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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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feuchter, dunkler Erde. Die dichte Vegetation war trügerisch, weil Sarah mit ihren schweren Stiefeln durch Erde und Gras immer wieder auf Wasser stieß. Es waren zwar nur dünne Rinnsale, aber wenn man nicht aufpasste, konnte man sich den Knöchel verstauchen. Als sie oben auf dem Gipfel angekommen war, war Sarah völlig erschöpft. Sie berührte den Steinhügel; zahlreiche Steine waren heruntergerollt und lagen am Fuß. Sarah bückte sich, hob einen Stein auf und legte ihn wieder oben drauf.
    Ihre Finger schlossen sich erneut um das zerknüllte Telegramm in ihrer Manteltasche.
    Tut mir leid von deinem Unfall zu hören. Werde Eltern/Großvater von Verzögerung in Tongue berichten. Behalt den Ring.
    Anscheinend hatte der Arzt Kontakt zu Jeremy aufgenommen, da seine Adresse von der Leihwagenfirma vermerkt war. Sie ergriff einen glatten Stein und wog ihn in der rechten Hand. Fest schloss sie die Finger darum, als ob sich seine Kraft auf sie übertragen könnte. Es spielte keine Rolle, wo auf der Welt sie war; irgendjemand steckte immer seine Nase in ihre Angelegenheiten.
    Am nächsten Morgen fühlte Sarah sich schon viel besser. Sie war im B&B nur noch für eine weitere Nacht gebucht, ein kleines Problem, wenn sie bedachte, dass sie kein Auto hatte. Sie trank ihren Kaffee aus und aß den letzten Bissen von ihrem Ei. Sofort kam Mrs Jamieson aus der Küche geschossen und räumte den Tisch ab.
    » Und, Kind, wann reisen Sie ab?«
    » Ich hatte eigentlich gehofft, ich könnte noch ein paar Tage bleiben, wenn Sie keine anderen Gäste erwarten. Ich muss noch warten, bis ich wieder ein Auto habe.«
    Mrs Jamieson überlegte. » Ich kümmere mich darum.« Sie blickte aus dem Fenster. » Erwarten Sie jemanden?«
    Sarah trat vor die Tür.
    » Brauchen Sie Gesellschaft?« Jim Macken sprang aus seinem Wagen und grinste. » Was machen die Rippen?«
    » Oh, viel besser, danke.« Sarah lächelte und zog den Reißverschluss ihres Anoraks zu.
    » Gut, dann sind Sie ja bereit für ein Abenteuer. Zuerst jedoch wollte ich Ihnen Bescheid sagen, dass es etwa eine Woche dauert, bis das neue Auto hier ist.«
    » Eine Woche.« Sarah blickte zu den Bergen. » Verdammt.«
    » So schlimm ist es in Tongue nicht, Sarah Gordon. Es sei denn, Sie müssten dringend weg?«
    Mrs Jamieson stand in ihrer geblümten Kittelschürze in der Tür. » Das Mädchen leidet immer noch unter den Folgen des Unfalls, Jim«, rief sie ihm zu. Sie verschränkte die Arme und nickte steif.
    Sarah stieg in Jims alten Truck und schlug die Tür hinter sich zu. Ihre Rippen schmerzten, aber sie bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.
    » Alte Nörglerin.« Jim verdrehte die Augen, als er anfuhr. » Auf meine Familie hat sie es besonders abgesehen. Aber ich frage mich echt, warum, denn in Tongue ist sie eigentlich hoch angesehen.«
    Sarah schnallte sich an und lehnte sich auf dem Sitz zurück. Wahrscheinlich war es einem fröhlichen Urlaub nicht zuträglich, Mrs Jamieson zu ignorieren, aber sie hatte keine Lust, sich einzumischen.
    » Machen Sie eigentlich Ferien?«, fragte Jim. » Oder sind Sie hierhergekommen, um nach Ihren Vorfahren zu suchen?«
    » Keins von beidem.« Sarah blickte auf seine kräftigen Hände, die das Lenkrad hielten. Es war schwer zu erklären, und sie konnte dem jungen Mann ja nicht gut von ihrem Exverlobten und den Manipulationen ihres Großvaters erzählen. Jim machte einen netten Eindruck mit seinen Sommersprossen und seinen rötlichen Haaren, und es tat gut, mit jemandem zusammen zu sein, der keine Ahnung von ihren Belastungen hatte.
    Zehn Minuten lang fuhren sie die Asphaltstraße entlang, dann bogen sie in einen schmalen Weg ab. Das Wetter wurde immer schlechter. Obwohl das Fahrzeug schon alt war, bewältigte es die Strecke gut, und bald fuhren sie durch ein bewaldetes Gebiet, über zwei Rampen auf einen kleinen Schuppen zu. Es hatte leicht zu regnen begonnen, als sie neben dem Gebäude anhielten. Sarah kurbelte ihre Scheibe herunter.
    » Ah, Jim, du hast einen Gast mitgebracht.«
    Sarah lächelte, als sie den Geldgürtel und das Schild für den Hundewettbewerb sah. » Hi. Wie viel kostet der Eintritt?«
    Der Mann, der etwa Mitte fünfzig war, trug einen Kilt, eine Schlägermütze und lächelte sie spitzbübisch an. » Für Sie, Mädchen? Nichts.« Er zwinkerte Jim zu. » Ihr entschuldigt mich. Ich muss die Stellung halten und mich mit ein paar Kurzen wärmen.«
    Sie fuhren einen steilen Hang hinauf und parkten hinter einer Reihe von Autos. Jim

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