Weiter weg
müssen sie unbedingt behalten», pflichtete Miss Wang ihm bei.
Ich dachte an die Reise nach Oregon, die ich einen Monat zuvor unternommen hatte. Aus Anlass eines runden Geburtstags meines Bruders war ich schließlich doch mit ihm ins Bandon Dunes gefahren. Im Proshop des Golfhotels hatte ich ganze Körbe voller besorgt dreinschauender Papageitaucher gesehen, und mit wachsender Ungeduld hatte ich achtzehn herrliche Löcher versemmelt, während Bob einen Monsterputt nach dem anderen versenkte. Um von Bobs Wohnort zum Bandon zu gelangen, waren wir mit dem öffentlichen Nahverkehr der Stadt Portland zum Flughafen gefahren. Wollen Sie sich einmal strahlend weiß, männlich und müßiggängerisch fühlen, gibt es kaum etwas Besseres, als eine ethnisch gemischte Menge Werktätiger zu bemühen, im morgendlichen Berufsverkehr um Ihre Golfbags herumzusteigen.
Ich sagte zu David Xu, ich wolle ihm meine neuen Golfschläger zum Geschenk machen. Er protestierte: «Ich bin bisher noch nicht mal am Eingang zu einem Golfplatz gewesen!» Aber schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sie anzunehmen. «Sie werden die Erinnerung an dich wachhalten», sagte er philosophisch, «und meinem Leben eine wunderbare, farbenfrohe Würze geben.»
Unter den vielen jüngsten Postings auf der Website der Jiangsu Wild Bird Society – mit Sitz in Nanjing, der Hauptstadt der Provinz Jiangsu, die an Shanghai angrenzt – gab es einen Thread, der damit begann, dass ein neues Mitglied der Gruppe, Xiaoxiaoge, Vogelbilder postete, die er in einem Zoo aufgenommen hatte. Er musste dafür viel Kritik einstecken. Xiaoxiaoge schoss zurück:
Ich habe noch nie gehört, dass eine Tierschutzorganisation eine negative Meinung über Zoos bekundet. … Sind denn nicht auch sogenannte «Wildtierreservate» nur ein Ort, der eingerichtet wurde, um Tiere «einzusperren», damit sie geschützt sind?
Er fuhr fort:
Ist ein Zoo denn nicht der einzige Ort, an dem man Vögel mit einer einfachen Kamera aus der Nähe fotografieren kann? Sonst müsste man doch Tausende [für eine Fotoausrüstung] ausgeben, um Vögel fotografieren zu können, und wäre es dann nicht eine Oberschichtaktivität? … Diese Leute vertiefen sich in die Freude an der Schönheit der Vögel und kommen nicht wieder heraus; sie alle vertiefen sich in die Freude darüber, irgendwo eine neue Art zu finden, und kommen nicht wieder heraus.
Würden den Vogelbeobachtern die Vögel wirklich am Herzen liegen, schrieb Xiaoxiaoge, dann würden sie weniger Energie darauf verwenden, hübsche Bilder zu machen, und mehr Zeit damit verbringen, die Natur gegen die Bedrohung durch den Menschen zu verteidigen.
Als Antwort auf Xiaoxiaoge verwies ein Poster darauf, dass Nanjings allererster Vogelbeobachter
ein durchschnittliches Fernglas für 200 Yuan benutzt hat, um Vögel zu beobachten, und ein landesweit bekannter Experte geworden ist. Fünf Jahre lang benutzte er dieses Fernglas, bis er es dieses Jahr schließlich gegen ein neues eintauschen musste.
Ein anderer Poster ergriff die Gelegenheit, um das Profitmotiv von chinesischen Zoos zu beklagen:
Besucht man westliche Zoos, stellt man fest, dass die Tiere in einem richtigen Zoo ein viel besseres Leben haben als in der freien Natur. Neulich habe ich mit Leuten gesprochen, die aus Übersee zurückgekommen sind, oder mit Freunden aus Übersee, und nun bin ich noch mehr der Überzeugung, dass der Unterschied in unserem Land der ist: Wir machen nie etwas so, wie es gemacht werden müsste. Alles ist irgendwie ein Geschäft, nur ein egoistisches Geschäft.
Und noch ein anderer Poster schrieb über seinen inneren Konflikt:
Ich persönlich mag Zoos nicht und auch nicht Menschen, die Tiere einsperren. Im Herzen möchte ich die Käfige zerstören, habe aber nicht den Mut dazu. Sie zu zerstören ist eindeutig ein Verbrechen.
Die längste, geduldigste und gründlichste Antwort auf Xiaoxiaoges Provokation stammte von einem Poster, der sich asroma13 nannte (eine Anspielung auf den italienischen Fußballclub). Asroma13 räumte ein, dass Zoos, sofern sie gut geführt seien, besonders für Einsteiger nützlich sein könnten. Er erklärte den Unterschied zwischen einem Zoo und einem Reservat: Ein Reservat schütze vor allem einen Ort . Xiaoxiaoge entgegnete er, er, asroma13, habe viele Fotos von «Umweltzerstörung, Vogelfang und anderen schädlichen Phänomenen» gepostet, aber das könne nicht der einzige Blickpunkt der Website sein. Zu Xiaoxiaoges
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