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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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Ganzen gewachsen sein.
    Kontrolle, bläute ich mir ein. Kontrolle.
    Aber das Auto, auf das Sadie zuging, war nicht dunkelgrün, und es war auch definitiv kein Saab. Er war ein hellblauer Honda.
    Emmas Auto? Was macht sie denn hier?
    »Hey, du«, sagte sie zu Sadie. Ich sog erstaunt die Luft ein, als ich sah, dass sie die Haare superkurz geschnitten hatte. Tess stieg auch aus dem Auto und ging zu ihnen. Sie schien sogar noch größer geworden zu sein. Sie war schon fast eins achtzig. Ihr langes kupferfarbenes Haar war zu einem strengen Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie sah fantastisch aus. Wie eine Primaballerina.
    Sadie verschränkte die Arme und sah sie erwartungsvoll an. »Also? Ihr wolltet mich sprechen?«
    Emma und Tess sahen sich an.
    »Oh-oh«, sagte Patrick. »Ich glaube, das wird interessant. Ich wünschte McDonald’s würde Popcorn verkaufen.«
    Ich machte ihm ein Zeichen, ruhig zu sein, ich wollte kein Wort verpassen.
    Emma warf einen nervösen Blick auf Sadie, bevor sie anfing zu reden: »Ich wollte nur sagen … dass es mir leidtut.«
    »Wie bitte?«, platzte es aus mir heraus. »Wofür entschuldigt sich denn Emma ? «
    Sadie machte große Augen. Sie hatte diese Entschuldigung offenbar ebenso wenig erwartet.
    »Es war nicht richtig von uns, dir solche Vorwürfe zu machen«, fuhr Emma fort. »Es ist nur …« Sie hielt inne und sah wieder zu Tess. »Es gab viele Gerüchte. Und wir mussten die Wahrheit herausfinden.«
    »Ich hoffe, du kannst uns verzeihen«, fügte Tess hinzu. »Es tut uns wirklich sehr leid.«
    Ich verstand überhaupt nichts mehr. Von dieser überraschenden Wendung war ich vollkommen verwirrt. Was in aller Welt hatte ich verpasst?
    Entschuldigt euch doch nicht bei ihr. Sie ist die Böse! Sie ist die Lügnerin!
    Sadie schaute auf ihre Füße. »Nur damit eines klar ist, Jakob Fischer und ich sind nur Freunde. Wir waren immer nur Freunde. Und das schon, bevor Brie und ich uns kennengelernt haben.« Ihre Stimme bebte. »Ihr glaubt mir doch, oder?«
    Emma seufzte. »Ja. Wir glauben dir. Aber du musst zugeben …«
    »Ich bin nicht dumm.« Sadie wischte sich über die Augen. »Ich weiß, was die Leute über mich gesagt haben. Aber hören zu müssen, dass ihr es auch geglaubt habt …«
    »Nein! Nein, nein!«, rief ich und wünschte, ich könnte Emma und Tess an den Schultern packen und schütteln. »Sie spielt euch was vor! Glaubt ihr kein Wort! Sie lügt!«
    »… das hat mich wirklich verletzt.«
    Oh, du Schlampe. Du verlogene, miese Schlampe.
    Das war zu viel für mich. Ich konnte es nicht mehr mit anhören. Ich musste mich abreagieren, auf der Stelle, und stieß mit dem Fuß heftig gegen das Hinterrad des Autos und brüllte aus voller Lunge:
    Scheiße!!
    Das Auto schwankte, und ich fiel, vor Schmerz aufjaulend, auf den Asphalt.
    »Auuuu«, jammerte ich und fasste mir an den Fuß. »Au, au, au!«
    Patricks Mund stand vor Erstaunen offen. Er sah zum Auto, dann zurück zu mir, dann wieder zum Auto und strahlte schließlich stolz. »Weiter so! EAGAN, EAGAN!«, rief er.
    »Hoppla!«, sagte Tess und wich von dem Wagen zurück. »Habt ihr das auch gespürt?«
    »Und ob ich das gespürt habe!«, antwortete Emma. Sie kniete sich hin und kontrollierte das Rad. »Was zum Teufel war das?«
    Sadie warf einen Blick über den Parkplatz, um zu sehen, ob auch andere Leute es bemerkt hatten. »Vielleicht war das ein Erdbeben oder so was Ähnliches?«
    Ich rappelte mich auf und begriff erst jetzt, was ich soeben getan hatte.
    O mein Gott!
    Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. »Ich hab’s geschafft. Ich habe es wieder getan. Ich habe Kontakt hergestellt!«
    »Ja, das hast du.« Patrick wies mit dem Kopf auf das Auto und lachte. »Mach’s noch einmal.«
    Ich konzentrierte mich auf meine Gefühle.
    Kontrolle.
    Dann trat ich erneut gegen das Auto, diesmal gegen die Tür.
    »Verdammt!« Tess sprang erschrocken zurück. Mein Fuß hatte im Blech eine kleine Delle hinterlassen.
    Ich warf den Kopf in den Nacken und schrie: »Ich bin die Größte!«
    Patrick hob die Hand und rief: »High five!«
    Ich wollte einschlagen und schlug prompt daneben.
    »Äh«, meinte Patrick, »ich schlage vor, das üben wir noch ein bisschen.«
    Ich lachte, mir war ’ s egal. Ich war voller Energie und hatte das Gefühl, einfach alles tun zu können – außer Einschlagen, vielleicht. Nachdem ich gesehen hatte, dass Sadie gegen das uralte Freundschaftsgesetz verstoßen hatte und das auch noch zu leugnen

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