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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Vorstellung, wie es sein mußte, ganz sanft die Konturen ihrer Wangen nachzuziehen. Dann schüttelte er den Kopf, um diesen Gedanken zu verscheuchen.
    Doch es wollte ihm nicht gelingen. Der Wind zerzauste ihr Haar, und bei diesem Anblick durchrieselte ihn ein sonderbares Gefühl. Wie lang war es her, daß er dieses Gefühl nicht mehr verspürt hatte? Sicher viel zu lang. Aber er konnte und wollte nichts daran ändern. Es war weder die rechte Zeit noch der rechte Ort… noch die rechte Person. Tief in seinem Innern fragte er sich, ob überhaupt je wieder etwas recht sein würde.
    »Ich hoffe, ich langweile Sie nicht«, sagte er schließlich, bemüht, seine innere Bewegung zu verbergen. »Ich habe mich immer für diese Dinge interessiert.«
    Sie sah ihn an und lächelte.
    »Nein, Sie langweilen mich nicht. Im Gegenteil, ich liebe solche Geschichten. Ich habe mir nur gerade ausgemalt, was diese Männer durchgemacht haben. Es ist nicht leicht, sich in völlig fremde Gefilde zu begeben.«
    »Das stimmt«, sagte er, und ihm war, als hätte sie irgendwie seine Gedanken gelesen.
    Die Lichter der Gebäude am Ufer schienen im Nebel zu flimmern. Die Fortuna schaukelte sanft in der Dünung, und Theresa warf einen Blick auf die Dinge, die sie mitgebracht hatte. Ihre Jacke war vom Wind in eine Ecke nahe der Kabinentür geweht worden, und sie prägte sich ein, sie nicht zu vergessen, wenn sie das Boot verlassen würde.
    Obwohl Garrett gesagt hatte, daß er gewöhnlich allein segelte, fragte sie sich, ob er außer Catherine und ihr selbst schon jemand anderen mitgenommen hatte. Und wenn nicht - was hatte das dann zu bedeuten? Sie wußte, daß er sie an diesem Abend genau beobachtet hatte, wenn auch auf äußerst diskrete Art. Aber wenn er an ihr interessiert war, so hatte er seine Gefühle gut verborgen. Er hatte sie nicht gedrängt, Dinge preiszugeben, die sie für sich behalten wollte, hatte sie nicht ausgefragt, ob sie mit jemandem liiert war oder nicht. Er hatte nichts getan, das auf mehr als beiläufiges Interesse schließen ließ.
    Garrett drehte einen Schalter, und eine Reihe von kleinen Lampen ging auf dem Boot an. Sie waren nicht hell genug, um einander gut zu sehen, wohl aber, um von anderen Booten wahrgenommen zu werden. Er deutete auf die Küste. »Die Meerenge ist dort drüben zwischen den Lichtern«, sagte er und drehte das Ruder in diese Richtung. Die Segel kräuselten sich, und der Baum verlagerte sich, bevor er in seine ursprüngliche Position zurückkehrte.
    »So«, sagte er schließlich, »hat Ihnen Ihre erste Segelfahrt gefallen?«
    »Oh, ja. Es war herrlich.«
    »Das freut mich. Es war zwar kein Törn in die südliche Hemisphäre, aber immerhin.«
    Sie standen nebeneinander, und jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen. Ein anderes Segelboot tauchte im Dunkel auf, wohl auch auf dem Weg zum Hafen. Theresa bemerkte, daß der Nebel den Horizont verschluckt hatte.
    Sie wandte sich zu ihm und sah, daß der Wind sein Haar aus der Stirn geweht hatte. Sein offener Regenmantel reichte ihm bis zu den Knien. Er ließ ihn größer wirken, als er tatsächlich war, und sie dachte, daß sie dieses Bild von ihm für immer in Erinnerung behalten würde. Diesen Augenblick und wie sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte.
    Während sie auf die Küste zusteuerten, kamen Theresa plötzlich Zweifel, daß sie einander wiedersehen würden. In wenigen Minuten würden sie an Land sein und vielleicht für immer Abschied nehmen. Sie bezweifelte, daß er sie auffordern würde, ihn noch einmal zu begleiten, und sie selbst würde ihn nicht darum bitten. Irgend etwas in ihr sträubte sich dagegen.
    Sie glitten durch die Meerenge und bogen zum Yachthafen ein. Wieder hielt sich Garrett genau in der Mitte der Wasserstraße, und Theresa sah eine Reihe von dreieckigen Schildern, die den Kanal markierten. Garrett holte die Segel an etwa demselben Punkt ein, wo er sie auf dem Hinweg gehißt hatte, und warf den Motor an. Als sie den Liegeplatz erreicht hatten, sprang er von Bord, um die Fortuna zu vertäuen.
    Theresa ging zum Heck, um ihre Jacke zu holen… und hielt inne. Dann nahm sie den Korb auf und schob die Jacke mit der freien Hand unter die Sitzbank. Als Garrett fragte, ob alles in Ordnung sei, räusperte sie sich. »Ich habe nur rasch meine Sachen geholt.« Sie ging zur Längsseite des Boots, und er streckte ihr die Hand entgegen. Wieder spürte sie die Kraft darin, als er ihr auf den Steg half.
    Einen Augenblick sahen sie einander schweigend

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