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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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unfair.
    Ein leises Schniefen ließ mich aufhorchen, gefolgt von einem kurzen Jaulen und einem aufgeregten Niesen. Ich sah auf und spürte, wie ich dahinschmolz.
    Direkt vor mir, auf der anderen Seite der Glasscheibe, stand Hamloaf mit seinem zum Knutschen süßen Hundegesicht und seinen langen, seidigen Schlappohren und starrte mich an.

16
    total eclipse of the heart

    Das konnte nicht wahr sein. Diese großen braunen Augen konnten mich doch unmöglich sehen! Ich drehte mich um und blickte auf die Straße. Bestimmt war irgendwo ein Eichhörnchen oder eine Katze oder irgendein anderes Tier, das seine Aufmerksamkeit erregte. Oder vielleicht ein Jogger? Oder eine liegen gelassene Frisbeescheibe im Vorgarten der Brenners? Aber ich konnte nichts dergleichen entdecken.
    Wie seltsam.
    Ich drehte mich wieder zum Fenster, wo Hamloaf nach wie vor an derselben Stelle saß und mich immer noch aufmerksam anschaute, die leuchtend weiße Brust vorgestreckt und den Kopf neugierig zur Seite geneigt. Er hatte sich keinen Zentimeter vom Fleck gerührt, aber er schnüffelte in der Luft herum und stieß ein tiefes, verunsichertes »Wuff« aus.
    »Ja, mein Guter«, flüsterte ich.
    Wieder legte er auf diese unglaublich süße Weise den Kopf schief, so wie es Hunde tun, wenn sie verdutzt sind, und sein Schwanz begann auf dem Boden leicht hin und her zu wedeln.
    Das ist einfach unglaublich.
    Schließlich konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und legte langsam meine Hand an das Glas.
    Hamloaf machte einen Satz rückwärts und begann zu bellen.
    »Schhh!«, sagte ich. »Ruhig!«
    Da spitzte er sofort die Ohren.
    »Braver Junge«, sagte ich und betrachtete sein gutes, treues Basset-Gesicht. »Komm schon, mein Kleiner. Komm schon.« Wieder legte ich meine Hand an die Scheibe.
    Hamloaf wurde still. Sein Schwanz hörte auf zu wedeln, und er lehnte sich vorsichtig vor und schnüffelte.
    »Hammy?« Ich schaute ihm in die Augen. Doch er schien mich nicht zu erkennen.
    Er sieht mich nicht. Was mache ich mir eigentlich vor?
    »Tut mir leid«, sagte Patrick sanft von der Verandatreppe aus. »Es tut mir wirklich leid.«
    Meine Hand glitt die Scheibe hinunter, und ich begann zu weinen.
    »Ich bin so dumm«, schniefte ich. »Du hattest recht. Ich stecke für immer und ewig hier fest, für den Rest dieser verfluchten Ewigkeit, ohne Familie, ohne Freunde …«
    »Äh, danke«, unterbrach mich Patrick.
    »… oder meinen Freund und ohne meinen Hund …«
    »Brie, warte …«
    »… bis sich meine Seele auflöst oder das Universum explodiert …«
    »Brie, sieh mal …«
    »… oder welches schreckliche Zeug zuerst passiert …«
    »Gott, so schau doch endlich!«
    »Hm?« Ich sah auf.
    Hamloaf kratzte am Fenster. Genau an der Stelle, an der meine Hand gelegen hatte.
    »O mein Gott.« Ich konnte es nicht fassen. Das war der einzige Trick, den wir ihm hatten je beibringen können.
    Er will mir die Pfote geben.
    Mir kullerten Freudentränen über die Wangen, und ich stieß ein herzliches Lachen aus. »Du verrückter Hund, du kannst mich ja doch sehen!« Für einen Moment war all meine Wut vergessen. Ich sprang auf, klatschte in die Hände und lachte wie eine Wahnsinnige, während Hamloaf hinter der Scheibe bellte und sich wie verrückt im Kreis drehte.
    »Braver Hund!«, rief ich. »Braver Hund!«
    Er antwortete mit einem Luftsprung und leckte dann wie verrückt die Fensterscheibe ab.
    Patrick schüttelte den Kopf. »Ich fass es nicht! So was habe ich noch nie gesehen.«
    »Hamloaf, sei still!«, rief Mom aus der Küche. »Wer ist denn da?«
    »Ich bin’s!«, rief ich. »Mom, ICH bin’s!«
    Sie kam an die Tür, und ich hörte das Klicken des Schlosses. Plötzlich stand sie vor mir.
    Mom.
    Wir standen uns direkt gegenüber.
    Ich streckte meine Hand aus, doch sie glitt durch sie hindurch.
    Nein, bitte. Bitte, sieh mich. Ich bin hier.
    Sie schien zu frösteln und zog ihren Pulli enger um die Schultern. Hamloaf ergriff seine Chance, huschte durch die offene Tür und fing an, mich mit Hundeküssen zu überhäufen. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen und hatte mir noch nie so sehr gewünscht, mit Hundesabber überzogen zu werden.
    »Hamloaf, Schluss jetzt!« Mom packte ihn am Halsband und versuchte, ihn ins Haus zurückzuziehen – weg von mir. Ich sah ihrem Gesichtsausdruck an, dass ihr Hamloafs Verhalten nicht ganz geheuer war. Sie wusste, dass da irgendetwas nicht stimmte. Aber was?
    Bevor ich sie erreichen und dazu bringen konnte, mich

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