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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Beinen.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg«, lallte er zufrieden.
    »Wenn ich für die nächsten hundert Jahre deine Frau sein soll, gehst du jetzt schnurstracks ins Bett.«
    »Mit Vergnügen«, entgegnete Fraser grinsend, nahm seine glücklich kichernde zukünftige Braut in die Arme und verschwand mit ihr im Haus.
    »Hast du Lust auf einen Spaziergang?«, fragte Alice, trat von der Veranda und blickte zum silbernen Mond hinauf, der inzwischen aufgegangen war und den schimmernden Himmel beleuchtete. Sie war unruhig und zu wach, um schlafen zu gehen. Jo folgte ihr und legte lässig den Arm um sie. Alice wehrte sich nicht. Sie fühlte sich in Jos Nähe geborgen.
    »In solchen Nächten riecht es immer so gut«, murmelte sie, als sie weiterschlenderten. Ein Frosch quakte, und eine Eule schrie.
    »Hast du dir schon mal überlegt, wieder zu heiraten?«, fragte Jo da zu Alices Überraschung.
    Skeptisch sah sie ihn an. »Bis jetzt hatte ich keine Zeit dazu«, antwortete sie rasch.
    Den Arm immer noch um ihre schlanke Taille, blieb Jo stehen. Im Mondlicht wirkte ihr Gesicht zart, und ihr Haar schimmerte.
    »Du bist so schön, Alice. Darf ich dich küssen?«
    Seine Ernsthaftigkeit und altmodische Höflichkeit brachten Alice zum Schmunzeln. Aber sie wehrte sich nicht, als er sich vorbeugte und sie sanft auf den Mund küsste. Es war so lange her, seit sie jemand geküsst hatte, ohne dass es ihr dabei das Herz zerriss, und sie stellte fest, dass es ihr gefiel. Sie schlang die Arme um Jos Hals. Er war ein netter Mensch, umgänglich, unkompliziert und ohne Ballast. In seiner Gegenwart fühlte sie sich wohl. Fast hatte sie die Wärme und Geborgenheit vergessen, die man in einer Partnerschaft genoss. Vielleicht war es wirklich Zeit, dass ihre Kinder einen neuen Vater bekamen und dass sie sich einen Menschen suchte, der ihre Träume mit ihr teilte.
    »Wirst du es dir noch einmal überlegen?«, fragte Jo, als sie sich schließlich von einander lösten.
    »Lass mir Zeit, Jo, aber, ja. Ich überlege es mir.«

Kapitel zweiunddreißig
    Robert trottete in Karri Karri über den hellgelben Staub und sah zu, wie das Futter aus dem schweren Jutebeutel auf seiner Schulter rieselte. Es war Mitte März, und nicht einmal ein Grashalm hatte die Dürre überlebt. Die Schafe folgten scharrend der Körnerspur und verschlangen jeden Krümel, kaum dass er den Boden berührte. Immer wieder blieb Robert stehen, lockerte seinen schmerzenden Rücken und musterte zufrieden seine Herde. Es gab noch immer schöne Dinge im Leben. Chris reparierte am anderen Ende der Farm eine der vielen Windmühlenpumpen, die immer wieder Ärger machten. Wie Robert gehofft hatte, erwies sich Chris als sehr tüchtig, und es sah aus, als würden sie die Trockenzeit, wenn auch mehr schlecht als recht, überstehen. Die Futtermittel-preise waren astronomisch gestiegen, und zudem würde die Wolle in diesem Jahr von minderer Qualität sein. Aber sie hatten kein einziges Schaf verloren. Außerdem wies einiges darauf hin, dass die Dürre bald vorüber sein würde. Das Wetteramt sagte für die nächsten zwei bis drei Monate Gewitter und heftige Winde voraus. Deshalb war Robert trotz der alltäglichen Sorgen sicher, dass sie es schaffen würden.
    »Offenbar komme ich besser mit Schafen zurecht als mit meinem Privatleben«, dachte Robert finster, als er den leeren Beutel in den Laster warf und einen vollen herauswuchtete.
    Allerdings hatte sich seine Lage in bemerkenswert kurzer Zeit drastisch verbessert, denn er war nun von Katies ständigen Forderungen befreit und wusste darüber hinaus, dass Stewart sich entschieden hatte, bei ihm zu leben.
    Seit der Enthüllung, dass Stewart nicht sein leiblicher Sohn war, liebte er ihn nur um so mehr. Der Junge hatte zwar auch seine Launen, doch beim Kochen, Waschen und der Arbeit auf der Farm rückten sie immer enger zusammen. Während der Woche besuchte Stewart die Schule am Ort. Vor der Rückkehr nach Karri Karri hatten Robert und Stewart der Hütte auf Gillgully Downs einen Besuch abgestattet. Robert plante, das Gebäude zu renovieren und neu einzurichten und dann dort einzuziehen, damit nichts mehr ihn an Katie erinnerte.
    Er hatte beschlossen, Stewart erst dann die Wahrheit über seinen Vater zu erzählen, wenn er sicher sein konnte, dass der Junge es auch verkraften würde. Inzwischen machte er sich keine Sorgen mehr, Katie könnte es ihm eröffnen. Verdreht und widersprüchlich wie immer, hatte Katie plötzlich verkündet, sie habe keine

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