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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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dämlich an. Sag was. Irgendwas.
    »Ist alles okay mit dir?«, fragte er. »Du wirkst irgendwie seltsam.«
    »Mir geht es gut«, sagte ich rasch. »Mir ist nur schwindelig. Von dem Fall.«
    Die Sonne verschwand hinter einer Wolke, und ein langer Schatten fiel auf Patricks Gesicht. Ich zitterte ein wenig und sah zum Himmel hoch. Bald würde der Nebel aufziehen. »Wir sollten langsam gehen.«
    Er zögerte. »Okay, Käsestange, du gehst voran«, meinte er dann.
    Ich nahm seine Hand und konzentrierte mich auf unser genaues Ziel, bis ich es vor meinem geistigen Auge sah, so wie es das T&J vorschrieb. »Das klappt doch nie!« Ich konzentrierte mich auf den Ort und den genauen Fleck, an dem ich mit Patrick landen wollte, und wünschte, ich hätte vor dem Abflug noch eine Pizzaschnitte gehabt.
    Doch dann kam plötzlich Wind auf, die Sonne verschwand, und ich spürte, wie wir abhoben und die Erde unter unseren Füßen verschwand, bis wir – BUMM! – unsanft auf einer Wiese landeten.
    »Angenehm«, knurrte Patrick. »Du bist ein echtes Naturtalent. Kannst du jetzt bitte von mir runtergehen?«
    »Entschuldige.« Ich rollte von ihm herunter und versuchte mich zu orientieren. Ich sah mich auf der Wiese um und atmete die nach Erde, Gras und Himmel duftende Luft tief ein. »Wir sind zurück«, sagte ich lächelnd. »Wir haben es geschafft.«
    Die Reise war eine ziemliche Strapaze gewesen, aber die Hauptsache war, dass ich uns erfolgreich nach Half Moon zurückgebeamt hatte. Es war einfach unglaublich. Ich hatte das Gefühl, frei zu sein und alles im Griff zu haben.
    Bestes. Beamen. Überhaupt.
    »Ich will ja nicht angeben«, sagte ich, »aber ich werde langsam richtig gut.«
    Patrick war zu sehr damit beschäftigt, unsere Umgebung zu mustern, um mir zu antworten. Aber das nahm ich ihm nicht übel. Die kalifornische Küste hatte gerade erst begonnen, aus ihrem Winterschlaf zu erwachen. Auf den Hügeln sprießten die ersten Blumen, und ihre Blütenblätter leuchteten hell im Sonnenschein. Stiefmütterchen, Mohnblumen, Sternlilien und ganze Teppiche aus blauen Vergissmeinnicht.
    Ha! Ich wüsste da zwei Menschen, die von denen einen riesigen Strauß geliefert bekommen sollten.
    Sogar die Bäume schienen ein wenig aufrechter zu stehen, weil sie ihre wintermüden Äste dem Licht entgegenstreckten. Die Luft war süß und roch nach Frühling.
    Frühling.
    Und mir stand nun endgültig nichts mehr im Weg – außer Reihen um Reihen Granitgrabsteine.
    »Ziel erreicht«, sagte ich und fühlte mich irgendwie daheim. Ich meine, das war ja auch kein Wunder.
    Schließlich waren wir auf dem Friedhof gelandet.

23
    hey, hey, you, you,
    I don’t like your boyfriend

    Ich ging an mein Grab und sank auf die Knie. Dort stand mein Name, eingemeißelt in puderweißen Stein.
    »Das ist so unwirklich«, murmelte ich.
    »Daran wird sich vielleicht auch nie etwas ändern«, sagte Patrick.
    Kratzen. Schreien. Ersticken.
    Mir stiegen Tränen in die Augen. »Nicht weinen«, wies ich mich selbst zurecht. » Nicht weinen.«
    Schmerzen. Qualen. Entzweireißen.
    Doch ich konnte nichts dagegen tun. Eine einzelne, einsame Träne kullerte meine Wange hinunter und fiel ins hohe Gras, wo hier und da in Büscheln Wildblumen wuchsen.
    »Kommt mich denn überhaupt jemand besuchen?« Ich wischte mir über die Nase und versuchte, die Erde glatt zu streichen, konnte aber keinen Kontakt herstellen. Meine Hand hinterließ nicht einmal die kleinste Spur. »Warum kann ich das nicht? Warum? «
    »Hier«, sagte er und kniete sich neben mich auf den Boden. Er legte seine Hand auf meine. »Fühle den Boden. Spüre seinen Puls.« Er drückte meine Hand stärker auf die Erde. »Spür das Licht, das darauffällt, fühle, wie er atmet.«
    Ich versuchte zu tun, was er sagte. Ich starrte auf unsere Hände, die jetzt ganz in den Boden vergraben waren. »Ich krieg es nicht hin«, flüsterte ich. »Ich spüre nichts.«
    »Konzentrier dich!«, mahnte er. »Denk dran, was im Buch steht. Es geht nicht darum, die Kontrolle über den Gegenstand zu gewinnen. Es geht darum, dich selbst zu kontrollieren.«
    Aber wie? Wie kann ich meine Gefühle kontrollieren?
    »Tu so, als ob«, sagte er. »Tu so, bis du’s kannst.«
    Ich wischte mir mit meiner freien Hand übers Gesicht und atmete tiefe und ein wenig zitternd ein. Dann konzentrierte ich mich darauf, mich stark zu fühlen und alles um mich herum bewusst wahrzunehmen.
    Kontrolle.
    Ich fühlte Patricks Finger auf meinen. Unsere Hände voller Erde,

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