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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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auf der Stelle zu.
    »Das ist alles nur erstunken und erlogen, Tante Bea«, meinte Alice, nachdem sie Beas Geschichte gehört hatte. »Das glaubst du doch nicht im Ernst. Katie hat nur wieder einmal in ihre Trickkiste gegriffen.«
    »Tja, mein Kind, Robert lässt sich von Katie scheiden, und sie ist außer sich. Wie es aussieht, braucht er Geld, weshalb ihm MerryMaid sehr gelegen käme. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass Katie sich wirklich fürchtet. Vor lauter Angst hat sie sich sogar geweigert, zur Polizei zu gehen.«
    Alice war empört. »Wann habe ich dich jemals belogen, Tante Bea? Du weißt genau, dass ich nie versucht habe, ihn Katie auszuspannen. Einmal habe ich ihn geküsst, weil er so verzweifelt gewirkt hat«, protestierte sie. »Und MerryMaid habe ich ihm ganz sicher nicht angeboten. Glaubst du wirklich, ich würde meinen Traum an den Mann verkaufen, der mich betrogen hat? Sie hat das alles nur erfunden.« Alice wünschte nur, sie hätte wegen des verdammten Kusses nicht so ein schlechtes Gewissen gehabt.
    Bea ließ sich auf einen Stuhl sinken und wischte sich die Hände an ihrem Kleid ab. »Allmählich weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll, Alice. Natürlich würde ich mich freuen, wenn du Recht hättest, aber ich bin vor Sorge ganz außer mir. Es klingt, als wäre der Mann seit dem Autounfall nicht mehr ganz bei Verstand.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Robert Katie bedroht haben soll«, erwiderte Alice sachlich. »Das passt so überhaupt nicht zu ihm. Robert könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Ich habe ihn bei der Arbeit beobachtet, Tante Bea. Einen sanfteren und liebevolleren Menschen gibt es nicht.«
    »Das war vor über zehn Jahren. Du lebst in einer Traumwelt, mein Kind, und es ist Zeit, dass du aufwachst. Such dir einen Mann, der ständig auf MerryMaid wohnt, und sei auf der Hut, wenn Robert in der Nähe ist. Zum Glück fliegt er in zehn Tagen wieder nach Westaustralien. Aber pass auf und sprich mit keiner Menschenseele darüber. Ich möchte Katies Leben nicht noch mehr gefährden.« Als Alice ihre Tante entgeistert anstarrte, sah sie tatsächlich Angst in ihren Augen.
    Erschüttert machte sich Alice auf die Rückfahrt nach MerryMaid. Hatte Robert sich wirklich so verändert, dass er Katie gegenüber Morddrohungen ausgestoßen hatte? Manche Menschen wurden merkwürdig, wenn sie zu stark unter Druck standen, und sie hatte Roberts Gesicht im Krankenhaus gesehen, als Stewart im Operationssaal war. Wieder musste sie an Katies Andeutungen denken, dass er ihr Land aufkaufen wolle. Die Anmerkungen über seinen Geisteszustand machten Alice schwer zu schaffen. Zum ersten Mal in Alices Leben hatte Bea mit ihren Befürchtungen nicht hinter dem Berg gehalten, und die Situation gefiel Alice ganz und gar nicht.
    »Es ist so schön, dass du wieder da bist«, meinte Alice zum wohl Tausendsten Mal seit Marigolds Rückkehr, als sie ihr beim Wäschefalten half. »Wir haben uns schon gefragt, ob wir dich je wieder sehen. Es ist so anders hier als auf einer Farm in England.«
    »Deshalb bin ich ja zurückgekommen«, erwiderte Marigold vergnügt. »Der viele Platz und die Hitze haben mir wirklich gefehlt. Kannst du das fassen? Mummy und Daddy haben Woodcot End wirklich hübsch hergerichtet. Bei meiner Ankunft waren sie gerade mit den Renovierungsarbeiten fertig, und zu Weihnachten hatten wir ein großes Familien-treffen mit Horden von alten Verwandten, die ich schon jahrelang nicht gesehen hatte. Als wir nach dem Weihnachtsessen pappsatt vor dem Kaminfeuer saßen, habe ich ständig daran gedacht, wie du, Vicky und Ben in der Hitze schwitzen. Dann, am zweiten Feiertag, habe ich an meinen Bruder und ein paar seiner Freunde Suppe verteilt, bevor sie zur Jagd ritten. Meine Finger waren so steif gefroren, dass ich glaubte, sie fallen gleich ab. Und da wurde mir klar, dass dieses Land kein Heimweh verdient.« Lachend legte sie ein paar winzige Socken auf den Haufen mit Bens Sachen.
    »Wirklich?«, fragte Alice lächelnd. »Tja, dann lieferst du mir ja genau den Vorwand, den ich brauche.« Seit Bea ihr von Katie und Robert erzählt hatte, fühlte sie sich ziemlich niedergeschlagen. Marigold sah sie erwartungsvoll an. »Was hältst du von einer Marigold-Willkommensparty für dich und alle unsere Freunde?«
    Marigold strahlte übers ganze Gesicht. »Eine Spitzenidee! Aber ein nettes ruhiges Abendessen, nur mit Fraser und den Kindern, wäre mir genauso recht.« Sie warf ein Kleid von Vicky auf

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