Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)
sie beide aufzubauen. Ihr Dad hatte recht. Männer wie Jeremy kamen nicht jeden Tag vorbei. » Wenn ich einen Teil von Wangallon verkaufen würde, könnten wir uns ein Haus bauen und sogar noch etwas in deine Kanzlei stecken.«
Er blickte sie an. Sarah streckte die linke Hand aus.
» Ich würde dich sehr gerne heiraten, Jeremy.«
Er schob ihr den Ring auf den Finger und küsste sie. Dann legte er ihr die Hände auf die Schultern und blickte ihr in die Augen. » Bist du sicher?«
» Ja, ich bin sicher. Solange du verstehst, dass ich Wangallon wahrscheinlich nie im Ganzen verkaufen kann.«
» Und Anthony?«
Anthony, dachte Sarah, ist ein verdammt guter Verwalter, und wenn er das gerne weitermachen möchte, dann ist eigentlich allen damit gedient. » Wie meine Mutter sagt«, erwiderte sie mit fester Stimme, » er gehört zum Personal.« Sarah küsste Jeremy, umarmte ihn und betrachtete den Ring an ihrem Finger. » Komm, wir wollen es Dad sagen.«
» Großartige Neuigkeiten. Gut gemacht. Herzlichen Glückwunsch.« Ronald schüttelte Jeremy begeistert die Hand. Er schenkte Champagner ein. Selbst Sue wirkte wie verwandelt und war in der Lage, ein vernünftiges Gespräch zu führen. » Herzlichen Glückwunsch, mein liebes Mädchen.«
Ronald verspürte den unwiderstehlichen Drang, seinen Vater anzurufen und ihm von der bevorstehenden Hochzeit zu erzählen. Er freute sich so sehr, dass er Sarah ein Leben auf Wangallon erspart hatte, und noch mehr freute ihn, dass der alte Bastard sie jetzt nicht mehr zwingen konnte, die Farm zu übernehmen.
» Der Ring. Zeig mir den Ring.«
Stolz zeigte Sarah ihrer Mutter den glitzernden Diamantring.
» Eine Frühlingsbraut«, sagte Sue glücklich. » Eine Morgenhochzeit, prachtvolle Hüte, Hummer, Champagner. Wie wundervoll!«
Jeremy legte Sarah den Arm um die Schultern. » Ich habe noch eine Überraschung für Sarah.«
» Ja?« Sarah strahlte ihn an.
» Was denn jetzt noch?«, fragte Ronald. » Verwöhn sie bloß nicht zu sehr.«
» Urlaub«, verkündete Jeremy und trank einen Schluck Champagner. » Es ist mir gerade erst eingefallen. Nur für zwei Wochen.« Er drückte Sarahs Schultern. » Wir könnten beide ein bisschen Erholung gebrauchen.«
» Hervorragende Idee«, erklärte Ronald begeistert. Er setzte sich auf einen Barhocker an der Küchentheke und griff erneut nach der Champagnerflasche.
» Was ist mit deiner Kanzlei?«, fragte Sarah besorgt.
» Ich habe diese beiden neuen Klienten, wirklich dicke Fische, aber sie kommen nicht vor nächstem Monat zu mir.«
Ronald schenkte allen nach und hob sein Glas. » Gut gemacht! Und wo wollt ihr hinfahren?«
» Nach Schottland«, erwiderte Jeremy.
» Fantastisch!«, jubelte Sarah.
Die Flasche landete krachend auf den hellgrünen Terrakotta-Fliesen und zerschellte. » Scheiße!«
» Warte, Dad, ich mach das schon.« Sarah bückte sich, um die Scherben aufzusammeln.
» Nein, setz dich. Jeremy und ich machen sauber.«
Die Männer machten sich daran, alles aufzuwischen.
» Was haltet ihr davon, wenn wir zum Essen gehen?«, fragte Jeremy, dem auffiel, dass Ronald ein wenig aus der Fassung geraten war.
» Ich hole meinen Mantel«, sagte Sue sofort und ging in ihr Schlafzimmer.
» Warum um alles in der Welt wollt ihr gerade nach Schottland fahren?«, fragte Ronald seine Tochter.
Sarah blickte Jeremy an.
» Es gibt so viele schöne Länder auf der Welt– Italien, Frankreich, Ägypten«, fuhr Ronald fort.
» Ich fand, es sei eine gute Gelegenheit, da ja die Gordons von dort stammen. Und in Sarahs Wohnung hängen all diese alten Fotos von Tongue an der Wand.«
Sarah küsste Jeremy auf die Wange. » Ich halte es für eine großartige Idee.«
Ronald kratzte sich am Kopf. Wenn er ihr sagte, sie solle nicht fahren, würde sie es ja doch tun. Und eine weitere geschmacklose Episode in der Geschichte des Gordon-Clans war das Letzte, was er jetzt brauchen konnte. » Nein, ich dachte ja nur, dass du alle Brücken abbrechen solltest, wo du doch jetzt deine Entscheidung über Wangallon getroffen hast.«
» Nein, ich denke, wir haben uns entschieden. Wir fahren nach Schottland.« Sarah lächelte Jeremy an.
» Wir übernachten in kleinen Pensionen und mieten uns ein Auto.« Jeremy hatte das Gefühl, Sarah jetzt endlich für sich gewonnen zu haben.
» Ich rufe im Studio an und bitte um Urlaub. Ich habe sowieso darüber nachgedacht, ob ich mich nicht selbstständig machen soll.«
Jeremy machte eine abwehrende Handbewegung. » Hey,
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