicht solltest du dich damit zu den Olympischen Spielen anmelden.«
Erleichtert über seinen Witz lachte ich und spürte, wie ich mich ein wenig entspannte.
»Ich denk drüber nach.«
Er legte seine Hände wieder auf meine Hüften. Sah mich mit seinen wunderschönen himmelblauen Augen an. Ein neuer Song begann.
Sometimes you picture me. I’m walking too far ahead …
»Also«, sagte ich, all meinen Mut zusammennehmend. »Was wolltest du mich gerade
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