Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
Vom Netzwerk:
bewegte.
    Ken bog in die holperige Staubpiste ein, und in den nächsten zehn Minuten unterhielten sich die Jungen gut gelaunt, während Kev den Felsen auswich und den Wagen durch Schlaglöcher und Fahrrinnen lenkte.
    Als er ein Kuhgitter unterschätzte und zu schnell darüber hinwegraste, gab es einen lauten Knall. Kev bremste den Wagen ruckartig ab.
    »So ein Mist!«, schimpfte er und schlug mit der Faust aufs Lenkrad. Rasch stieg er aus und spähte unter das Auto. Als er sich aufrichtete, war seine Miene ernst. »Offenbar hat der Stein die Ölwanne erwischt. Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege«, verkündete er und verschwand wieder unter dem Wagen.
    »Moment, vielleicht können diese Jungs uns ja helfen«, meinte Billy, als aus einer Staubwolke ein zerbeulter Geländewagen auftauchte, der schwankend über die von hier aus nicht zu sehende Piste raste. Doch als der Wagen näher kam und Billy die Insassen erkannte, verzog er ärgerlich das Gesicht. Der Fahrer hatte leuchtend rotes Haar und war höchstens zwölf Jahre alt. Sein dunkelhaariger, etwa fünfzehnjähriger Begleiter beugte sich aus dem Führerhaus, schwenkte eine Flinte und brüllte etwas Unverständliches.
    »Uns helfen? Das soll wohl ein Witz sein, Kumpel!«, rief Nick aus. »Das ist O’Seanessy, genannt Natter, mit seinem Cousin, dem Vorgartenzwerg Bluey McIain, die schulfrei haben und mal den dicken Maxe markieren wollen«, ver
    kündete er in gespieltem Oberschicht-Akzent.
    »Ich weiß«, erwiderte Billy mit finsterer Miene.
    »Sieht ganz danach aus, als hätte Natter zu tief in Väterchens Schnapsflasche geschaut«, fügte Paddy hinzu.
    »Durchaus möglich. Der hat sich schon ein paarmal fast den Hals gebrochen, als er so richtig breit war«, sagte Billy und rieb sich die kleine Narbe über seinem rechten Auge. Als Bluey den Geländewagen dicht vor ihnen zum Stehen brachte, sah er die leeren Bierflaschen auf dem Boden des Fahrzeugs.
    »Hallo, Billy. Bist du auf Kaninchenjagd?«, wandte sich der rothaarige Junge mit einem verlegenen Grinsen an Billy. Als er bemerkte, dass der ältere Junge angesichts des Zustands, in dem sich sein Cousin befand, angewidert das Gesicht verzog, errötete er.
    »Hast du etwa auch gesoffen, du kleiner Schwachkopf?«, fragte Billy.
    Blueys Grinsen verschwand, und er errötete noch heftiger.
    »Was geht dich das an«, entgegnete er. Er hatte ein paar Schlucke Whisky getrunken, um Natter eine Freude zu machen. Die nächste halbe Stunde hatte er dann damit verbracht, seinen Cousin zu überzeugen, ihn ans Steuer zu lassen, da der Wagen gefährlich hin und her schlingerte. Nachdem Natter den Wagen in ein riesiges Schlagloch gerammt hatte, ließ er sich endlich dazu überreden. Der Bluterguss auf der Wange, den Bluey dem Aufprall gegen die Wagentür verdankte, pochte immer noch. Allerdings hatte ihm eine Standpauke von Außenstehenden jetzt gerade noch gefehlt.
    Billy zuckte die Achseln. »Geht mich ja nichts an, wenn ihr beide euch heute kaputtfahrt.«
    Bluey runzelte die Stirn. Doch ehe er etwas erwidern konnte, taumelte Natter, eine Flasche in der einen und die Flinte in der anderen Hand, betrunken aus dem Wagen.
    »Ach, hallo. Wenn das nicht Onkel Georges oberster Schafhirte ist, der uns hier Vorschriften machen will.« Natter lachte betrunken auf. »Hat euch wohl ein paar Tage freigegeben.« Mit der Waffe in der Hand, wankte er auf das Auto zu und sein Blick fiel auf die Kaninchen. »Ach, ihr habt wohl Kaninchen gejagt. Toller Sport. Ich bin nämlich auch ein recht guter Schütze.« Er sah den Lauf seiner Flinte entlang und ließ dann rasch den Arm sinken. »Aber zuerst muss ich pinkeln.«
    »Wir sollten besser losfahren, Jungs«, schlug Billy vor. Er spürte, dass er gleich die Geduld verlieren würde. »Gibt es noch Hoffnung für das Auto, Kev?«
    Natter richtete sich auf. »Ihr könnt noch nicht fahren. Zuerst müssen wir Kaninchen schießen«, lallte er. Nach einem letzten Schluck aus der Flasche warf er sie weg und rülpste.
    »Du bist ja so blau, du würdest nicht mal einen Lastwagen treffen«, knurrte Billy angewidert.
    »Komm, Natter, wir müssen los«, drängte Bluey, der noch im Wagen saß. Aber sein Cousin war zu sehr damit beschäftigt, Billy zu provozieren.
    »Wollen wir wetten?«, schlug er mit schwerer Zunge vor, ohne auf Bluey zu achten, und hob schwankend das Gewehr an die Schulter. Sein Finger schwebte über dem Abzug, während das Visier der Flinte kleine Kreise in der Luft beschrieb.
    »Verdammt! Sei

Weitere Kostenlose Bücher