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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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Stattdessen stellte er sich neben sie.
    » Bis später, Boss!« Mick wandte sich zum Gehen.
    » Ist die Sicht okay?«, fragte Angus.
    » Ja. Kein Problem. Ich muss jetzt mal los. In fünf Tagen brauchen sie mich im Territorium.« Mick verabschiedete sich von den anderen Männern und ging rasch zu seinem » Vogel«, wie er den Hubschrauber nannte. Alle blickten ihm nach, als er aufstieg, noch einmal kurz die Nase senkte und dann über die Bäume in einer Staubwolke verschwand.
    » Hattest du eine gute Reise, Sarah?« Anthony warf ihr einen Blick von der Seite zu, wobei er an ihren leidenschaftlichen Kuss dachte.
    Sarah blickte starr geradeaus. » Ja.«
    » Okay, ihr beiden. Spart euch das für später«, grummelte Angus. » Wer hat jetzt frei, und wer bleibt?«
    Halbherzig hörte Sarah zu, als Anthony und ihr Großvater die Männer für den Nachmittag aussuchten. Colin und ein anderer Viehtreiber wurden nach Wangallon zurückgeschickt, da sie mit Anthony schon seit fünf Uhr morgens auf dem Pferderücken unterwegs gewesen waren.
    » Okay, Anthony, jetzt sind wir noch fünf. Und ich als Aufseher.« Angus zwinkerte. » Dann lass uns weitermachen.«
    Seufzend zog Sarah ihren schweren Pullover aus und krempelte sich die Blusenärmel hoch. Sie hatte eigentlich gehofft, zwei ruhige Tage auf Wangallon verbringen zu können, um in aller Ruhe mit ihrem Großvater reden und Anthony so weit wie möglich aus dem Weg gehen zu können. Es war jetzt kurz nach zwei. Um sechs kamen die Lastwagen, um sechshundert Rinder abzutransportieren. Sie waren bereits getränkt und auf eine andere Weide getrieben worden. Zumindest diese Aufgabe war also schon erledigt.
    » Jetzt müssen nur noch dreihundert mit Brandzeichen versehen werden«, erklärte Anthony und kletterte durch die Holzlatten der Weide.
    » Was?« Sarah folgte ihm. Die grob behauene Kante des Bretts kratzte über ihren Rücken. » An einem Nachmittag?«
    » Und die Rinder, die wir nicht verkaufen, müssen vor Einbruch der Nacht ins Gehege zurückgebracht werden, damit sie fressen und saufen können.«
    » Nicht von mir«, erwiderte Sarah mürrisch. Das Grinsen ihres Großvaters machte sie misstrauisch.
    » Er zieht dich doch nur auf, Kind. So wie es aussieht, brauchen wir nur noch etwa hundertdreißig mit Brandzeichen zu versehen. Dank der Dürre haben wir doch kaum Kälber.«
    » Na toll.«
    Sarah stand mit einem ein Meter langen Plastikrohr an der Schleuse. Anthony stand oben und ihr Großvater am Schwingtor, an dem die Kühe von ihren Kälbern getrennt wurden. Auf das Signal hin trat Sarah einen Schritt zurück, damit sich die Bahn füllen konnte. Die beiden Aushilfscowboys trieben die Tiere, die nicht verkauft werden sollten, in die hintere Ecke der Weide, damit sie sie wieder ins Gehege bringen konnten.
    Die meisten Rinder waren erschöpft von dem langen Marsch am Morgen. Trotzdem gab es immer wieder welche, die Schwierigkeiten machten, sich wehrten oder sich gegen den Zaun warfen und die von der Dürre geschwächten Tiere einfach umwarfen. Nach vierzig Minuten waren die Kälber durch und wurden einzeln wieder in die Schleuse geschickt.
    Sarah taten die Beine weh, und sie trank durstig aus dem Wasserbehälter, der auf einem Weidepfosten befestigt war.
    » Habt ihr schon zu Mittag gegessen?«, fragte Anthony und wies auf seine Satteltasche. » Ich habe was zu essen dabei.«
    Mit einem Brummen nahm Angus die übrig gebliebenen Sandwiches aus Anthonys Satteltasche und biss in ein Brötchen, das mit Corned Beef und Zwiebeln belegt war. Sarah entschied sich für ein halbes Brötchen mit Corned Beef und Gürkchen.
    Anschließend ging der Kampf noch zwei Stunden weiter. Die Kälber brüllten nach ihren Müttern. Einzeln wurden sie auf eine Stahlplattform getrieben, die so gesichert war, dass sie die Beine nicht mehr bewegen und nicht austreten konnten. Dann drückte Anthony ihnen die Besitzer-Chips aus Plastik in ein Ohr und schnitt aus dem anderen ein Stück Haut heraus. Danach wurden die jungen Stierkälber kastriert.
    Sarah hielt das Brandeisen mit dem verschlungenen » G« in der Hand. Es war glühend heiß und hinterließ ein deutliches Brandzeichen auf der Haut. Sarah hasste den Geruch, aber es war die wirkungsvollste und am wenigsten schmerzhafte Methode. Sie hob das Eisen mit der rechten Hand und drückte ihren linken Stiefel auf den Rumpf des Tieres, während Anthony ihm den Schwanz festhielt. Noch bevor das Tier merkte, was mit ihm geschah, war alles vorüber.
    Ab und

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