Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
Vom Netzwerk:
für ihr Thema. »Wir haben so viele Hausaufgaben, dass ich eine Ewigkeit dafür brauche. Und wenn es dann nachts so heiß ist, kann ich nicht schlafen.«
    »Ich weiß, Schatz. Aber es bringt doch nichts, bis spät nachts zu büffeln und dann den ganzen Tag über müde zu sein. Bist du letztens gegen drei Uhr nachts im Haus herumgelaufen?«
    Katie kroch tiefer unter die Decke. »Ich habe mir etwas zu trinken geholt.«
    Bea tätschelte ihrer Tochter die Schulter, gab ihr einen Gutenachtkuss und zog ihr das Laken hoch. Mit einem erschöpften Lächeln schmiegte sich Katie in die Kissen und schloss die Augen. Doch sobald Bea den Raum verlassen hatte, drehte sie sich mit tückischem Blick zu Alice um.
    »Wenn du Mum nur ein Sterbenswörtchen darüber verrätst, dass ich nachts unterwegs bin, lasse ich dein dämliches Pferd frei«, zischte sie.
    »Wehe!«, gab Alice zurück. »Außerdem interessiert es mich einen Dreck, was du mit deinem Leben machst. Irgendwann werden sie dich schon erwischen, und ich hoffe, dass es bald ist.« Mit diesen Worten warf sie Katies Kleider, die auf ihrer Seite des Bettes lagen, auf den Boden.
    »Wage es nicht, mir zu drohen, und fass meine Sachen nicht an«, schrie Katie.
    »Sei still, du blöde Kuh. Oder willst du, dass Tante Bea zurückkommt?«, entgegnete Alice. Rasch nahm Katie Schlafposition ein und lauschte nervös. Währenddessen kletterte Alice ins Bett, zog die Decke an sich, wickelte sich fest hinein und begann, in ihrem Buch zu lesen.
    »Du erzählst doch wirklich nichts, oder?«, flüsterte Katie nach einer Weile. »Wenn du magst, kannst du ja mitkommen.«
    Alice, die beschlossen hatte, nicht auf ihre Cousine einzugehen, hob den Kopf vom Buch. »Wusstest du, dass ein guter Widder mehr als tausend Lämmer zeugen kann?«
    »Ih, bist du widerlich«, stöhnte Katie und drehte sich um.
    Begeistert ritt Alice nach Hause. Nach ihrer ersten Flugstunde mit Joker war sie so glücklich, dass sie die Hitze gar nicht spürte. Sie hatte ihn überredet, mit dem Unterricht anzufangen, sobald sie das Geld für die Stunden beisammen hatte. Immer noch hörte sie das Dröhnen der Motoren, als sie die Rollbahn entlanggefahren waren, und spürte das aufgeregte Flattern im Magen, wenn die Maschine die Nase hochzog, bis sie in der Luft waren. Obwohl sie diese Erfahrung von ihren Flügen mit Onkel Ray kannte, war es diesmal anders. Nun war sie nicht nur Passagier, sondern Schülerin, und als sich die Maschine auf Flugfläche befand, hatte sie das Steuer übernehmen und unter Jokers Anleitung fliegen dürfen.
    Katie würde bald das St. Vincent College in Sydney besuchen. Bea hatte sich beinahe entschuldigt, als sie es den Mädchen mitteilte, doch Alice war insgeheim erleichtert gewesen, sich nicht von Bea und Sherry trennen zu müssen und Katies Eifersucht wenigstens vorübergehend entronnen zu sein. Außerdem hieß es, dass sie weiter Flugstunden nehmen konnte.
    Alice dachte an das Geld für die nächsten drei Stunden, das sie bereits gespart hatte, und hüpfte vergnügt auf das Haus zu. Doch sie wurde langsamer, als sie Katies schrille Schreie hörte. Im nächsten Moment stürmte ihre Cousine, Wuttränen in den Augen, zur Küchentür hinaus und knallte sie hinter sich zu, dass das ganze Haus erbebte. Rasch verdrückte sich Alice in den Schatten und fragte sich, was wohl geschehen sein mochte. Als sie schüchtern in die Küche trat, blickte Bea, die gerade mit zornigen Bewegungen Zwiebeln hackte, finster auf.
    »Warst du auch an diesen Mitternachtsausflügen beteiligt?«, verlangte sie, bleich vor Wut, zu wissen. Alice starrte auf ihre Füße.
    »So, Alice. Hast du dich auch aus dem Haus geschlichen, um Jungs zu treffen, während Ray und ich geschlafen haben?«
    Alices Wangen glühten, da sie weder das Vertrauen ihrer Tante verlieren noch ihre Cousine verpetzen wollte.
    »Mach schon den Mund auf, Alice. Ich weiß, was passiert ist, also sag mir die Wahrheit. Schließlich möchte ich nicht, dass eine von euch beiden in Schwierigkeiten gerät.«
    »Nein, ich war nicht dabei«, erwiderte Alice nach einer Weile, denn sie konnte ihre Tante einfach nicht belügen. »Abends bin ich so müde, dass ich einfach nur schlafen will.« Bea wischte sich das Gesicht mit der Schürze ab. Alice kam sich vor wie eine Verräterin.
    »Aber du warst informiert«, beharrte Bea und fächelte sich Kühlung zu.
    Alice nickte widerstrebend. »Und warum hast du es mir nicht erzählt?« Bea musterte Alice forschend. »Ach, das

Weitere Kostenlose Bücher