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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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schüttelte nur den Kopf und wich einen Schritt zurück. »Was fragst du mich das?«
    Ich wandte mich wieder den drei Jungs zu.
    »Ist sie immer noch traurig?«, fragte Will mit gedämpfter Stimme.
    »Ja.« Jakob nickte. »Sie hört nicht auf zu weinen.«
    Ich hatte das Gefühl, mir sei eine tödliche Dosis Gift in die Adern gespritzt worden, die nun langsam ihren Weg in meine Brusthöhle fand.
    »Sie? Wer ist sie? « Ich starrte Jakob an. »Von wem zum Teufel redest du?« Hätte mein Blick auf der Stelle jemanden verglühen können, wäre von Jakob nur noch ein Haufen Asche übrig geblieben. Ich wusste immer noch nicht, warum er aus heiterem Himmel mit mir Schluss gemacht hatte. Hatte es da etwa die ganze Zeit über schon eine andere gegeben? Ein anderes Mädchen? Ein Mädchen, das er mir vorgezogen hatte?
    Plötzlich schoss vor mir aus dem Boden des Wohnzimmers eine lodernde Wand aus Flammen, Rauch und heißer Lava empor und zwang mich zurück.
    Brie! Pass auf!
    Ich muss es wissen. Ich muss wissen, wer sie ist.
    Du musst dich konzentrieren.
    Nein. Sei still! Ich muss hören, was er sagt. Ich muss es ihn sagen hören.
    »Mann, das ist echt mies«, sagte Milo kopfschüttelnd. »Aber ich glaube, es ist gut, dass ihr beide – du weißt schon – dass ihr füreinander da sein könnt.«
    Füreinander?!
    Ich hätte ihm schon beinahe verziehen. War bereit gewesen, durch Zeit und Raum und aus einer vollkommen anderen Existenz zu ihm zurückzukriechen, damit wir wieder zusammen sein konnten. Und jetzt das! Das war zu viel. Ein brennender Schmerz stieg wieder in mir auf und fraß sich durch meine Brust.
    Ich hörte Patrick in meinem Kopf: Konzentrier dich. Nutz es aus.
    Geh zum Teufel!
    Ja. Gut. Bündeln!
    »Ja«, sagte Jakob und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. »Sie ist okay. Das alles war eben sehr schwer für sie.«
    Wie kannst du es wagen? Schwer für sie? Vergisst du da nicht jemanden?
    Meine Hände waren zu Fäusten geballt, und aus meiner Haut drang Rauch. Ich brannte.
    Tu es. Tu es jetzt.
    Ich drängte mich zwischen Will und Milo.
    »Hoppla«, sagte Will und taumelte zurück. »Hast du das gerade auch gespürt?«
    »Ja, Mann, das war vielleicht schräg«, antwortete Milo, und sein Gesicht wurde blass.
    Ich war keine zehn Zentimeter von Jakobs Gesicht entfernt und sah die Verwirrung in seinen Augen. Er schaute durch mich hindurch, doch da war etwas in seinem Blick. Eine Spur des Wiedererkennens, so gering sie auch sein mochte. Das war alles, was ich brauchte.
    Du hast ihn.
    »Brie?«, flüsterte Jakob gerade laut genug, dass ich ihn hören konnte. Ich spürte das nervöse Pochen seines Herzens. Panisch. Rasend. Lebendig.
    Muss ein schönes Gefühl sein.
    Ich lehnte mich noch weiter zu ihm vor, bis mein Gesicht ganz dicht vor seinem war. Orange-blaue Flammen flackerten auf meiner Haut. Jakobs Augen weiteten sich. Dann berührte ich seine Wange mit meinen Lippen, ganz sacht, so sacht wie mit einer Feder.
    »Ja, ich bin es«, flüsterte ich.
    Konzentrier dich. Patrick war immer noch bei mir. Ich spürte, wie sein Blick mich fixierte.
    »Jakob, hey – ist wirklich alles okay mit dir?«, fragte Milo beunruhigt. Auch die anderen Gäste hatten inzwischen mitbekommen, dass etwas Seltsames vor sich ging. Die Musik verstummte. Jakob stand mitten im Raum und sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich einen gesehen hatte, aber er hatte definitiv einen gehört.
    Sein Blick huschte hektisch im Raum hin und her. Seine Handflächen waren feucht, und die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Volltreffer.
    Aber ich war noch nicht mit ihm fertig. Da gab es noch etwas, was ich loswerden musste.
    »Es ist deine Schuld«, flüsterte ich in sein Ohr, diesmal etwas lauter.
    Im nächsten Moment war sein Gesicht kreidebleich. »Wer immer das tut, es ist nicht witzig!«, rief er.
    Im Raum wurde es mucksmäuschenstill. Alle Augen waren auf ihn gerichtet.
    »Reg dich ab, Kumpel, es ist alles in Ordnung«, versuchte Milo ihn zu beruhigen und griff nach seinem Arm. »Komm, lass uns ein bisschen frische Luft schnappen.«
    Tu es. Du hast ihn. Tu es jetzt.
    Ich wich nicht von der Stelle, beugte mich sogar noch weiter vor und legte langsam meine Arme um seine Taille. Ich fühlte, wie sich sein Körper unter meiner Berührung anspannte.
    Dann flüsterte ich ihm vier perfekte Worte ins Ohr. Vier Worte, die ich seit jener Nacht verdrängt hatte.
    »Du hast mich umgebracht. «
    Da begann er zu

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