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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Geschichten, die sie an die Öffentlichkeit bringen möchten - Leute, die zu Unrecht im Gefängnis sitzen, Leute, die sich beschweren, daß ihr Müll nicht rechtzeitig abgeholt wird. Manche Anrufer beklagen sich darüber, daß man sich nicht mehr auf die Straße trauen kann, ohne fürchten zu müssen, überfallen zu werden. Da wird kein Thema ausgelassen.«
    »Ich dachte, du schreibst über Kindererziehung.«
    »Tu ich auch.«
    »Warum rufen diese Leute dann dich an und nicht jemand anderen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das tun sie bestimmt, doch das hindert sie nicht daran, auch mich anzurufen. Viele Anrufer fangen so an: ›Niemand sonst will mir zuhören; Sie sind meine letzte Hoffnung.‹ Anscheinend glauben sie, ich könnte ihr Problem lösen.«
    »Warum?«
    »Nun, wir Kolumnisten unterscheiden uns von den anderen Journalisten. Die meisten Zeitungsartikel sind unpersönlich geschrieben, da geht es um Fakten, um Zahlen. Die Leute aber, die täglich meine Kolumne lesen, glauben mich zu kennen. Sie betrachten mich sozusagen als Schicksalsgefährtin und hoffen auf meine Hilfe.«
    »Bringt dich das nicht manchmal in eine schwierige Lage?«
    »Manchmal schon, doch ich versuche, nicht weiter darüber nachzudenken. Aber mein Job hat auch viele gute Seiten - ich gebe nützliche Informationen weiter, berichte in einer allgemein verständlichen Sprache von den neuesten medizinischen Errungenschaften, erzähle auch fröhliche Geschichten, um den Alltag ein wenig erträglicher zu machen.«
    »Welches war die erfolgreichste Kolumne, die du jemals geschrieben hast?«
    Theresa zuckte zusammen. Meine erfolgreichste Kolumne? Ganz einfach - ich hab eine Flaschenpost gefunden, sie abdrucken lassen und bekam Berge von Briefen.
    Sie schob den Gedanken rasch beiseite. »Ach… Besonders viele Leserbriefe bekomme ich, wenn ich über behinderte Kinder schreibe.«
    »Und könntest du deine Kolumne weiterschreiben, wenn du die Zeitung wechseln würdest?«
    Sie überlegte. »Ich bin noch Anfängerin, deshalb ist es vorteilhaft für mich, eine Zeitung wie die Boston Times im Rücken zu haben, besonders wenn ich für Agenturen schreibe. Warum fragst du?«
    »Ach, einfach nur aus Neugier.«
     
    Am nächsten Morgen ging Theresa für wenige Stunden ins Büro und war gegen ein Uhr wieder daheim. Sie verbrachten den Nachmittag im Boston Commons, einem wunderschönen Park, wo sie picknickten. Dabei wurde Theresa zweimal von Leuten angesprochen, die sie erkannt hatten.
    »Ich wußte gar nicht, daß du eine richtige Berühmtheit bist«, sagte er spöttisch.
    »Das kommt nur daher, daß über meiner Kolumne ein Foto von mir abgedruckt ist; deshalb wissen die Leute, wie ich aussehe.«
    »Wirst du oft angesprochen?«
    »Ach, drei-, viermal die Woche.«
    »Das ist viel«, sagte er überrascht.
    »Richtige Berühmtheiten können sich nie ungestört in der Öffentlichkeit sehen lassen. Ich führe ein völlig normales Leben.«
    »Trotzdem muß es sonderbar sein, von wildfremden Leuten angesprochen zu werden.«
    »Es hat auch etwas Schmeichelhaftes. Außerdem sind die meisten nett und gar nicht aufdringlich.«
    »Wie auch immer, ich bin froh, daß ich anfangs keine Ahnung davon hatte.«
    »Warum?«
    »Ich wäre völlig eingeschüchtert gewesen und hätte wahrscheinlich nicht gewagt, dich zum Segeln einzuladen.«
    Sie nahm seine Hand. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend etwas dich einschüchtert.«
    »Da kennst du mich aber schlecht.«
    Sie sah ihn von der Seite an. »Du wärst wirklich eingeschüchtert gewesen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Warum?«
    »Ich hätte mich wohl gefragt, was jemand wie du an mir finden sollte.«
    Sie beugte sich vor und küßte ihn zärtlich. »Das kann ich dir erklären. Du bist der Mann, den ich liebe, der Mann, der mich glücklich macht.«
    »Wie kommt es, daß dir immer die richtige Antwort einfällt?«
    »Weil ich mehr über dich weiß, als du ahnst.«
    »Zum Beispiel?«
    Ein verschmitztes Lächeln spielte um ihre Lippen. »Zum Beispiel weiß ich, daß du jetzt einen Kuß von mir haben möchtest.«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Da bin ich mir todsicher.« Und sie hatte recht.
     
    »Weißt du, Theresa«, sagte Garrett, als sie abends zusammen in der Badewanne saßen, »ich kann keinen einzigen Fehler an dir entdecken.«
    »Was soll das nun wieder heißen?« fragte sie neugierig, den Kopf an seine Brust gelehnt.
    »Das soll heißen, daß du makellos bist, einfach vollkommen.«
    »Ich bin nicht vollkommen, Garrett«,

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