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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ihren Strandspaziergang, als er ihr von Catherine erzählt hatte. Die Anspannung war von ihm gewichen, und als er jetzt neben ihr im schwindenden Licht stand, hatte er das Gefühl, daß dieser Abend ihnen beiden mehr bedeutete, als sie sich eingestehen würden.
    Kurz bevor die Steaks fertig waren, ging Theresa in die Küche zurück, um den Tisch fertig zu decken. Sie holte die Kartoffeln aus dem Backofen, entfernte die Folie und gab jeweils eine auf jeden Teller. Dann stellte sie die Salatschüssel auf den Tisch, dazu verschiedene Saucen, die sie im Kühlschrank gefunden hatte, und schließlich Salz, Pfeffer und Butter. Weil es bereits dunkel zu werden begann, knipste sie die Küchenlampe an, aber das Licht war so grell, daß sie es rasch wieder ausschaltete. Statt dessen zündete sie die beiden Kerzen an und trat einen Schritt zurück, um die Wirkung zu begutachten. Als sie eben die Weinflasche auf den Tisch stellen wollte, kam Garrett ins Haus.
    Auf der Türschwelle blieb er wie angewurzelt stehen. Bis auf die brennenden Kerzen war es fast dunkel im Raum, und in ihrem sanften Licht sah Theresa besonders schön aus. Ihr dunkles Haar schimmerte geheimnisvoll, und in ihren Augen spiegelte sich der Schein der flackernden Flammen wider. Er war sprachlos, konnte sie nur anstarren, und in diesem Moment erkannte er klar, was er bisher nicht hatte wahrhaben wollen.
    »Ich dachte, bei Kerzenlicht wäre es noch etwas gemütlicher« , sagte sie ruhig.
    »Sie haben recht.«
    Sie sahen sich weiter in die Augen - überwältigt vom Schatten vager Möglichkeiten.
    »Ich konnte den Korkenzieher nicht finden«, sagte sie, nur um das Schweigen zu brechen.
    »Moment, ich hole ihn«, erwiderte er rasch. »Ich benutze ihn selten, und er liegt bestimmt tief unten in einer der Schubladen.«
    Er stellte den Teller mit den Steaks auf den Tisch, kramte in den verschiedenen Schubladen und fand den Korkenzieher schließlich. Mit wenigen Handgriffen hatte er die Flasche entkorkt und schenkte den Wein ein. Dann setzte er sich und legte die Steaks mit der Zange auf die Teller.
    »Die Stunde der Wahrheit ist gekommen«, sagte sie, bevor sie den ersten Bissen nahm. Während sie kostete, blickte Garrett sie erwartungsvoll an.
    »Es schmeckt köstlich, Garrett«, sagte sie überzeugt. »Sie haben nicht übertrieben.«
    »Danke.«
    Die Kerzen brannten langsam nieder, und zweimal beteuerte Garrett, wie froh er über ihren Besuch sei. Jedes Mal verspürte Theresa ein sonderbares Prickeln im Nacken und verscheuchte das Gefühl rasch mit einem Schluck Wein.
    Draußen war der Mond aufgegangen. Langsam setzte die Flut ein.
     
    Nach dem Essen schlug Garrett vor, noch einen Spaziergang am Strand zu machen. »Es ist herrlich nachts«, sagte er, und als sie einwilligte, räumte er rasch Teller und Besteck in die Spüle.
    Sie traten nach draußen, und Garrett schloß die Tür hinter sich. Über eine kleine Sanddüne gelangten sie an den Strand. Am Wasserrand zogen sie ihre Schuhe aus und ließen sie einfach stehen, da weit und breit niemand zu sehen war. Nun schlenderten sie gemächlich dahin, und zu Theresas Überraschung nahm Garrett sie bei der Hand. Als sie seine Wärme spürte, kam ihr der Gedanke, wie es wohl wäre, wenn diese Hand ihren Körper, ihre nackte Haut berühren würde. Bei dieser Vorstellung rieselte ihr ein Schauer über den Rücken, und mit einem raschen Seitenblick auf Garrett fragte sie sich, ob er ahnte, was sie dachte.
    Sie gingen weiter. Beide genossen die milde Meeresbrise. »Solch eine Nacht habe ich schon lange nicht mehr erlebt«, sagte Garrett schließlich leise, als überkomme ihn eine Erinnerung.
    »Ich auch nicht«, erwiderte sie.
    Der Sand war kühl unter ihren Füßen. »Wissen Sie noch, Garrett, wie Sie mich zum Segeln eingeladen haben?«
    »Natürlich.«
    »Warum haben Sie mich eigentlich dazu aufgefordert?«
    Er sah sie neugierig an. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, es kam mir vor, als bereuten Sie die Einladung, kaum daß Sie sie ausgesprochen hatten.«
    Er zuckte die Achseln. »Bereuen würde ich es nicht nennen. Ich glaube eher, ich war über mich selbst verwundert. Bereut habe ich’s nicht.«
    »Sind Sie sicher?« lächelte sie.
    »Ja, das bin ich. Sie dürfen nicht vergessen, daß ich seit über drei Jahren keinen Menschen mehr mit aufs Meer genommen habe. Als Sie sagten, sie seien noch nie im Leben gesegelt - nun, ich glaube, da wurde mir klar, daß ich es leid war, immer allein zu sein.«
    »Sie wollen sagen, ich bin

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