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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen?«
    Er schüttelte den Kopf. »So war das natürlich nicht gemeint. Ich wollte Sie mitnehmen - und ich glaube nicht, daß ich es einem anderen angeboten hätte. Außerdem war alles so viel schöner, als ich ahnen konnte. Diese beiden letzten Tage waren für mich die schönsten seit Jahren.«
    Seine Worte weckten ein warmes Gefühl in ihrem Innern. Sie spürte, wie sein Daumen in kleinen Kreisen über ihre Handfläche fuhr.
    »Haben Sie sich vorgestellt, daß Ihr Urlaub so verlaufen würde?«
    Sie zögerte, glaubte aber, daß dies nicht der rechte Augenblick war, ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Nein.«
    Sie gingen eine Weile schweigend weiter.
    »Glauben Sie, daß Sie noch einmal hierherkommen möchten? Um Urlaub zu machen, meine ich.«
    »Ich weiß nicht. Warum?«
    »Weil ich es mir wünsche.«
    In der Ferne sah sie einen Leuchtturm blinken. Und wieder spürte sie die Berührung seiner Hand.
    »Würden Sie dann wieder für mich kochen?«
    »Ich würde alles kochen, was Sie wollen. Vorausgesetzt, es sind Steaks.«
    Sie lachte leise. »Dann will ich’s mir überlegen.«
    »Und wie wär’s bei dieser Gelegenheit mit ein paar Tauchstunden?«
    »Ich glaube, Kevin würde das mehr Spaß machen als mir.«
    »Dann bringen Sie ihn doch mit.«
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu. »Würde es Ihnen nichts ausmachen?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich würde ihn gern kennenlernen.«
    »Ich wette, Sie würden ihn mögen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Sie schlenderten schweigend weiter, bis Theresa plötzlich herausplatzte: »Garrett, darf ich Sie etwas fragen?«
    »Gewiß.«
    »Ich weiß, es klingt etwas merkwürdig, aber…«
    Sie hielt inne, und er sah sie fragend an.
    »Was?«
    »Was ist das Schlimmste, das Sie jemals angestellt haben?«
    Er lachte laut auf. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich möchte es einfach wissen. Diese Frage stelle ich jedem. Um mir ein besseres Bild von ihm machen zu können.«
    »Das Schlimmste?«
    »Das Allerschlimmste.«
    »Das Schlimmste, was ich je angestellt habe… Lassen Sie mich überlegen… Vielleicht als ich mit einer Clique von Freunden - es war an einem Dezemberabend, und wir waren alle schon ziemlich blau - eine Straße entlangmarschiert bin und sämtliche Birnen der Weihnachtsbeleuchtung abgeschraubt habe.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Doch! Wir waren zu fünft und haben die gestohlenen Birnen in den Lieferwagen geworfen. Aber die Kabel haben wir hängenlassen - das war das Schlimmste. Es sah aus, als hätte sich Tarzan durch die Lichtergirlanden gehangelt. Wir waren fast zwei Stunden beschäftigt und haben die ganze Zeit vor Lachen gebrüllt. Die Straße hatte man in der Zeitung als die am schönsten dekorierte gepriesen, und als wir fertig waren… Ich möchte nicht wissen, was die Leute gedacht haben. Sie müssen vor Wut gekocht haben.«
    »Das ist ja schrecklich!«
    Er lachte wieder. »Ich weiß. Wenn ich heute daran zurückdenke, finde ich’s auch schrecklich. Aber damals war es einfach nur ein toller Spaß.«
    »Und ich habe geglaubt, Sie seien ein Musterknabe…«
    »Das bin ich auch.«
    »Von wegen - Sie waren Tarzan! Und was haben Sie sonst noch mit Ihren Freunden angestellt?« drängte sie weiter.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Ja… Bitte.«
    Und so kramte er in seinen Erinnerungen nach weiteren Anekdoten von Lausbubenstreichen - wie sie Autofenster eingeseift, Stinkbomben ins Lehrerzimmer geworfen und an Häuser von früheren Freundinnen gepinkelt hatten. Als ihm schließlich nichts mehr einfiel, fragte er sie nach ihren Jugendstreichen.
    »Ich?!« rief sie, scheinbar pikiert. »Ich habe nie so was Schlimmes gemacht. Ich war immer ein braves Mädchen.«
    »Mich alles ausplaudern lassen und selbst kneifen«, lachte er. »Das hab ich gern!«
     
    Sie spazierten bis ans Ende des Strands und erzählten sich weitere Erlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend. Theresa versuchte sich Garrett als jungen Mann vorzustellen und fragte sich, was gewesen wäre, wenn sie ihn auf dem College kennengelernt hätte. Hätte sie ihn so unwiderstehlich gefunden wie jetzt, oder wäre sie auch dann auf David hereingefallen, der so perfekt wirkte?
    Sie blieben einen Augenblick stehen und schauten aufs Meer. Er stand so dicht neben ihr, daß sich ihre Schultern leicht berührten.
    »Was denken Sie?« fragte Garrett.
    »Ich dachte nur, wie angenehm es ist, mit Ihnen zu schweigen.«
    Er lächelte. »Und ich dachte, wie es wohl kommt, daß ich Ihnen Dinge

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