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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Tasse Tee ein und nahm sich ein großes Stück Obstkuchen.
    »War Katie schon unten?« Als Elizabeth den Kopf schüttelte, verfinsterte sich seine Miene. Er wusste aus Erfahrung, dass es zwecklos war, zu ihr nach oben zu gehen.
    Jane kam, sehr schick in Kleid und Jacke, in die Vorhalle gelaufen.
    »Es macht mir nichts aus, auf meinen freien Tag zu verzichten, Mr. McIain, wenn Mrs. McIain sich nicht wohl fühlt«, bot sie fröhlich an.
    Roberts Gesichtsausdruck erhellte sich. Mit Schwung hob er Stewart auf seine Schultern und verkündete: »Fahren Sie ruhig in die Stadt, Jane. Stewart und ich haben noch viel zu tun.« Mit langen Schritten marschierte er durchs Haus, Stewarts pummelige Ärmchen um seinen Hals geschlungen.
    »Pass auf die Ventilatoren auf!«, rief Elizabeth ihm erschrocken nach, doch sie war froh über Roberts augenscheinliche Hochstimmung. »Genießen Sie Ihren freien Tag, liebe Janie.« Sie lächelte und beschloss, nach Katie zu sehen, wenn sie nicht bald erschien. Dann setzte sie sich in das geräumige Wohnzimmer an ihren Schreibtisch, um die in Wangianna täglich anfallende Verwaltungsarbeit in Angriff zu nehmen.
    Als Robert entschlossenen Schrittes ins helle Sonnenlicht hinaustrat, besserte sich seine Laune beträchtlich. Stewart hüpfte auf seinen Schultern auf und ab und spähte zufrieden unter der breiten Hutkrempe von seinem Vaters hervor, den er sich aufgesetzt hatte und der seine aschblonden Locken und den Großteil seines Gesichtes verbarg.
    »Komm, mein Sohn, schauen wir mal, welche Widder Will für die Ausstellung ausgesucht hat.« Als Robert einen Pfiff ausstieß, erhob sich Pete aus dem Schatten eines nahen Gebäudes und trottete zufrieden neben ihnen her. Stewart quietschte vor Begeisterung, gab wieder Schießgeräusche von sich und zappelte auf den Schultern seines Vaters herum. »Hey, nicht so stürmisch da oben«, lachte Robert und hielt seinen Sohn fest. »Sonst verscheuchst du sie uns noch.«
    Robert atmete die warme frische Luft ein und schnupperte die landwirtschaftlichen Gerüche. Hier draußen fühlte er sich immer viel wohler und befreit, denn er musste nicht befürchten, dass jede seiner Bewegungen beobachtet und daraufhin abgeklopft wurde, ob er vielleicht an Alice dachte. Und wenn er es, wie so oft, wirklich tat, brauchte er keine Angst davor haben, sich zu verraten. Sein schlechtes Gewissen hatte nach einer Weile nachgelassen. Doch als er die Koppeln überquerte, konnte er nicht anders, als wieder einmal Katie, die schmollend im Bett lag, mit Alice zu vergleichen, die sicher fröhlich mit dem kleinen Stewart herumgetobt wäre.
    Wäre er ihr Sohn gewesen, sie hätte es ganz sicher getan. Und dann hätten sie drei zusammen gelacht und wären umhergetollt, und Alice hätte sich mit Feuereifer in die Aufgabe gestürzt, gemeinsam mit ihm Wangianna aufzubauen. Angeblich heilte die Zeit ja alle Wunden. Aber was ihn betraf, ließ sie sich verdammt lange bitten. Immer wieder erinnerte er sich daran, was sein Großvater zu ihm gesagt hatte, als er etwa so alt wie Stewart gewesen war.
    »Vergiss nicht, mein Kleiner, wie man sich bettet, so liegt man, und alles Jammern nützt nichts.«
    Er tat doch sein Bestes, hielt Robert sich bedrückt vor Augen. Aber das Einzige, was sein Leben lebenswert machte, war das kleine Kerlchen auf seinen Schultern. Er tätschelte Stewarts Beine und rannte auf den Pickup zu, während der kleine Junge begeistert jauchzte. Nachdem Robert die Tasche mit einer Brotzeit für Stewart, die das Kindermädchen ihm gegeben hatte, auf den Boden des Wagens gelegt hatte, setzte er den Jungen auf den Beifahrersitz. Dann befahl er Pete, auf die Ladefläche zu springen, und nahm selbst hinter dem Steuer Platz, um hinaus zu den Widderställen zu fahren. Pete stand stolz aufgerichtet auf der Ladefläche und wedelte wild mit dem Schwanz.
    Der vierunddreißigjährige Will war seit kurzem für die Widder verantwortlich. Er beaufsichtigte die zweihundertfünfzig Zuchtwidder, die, wenn sie nicht auf einer nahe gelegenen Weide grasten, in drei großen Wellblechschuppen, zehn Autominuten vom Haus entfernt, untergebracht waren. Will und Robert waren sich auf Anhieb sympathisch gewesen.
    Robert war von Wills Tüchtigkeit und seinem Arbeitseifer begeistert, denn er hatte sofort Mittel und Wege gefunden, die Verkaufszahlen zu erhöhen, die Zuchtergebnisse zu verbessern und somit den bereits ausgezeichneten Ruf von Zuchtwiddern aus Wangianna, sowohl in Australien als auch weltweit,

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