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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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sich von seinem Schrecken erholt hatte, paddelte er ein paarmal schnell hin und her, bevor er mit dem Fuß nach dem Boden tastete. Aber er musste feststellen, dass er den Grund nicht erreichen konnte. Also wollte er zurück zum Ufer paddeln, doch in seiner Angst wurden seine Bewegungen zu schnell, und er musste husten, als er den Mund voller Wasser bekam. Er prustete, schnappte nach Luft, und wieder drang Wasser in seinen Mund. Als er unterging, nahm er noch undeutlich wahr, dass Pete am Ufer stand und wie wild bellte.
    »Das sollte genügen«, sagte Robert, als er den fünften Widder mühsam aus dem Pferch schob. »Jetzt müssen wir sie nur noch für die Ausstellung hübsch machen.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich die Mühe aufhalsen wollen, zu expandieren und auch noch Baumwolle anzubauen, obwohl Sie so viele erstklassige Zuchtwidder haben«, meinte Will von der anderen Seite des Pferchs aus.
    Robert blickte argwöhnisch auf. »Wer hat etwas von expandieren gesagt?«, gab er barsch zurück.
    »Ian hat anklingen lassen, Sie hätten in den nächsten ein bis zwei Jahren so etwas vor«, fuhr Will, erstaunt über Roberts plötzlich unfreundlichen Ton, fort.
    »Ach, hat er das?«, erwiderte Robert gereizt, während er sich weiter mit dem Widder abmühte. »Und hat er auch etwas von der Kostenkalkulation und dem Fünfjahresplan erzählt?« Als die anderen Widder seine plötzlich laute Stimme hörten, drängten sie sich zusammen. Will versuchte, die Situation zu entzerren.
    »Hey, immer mit der Ruhe, Boss. Ich wollte nur Konversation betreiben. Wenn ich gewusst hätte, wie sehr es Sie aufregt, hätte ich den Mund gehalten.«
    »Das war doch bestimmt noch nicht alles?«, brüllte Robert, der vor Wut über seinen Bruder die falschen Schlussfolgerungen zog. Er ließ den Widder los und sah Will finster an. »Tja, dann will ich Ihnen mal eines erklären: So lange ich hier in Wangianna das Sagen habe, bleiben wir dabei, Widder zu züchten und Wolle zu verkaufen.« Als ihm klar wurde, dass er seinen Ärger an dem Falschen ausließ, hielt er inne.
    »Verzeihung, ich reagiere zurzeit ein bisschen allergisch auf das Thema.« Sein Tonfall war wieder ruhiger geworden.
    »Ständig liegt Ian mir mit dem Kerl in den Ohren, der drüben in Warren mit Baumwolle eine Menge Geld gemacht hat. Ich muss zugeben, dass der Mann viel geleistet hat, aber es gehört mehr dazu, als eine gute Ernte. Das bedeutet nicht, dass ich etwas gegen Veränderung hätte. Ich sehe momentan und auch langfristig nur einfach keinen Sinn darin.« Er wandte sich wieder dem Widder zu, als er plötzlich Petes Gebell hörte.
    »Was ist denn mit Pete los?« Erneut lauschte er, doch der Hund war verstummt. Robert blickte zu dem Baum hinüber und erstarrte. Stewart war verschwunden. Sein Mund wurde trocken. »Haben Sie in den letzten zehn Minuten Stewwy gesehen?«
    »Tut mir Leid, ich habe nicht hingeschaut«, erwiderte Will und spähte aus dem Schuppen.
    Roberts Pupillen weiteten sich vor Angst.
    »Der Kanal!«, riefen die beiden Männer gleichzeitig aus. Robert lief zuerst los. Er drängte sich durch die Widder, knallte das Gatter des Pferchs zu, und hastete, dicht gefolgt von Will, auf den Damm zu. In weniger als einer Minute hatten sie das Wasser erreicht. Zuerst sah Robert seinen großen grauen Hut, der mitten auf dem Kanal schwamm. Entsetzen packte ihn, das jedoch sofort von einer unglaublichen Erleichterung abgelöst wurde, als er Pete bemerkte, der mit kräftigen Zügen durch den Kanal schwamm. Neben ihm waren deutlich Stewarts blonde Locken zu erkennen. Mit seiner kleinen Faust hielt er sich am Hals des Hundes fest. Als Robert ihnen entgegenwatete, versanken seine Stiefel in dem zähen, klebrigen Morast. Beim Anblick seines Herrchens schwamm Pete noch schneller.
    »Schau, Dad, ich kann schon gut schwimmen. Pete hilft mir«, rief Stewart, und seine Augen leuchteten stolz.
    Roberts Erleichterung verwandelte sich in Ärger. »Komm sofort her, und dann raus aus dem Wasser!«, brüllte er ohne nachzudenken. Doch schon im nächsten Moment senkte er die Stimme, da er befürchtete, er könnte Pete erschrecken, bevor sein Sohn gerettet war. Deshalb rief er Pete leise zu sich. »Guter Junge. Komm her, Pete.« Als die beiden in Reichweite waren, packte er Stewart am Kragen und zog ihn an Land. »Wenn ich dich je wieder bei so etwas erwische, kannst du dich auf eine ordentliche Tracht Prügel gefasst machen.«
    »Aber Pete war doch dabei«, flehte Stewart und

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