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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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möglichen Dinge eingeredet. Und willst du wissen, wohin es geführt hat?«
    Er starrte seinen Sohn an. »Ich bin alt, müde und einsam. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich so manches anders machen. Und der Teufel soll mich holen, wenn ich zulasse, daß du meine Fehler wiederholst.«
    Jeb hielt inne, bevor er in sanfterem Ton fortfuhr. »Ich habe alles falsch gemacht, Garrett. Ich hätte versuchen sollen, einen anderen Menschen zu finden. Es war falsch, Mom gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich hätte mich nicht ständig quälen und mich fragen sollen, was sie gedacht hätte. Denn heute weiß ich, Mom hätte sich gewünscht, daß ich nicht allein bleibe, daß ich wieder glücklich werde. Und weißt du warum?«
    Garrett blieb stumm.
    »Weil sie mich geliebt hat. Und wenn du glaubst, Catherine deine Liebe zu beweisen, indem du fortwährend leidest, dann frage ich mich, was ich bei deiner Erziehung falsch gemacht habe.«
    »Du hast nichts falsch gemacht…«
    »Ich fürchte doch. Denn wenn ich dich so anschaue, glaube ich, mich selbst zu sehen. Und, um ehrlich zu sein, sähe ich lieber jemanden, der gelernt hat, daß das Leben weitergeht, jemanden, der begriffen hat, daß man weitermachen muß, daß es richtig ist, einen Menschen zu finden, der einen glücklich macht. Aber jetzt kommt es mir vor, als würde ich in den Spiegel schauen und mich selbst sehen, wie ich vor zwanzig Jahren war.«
     
    * * *
     
    Den restlichen Nachmittag wanderte Garrett allein am Strand entlang und dachte über das Gespräch mit seinem Vater nach. Er wußte, daß er selbst von Anfang an nicht ehrlich gewesen war. Aber warum hatte er überhaupt mit seinem Vater reden wollen? Hatte er gewollt, daß sein Vater ihm die Meinung sagte?
    Nach einer Weile wich seine Niedergeschlagenheit einer Art von Verwirrung oder Benommenheit. Als er Theresa abends anrief, waren seine Schuldgefühle, sie betrogen zu haben, so weit abgeklungen, daß er mit ihr sprechen konnte.
    »Schön, daß du anrufst«, sagte sie vergnügt. »Ich hab heute viel an dich gedacht.«
    »Ich auch an dich. Ich wünschte, du wärst hier.«
    »Ist was?« fragte sie. »Du klingst so bedrückt.«
    »Nein, nein… Ich bin nur so allein, das ist alles. Wie war dein Tag?«
    »Wie immer. Zuviel Arbeit - im Büro und zu Hause. Aber jetzt, wo du anrufst, geht’s schon besser.«
    Garrett lächelte. »Und was macht Kevin?«
    »Er liest ein Lehrbuch über Sporttauchen. Er hat nämlich beschlossen, Tauchlehrer zu werden.«
    »Wie kommt er denn auf die Idee?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte sie belustigt. »Und was hast du heute gemacht?«
    »Eigentlich nicht viel. Ich bin nicht im Laden gewesen. Ich habe mir frei genommen und bin am Strand spazieren gegangen.«
    »Um von mir zu träumen, hoffe ich?«
    Ihm entging nicht die Ironie, die in ihrer Stimme mitschwang. Er antwortete nicht direkt auf ihre Frage.
    »Du hast mir einfach nur gefehlt.«
    »Ich bin doch erst seit ein paar Tagen fort«, sagte sie sanft.
    »Ich weiß. Und da wir schon mal beim Thema sind - wann sehe ich dich wieder?«
    Theresa saß an ihrem Eßtisch und schaute in ihren Terminkalender.
    »Hm… Paßt es dir in drei Wochen? Und wie wär’s, wenn du zur Abwechslung mal hierherkämst? Kevin ist an dem Wochenende im Fußball-Lager, und wir hätten die Zeit ganz für uns allein.«
    »Willst du nicht lieber herkommen?«
    »Mir wär’s lieber, du kämst nach Boston. Ich habe kaum noch Urlaubstage, weißt du. Außerdem wird es Zeit, daß du mal aus deinem North Carolina rauskommst und siehst, was dein Land sonst noch zu bieten hat.«
    Als sie das sagte, ertappte er sich dabei, wie er auf Catherines Foto auf seinem Nachttisch starrte. Er zögerte etwas mit der Antwort. »Sicher… das sollte ich vielleicht.«
    »Du scheinst ja nicht gerade begeistert.«
    »Doch, doch.«
    Verunsichert hielt sie inne. »Ist wirklich alles in Ordnung, Garrett?«
     
    Nach mehreren Tagen und verschiedenen Anrufen hatte sich die Lage wieder normalisiert. Es kam sogar vor, daß Garrett spät anrief, nur um ihre Stimme zu hören.
    »Hallo«, sagte er dann, »ich bin’s.«
    »Hallo, Garrett, was ist?« fragte sie verschlafen.
    »Nichts Besonderes. Ich wollte dir nur eine gute Nacht wünschen, bevor du ins Bett schlüpfst.«
    »Ich bin schon im Bett.«
    »Wie spät ist es?«
    Sie schaute auf die Uhr. »Fast Mitternacht.«
    »Warum bist du dann noch wach?« neckte er sie. »Du solltest längst schlafen.«
    Manchmal,

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