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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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zurück.
    »Das habe ich nicht behauptet. Ich finde es nur unvernünftig, daß du fährst, wenn du dich nicht gut fühlst.«
    »Du willst nie, daß ich allein wegfahre.«
    »Ich vermisse dich eben so, wenn du fort bist.«
    Ihr Blick wurde versöhnlicher.
    »Du weißt doch, daß ich jedes Mal zurückkomme, Garrett.«
     
    Als die Erinnerung verblaßte, ging Garrett in die Kabine zurück. Ganz vorsichtig schlüpfte er ins Bett und nahm Theresa fest in die Arme.
     
    Den folgenden Tag verbrachten sie am Wrightsville Beach in der Nähe des Restaurants, in dem sie das erste Mal zu Mittag gegessen hatten. Als Theresas Haut sich zu röten begann, kaufte Garrett in einem der Strandläden eine Sonnencreme. Während er ihren ganzen Körper damit einrieb, ganz sanft, als wäre sie ein kleines Kind, hatte sie einen Augenblick das Gefühl, als wäre er mit den Gedanken woanders. Doch der Augenblick verging, und sie fragte sich, ob es nicht einfach nur Einbildung gewesen war.
    Mittags aßen sie wieder bei ›Hank’s‹, saßen einander Händchen haltend gegenüber und schauten sich in die Augen. Sie waren so ins Gespräch vertieft, daß sie ihre Umwelt kaum wahrnahmen und nicht einmal bemerkten, daß die Rechnung längst auf dem Tisch lag und das Restaurant sich zu leeren begann.
    Theresa fragte sich, ob Garrett Catherine gegenüber genauso aufmerksam gewesen war wie bei ihr. Es war, als könnte er ihre Gedanken lesen - wenn sie insgeheim wünschte, er solle ihre Hand in die seine nehmen, tat er es, ohne daß sie ihn darum bitten mußte. Wenn sie beim Sprechen nicht unterbrochen werden wollte, hörte er ihr schweigend zu. Wenn sie wissen wollte, was er in einem gewissen Augenblick fühlte, brauchte sie ihn nur anzusehen und hatte schon die Antwort. Niemand, nicht einmal David, hatte sie jemals so gut verstanden, wie Garrett sie zu verstehen schien, und das, obwohl sie ihn erst ein paar Tage kannte. Wirklich nur ein paar Tage? Wie war das möglich? fragte sie sich. Und jedesmal wenn sie über die Frage nachdachte, gelangte sie zu der Überzeugung, daß es mit der Flaschenpost zu tun haben mußte. Je näher sie Garrett kennenlernte, desto größer wurde ihre Gewißheit, es sei ihr vom Schicksal bestimmt gewesen, daß sie seine Botschaften an Catherine gefunden hatte. So als hätte eine geheime Kraft die Briefe zu ihr gelenkt, um sie mit Garrett zusammenzubringen…
    Am Samstagabend bereitete Garrett noch einmal ein Essen für sie zu, das sie auf der hinteren Veranda einnahmen. Und nachdem sie sich geliebt hatten, lagen sie eng umschlungen in seinem Bett. Sie wußten, daß Theresa am nächsten Tag nach Boston zurückkehren mußte, doch beide hatten das Thema bis dahin gemieden.
    »Sehe ich dich wieder?« fragte sie.
    »Ich hoffe«, antwortete er.
    »Möchtest du’s?«
    »Natürlich möchte ich’s.« Plötzlich richtete er sich auf und rückte ein Stück von ihr weg. Sie knipste die Nachttischlampe an.
    »Was ist, Garrett?«
    »Ich will einfach nicht, daß es zu Ende ist«, sagte er. »Du bist in mein Leben getreten, hast alles auf den Kopf gestellt, und jetzt gehst du einfach fort.«
    Sie griff nach seiner Hand.
    »Oh, Garrett - ich will doch genauso wenig, daß es zu Ende ist. Dies war eine der schönsten Wochen in meinem Leben. Es kommt mir so vor, als hätte ich dich immer schon gekannt. Und wenn wir uns bemühen, wird es auch eine Zukunft für uns geben. Ich kann dich besuchen oder du mich. Wie auch immer, wir sollten es versuchen.«
    »Wie oft würde ich dich sehen? Einmal im Monat? Oder noch seltener?«
    »Das hängt wohl von uns selbst ab. Wenn wir beide etwas dazu beitragen, kann es funktionieren.«
    Er schwieg eine lange Weile. »Glaubst du wirklich, das ist möglich, wenn wir uns nur so selten sehen? Wann würde ich dich im Arm halten, wann dein Gesicht sehen? Jedesmal wenn wir uns träfen, wüßten wir, daß es nur für wenige Tage ist. Unsere Beziehung hätte keine Zeit zu wachsen und zu reifen.«
    Seine Worte schmerzten, nicht nur weil sie zutrafen, sondern auch weil es ihr vorkam, als wollte er ihre Beziehung hier und jetzt beenden. Als er sich ihr nun zuwandte, spielte ein wehmütiges Lächeln um seine Lippen. Verwirrt ließ sie seine Hand los.
    »Soll das heißen, du willst es erst gar nicht versuchen? Und einfach alles vergessen, was geschehen ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich will es nicht vergessen. Ich könnte es gar nicht. Nur, weißt du, ich möchte dich öfter sehen, als es möglich sein

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