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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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Frau half. Er sorgte dafür, dass sie glücklich war, und damit rettete er sie nicht nur, sondern bewies zugleich auch, dass manche Frauen seine Bewunderung verdient hatten, und wenn nur aus der Ferne. Mit der Zeit musste er sich jedoch eingestehen, dass sein Interesse an Claire über die reinen altruistischen Motive, die er sich eingeredet hatte, hinausging. Er begehrte das Mädchen. Claire war sicher nicht so gelangweilt oder gleichgültig wie seine Frau, und sie würde ihn auch sicher nicht betrügen, wie Mary es getan hatte. Sein Dilemma lag in der Entfernung zwischen ihm und Claire und in der traurigen Tatsache, dass er schon verheiratet war. Im Moment würde er sich also besser mit Berichten über Claires Fortschritte zufriedengeben. Das Mädchen lief ihm nicht weg, und Rose ebenso wenig. Er jedoch würde im neuen Jahr eine Reise nach Sydney unternehmen.

Herbst, 1987
    Centennial Park, Sydney
    » Wie waren die Aufnahmen?«, fragte Jeremy. Er reichte Sarah einen Strauß Wiesenblumen und küsste sie auf die Wange. Dann trat er in die kleine Küche in ihrer Wohnung, öffnete die Kühlschranktür und nahm sich ein Bier. Er schenkte sich ein Glas ein und trank es auf einen Zug leer. » Was für ein Tag.« Er lockerte seine Krawatte und machte den obersten Knopf an seinem Hemd auf. Seine Wangen waren leicht gerötet und bildeten einen scharfen Kontrast zu seinem weißen Hemd. » Ah, Miss Gordon ist unglücklich.«
    Sarah warf die Blumen in den Abfalleimer und stauchte die Stängel, bis der Deckel wieder zuging. Jeremy warf ihr einen erstaunten Blick zu. » Hey, warum hast du das denn jetzt gemacht?«
    » Du bist betrunken«, presste Sarah hervor. Sein gerötetes Gesicht und sein leicht zerzaustes Aussehen passten gar nicht zu seiner sonst makellosen Erscheinung.
    Jeremy seufzte. » Es gibt einen Unterschied zwischen angeheitert und absolut betrunken, Sarah.« Er trat an den Abfalleimer und zog die Blumen heraus. Dann füllte er das Spülbecken mit Wasser und legte den Strauß hinein. » Ich habe sie dir in den Bergen gepflückt. Wenn du dir die Mühe gemacht hättest, meine Anrufe zu erwidern, hättest du sie schon früher haben können.«
    Was erwartete er eigentlich von ihr?, fragte sich Sarah. Sollte sie sagen: Oh, toll, komm direkt vorbei, ich habe dich schrecklich vermisst. Und ach, übrigens, wie war denn das Wochenende mit deinem geheimnisvollen Gast im Doppelzimmer?
    » Ich habe schon am Sonntagmorgen versucht, dich anzurufen.« Jeremy trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. » Ich dachte, du könntest wenigstens für einen Tag vorbeikommen.«
    » Ich hatte zu tun.« Es war leichter zu lügen, dachte Sarah, als ihm zu erklären, dass sie hier gesessen und seiner Nachricht auf dem Anrufbeantworter gelauscht hatte. Danach hatte sie sie gelöscht.
    » Ach, komm, Sarah. Du bist doch sonst nicht so. Was ist denn los?«, fragte Jeremy und setzte sich neben sie auf die Couch.
    » Wie war dein Wochenende?« Sie wartete auf eine Reaktion, aber sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
    » Du hast also nicht als Einziger angerufen. Ich habe dich auch angerufen. Na ja, ich habe es versucht. Ich wollte schon am Samstag kommen, da ich mit meinem Termin früh fertig war. Aber dann habe ich erfahren, dass du in unser Doppelzimmer bereits einen Freund eingeladen hattest.«
    Jeremy lachte. » Was?«
    Sarah holte tief Luft. » Julie Miller war bei dir, nicht wahr?«
    » Wovon redest du?« Jeremy blickte sie offensichtlich verwirrt an, dann sank er zurück auf die Couch. Langsam richtete er seine Krawatte, wobei er nachdenklich den Kopf schüttelte. » Ich habe dich immer geliebt. Immer schon, seit dem Tag, an dem ich dir in der Galerie begegnet bin. Du warst wie eine zerbrochene Blume, zerbrechlich in dich gekehrt. Aber ich habe geduldig gewartet. Das ist ein Mädchen, das ich für den Rest meines Lebens lieben kann, habe ich mir gesagt. Es lohnt sich, um diese Frau zu kämpfen und ihr zu helfen. Und ich habe dir doch geholfen, Sarah, oder?«
    » Ja«, erwiderte Sarah leise. Der plötzliche Themenwechsel verunsicherte sie.
    » Als du um deinen Bruder geweint hast, habe ich dich festgehalten. Als du an den Anschuldigungen deiner Mutter fast zerbrochen wärst, habe ich dir zugehört.«
    » Ich weiß.« Sarah wollte nichts davon hören.
    » Deine Familie hat nicht gesehen, was sie dir angetan haben, was du dir selbst mit deinen Erinnerungen und Selbstzweifeln angetan hast. Dann habe ich deine Mutter kennengelernt,

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