Weit wie das Meer
erzählt habe, die ich sonst niemandem erzähle.«
»Weil ich bald wieder in Boston bin und Sie wissen, daß ich es niemandem weitererzählen werde?«
Er schüttelte den Kopf.
»Warum dann?«
»Sie wissen es nicht?«
»Nein.«
Sie lächelte herausfordernd, und er wußte nicht, wie er erklären sollte, was er selbst kaum verstand.
»Vielleicht sollten Sie wissen, wer ich wirklich bin. Denn wenn Sie mich wirklich kennen und mich trotzdem wiedersehen wollen…«
Theresa schwieg, doch sie wußte genau, was er ausdrücken wollte. Garrett blickte zur Seite.
»Tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
»Sie sind mir nicht zu nahe getreten«, begann Theresa. »Ich bin froh, daß Sie es gesagt haben…«
Sie verstummte. Langsam setzten sie ihren Weg fort.
»Aber Sie empfinden nicht so wie ich.«
Sie blickte ihn von der Seite an. »Garrett… Ich…«
»Nein, Sie brauchen nichts zu sagen…«
Sie unterbrach ihn. »Ich möchte es aber. Sie wollen eine Antwort, und Sie sollen sie haben.« Sie suchte angestrengt nach den passenden Worten und holte tief Luft. »Nach der Trennung von David ging es mir furchtbar dreckig.
Und als ich dachte, das Schlimmste sei überwunden, begann ich wieder, mit Männern auszugehen. Aber die Männer, die ich kennenlernte… Ich weiß nicht, es war so ernüchternd… Ich hatte den Eindruck, sie wollten nur nehmen, aber nichts geben. Ich glaube, ich hatte einfach genug von den Männern.«
»Was soll ich dazu sagen?«
»Garrett, ich bin überzeugt, daß Sie kein solcher Mann sind. Sie sind ganz anders. Und das macht mir ein bißchen angst. Denn wenn ich Ihnen sage, wie viel mir an Ihnen liegt… sage ich es irgendwie auch mir selbst. Und wenn ich das tue, öffne ich mein Innerstes, um vielleicht wieder verletzt zu werden.«
»Ich würde Sie niemals verletzen«, sagte er sanft.
Sie blieb stehen und sah ihm fest in die Augen. »Ich weiß, daß Sie das glauben, Garrett. Aber Sie mußten in den letzten drei Jahren gegen Ihre eigenen Dämonen ankämpfen. Ich weiß nicht, ob Sie innerlich bereit sind, etwas Neues zu beginnen. Und wenn Sie’s nicht sind, bin ich diejenige, die verletzt wird.«
Diese Worte bewegten ihn zutiefst, und er brauchte eine Weile, um darauf zu antworten.
»Theresa… Seit wir uns begegnet sind… Ich weiß nicht…«
Er verstummte und wußte nicht, wie er seine Gefühle in Worte kleiden sollte.
Statt dessen hob er die Hand und strich ihr mit dem Finger über die Wange, so zart, daß sie fast glaubte, eine Feder berühre ihre Haut. In dem Moment der Berührung schloß sie die Augen, und trotz der Ungewißheit kämpfte sie nicht länger gegen das Prickeln an, das ihren Körper durchrieselte.
Und plötzlich empfand sie die Gewißheit, daß es richtig war, hier zu sein. Ihr gemeinsames Abendessen, ihr Spaziergang am Strand, die Art, wie er sie jetzt ansah - sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen.
Die Wellen rollten über den Sand und umspülten ihre Füße. Eine laue Sommerbrise strich ihr durchs Haar. Das Mondlicht verlieh dem Wasser einen unwirklichen Schimmer, und die Wolken warfen ihre Schatten über den Strand.
Beide gaben sich all den Gefühlen hin, die seit dem ersten Augenblick ihrer Begegnung ständig gewachsen waren. Sie sank an seine Brust und spürte die Wärme seines Körpers, spürte, wie seine Arme sich um sie legten. Dann beugte er sich über sie und küßte zärtlich ihre Lippen. Sie erwiderte seinen Kuß, fühlte, wie seine Hand ihren Rücken hinaufwanderte und seine Finger sich in ihrem Haar vergruben.
Eng umschlungen küßten sie sich im Mondschein und kümmerten sich nicht darum, ob sie vielleicht jemand sehen konnte. Beide hatten zu lange auf diesen Augenblick gewartet. Schließlich nahm Theresa seine Hand und führte ihn langsam zum Haus zurück.
Als sie ins Haus traten, schien es ihnen wie im Traum. Sobald Garrett die Tür geschlossen hatte, küßte er sie wieder, leidenschaftlicher diesmal, und ihr Körper begann erwartungsvoll zu zittern. Schließlich löste sie sich aus der Umarmung, ging in die Küche und nahm die beiden Kerzen vom Tisch. Vor ihm betrat sie sein Schlafzimmer und stellte die beiden Kerzen auf seine Kommode. Er zündete sie an, während Theresa die Vorhänge schloß.
Sie trat zu ihm und schmiegte sich an ihn. Als ihre Hände über seine Brust strichen, spürte sie seine Muskeln, hart und fest. Theresa schaute ihm in die Augen, begann langsam sein Hemd aufzuknöpfen, streifte es ihm
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