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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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nicht verbergen konnte und sich außerdem dessen bewusst war, dass sie schon einen viel größeren Busen hatte, schob sich absichtlich viel zu nah an einer Gruppe von Jungen vorbei und fühlte sich gleich um einiges besser, als diese sich umdrehten, um ihr nachzupfeifen.
    Tante Bea griff energisch nach Katies Arm und zog ihre Tochter an sich. »Wo möchtet ihr denn zu Mittag essen, Mädchen?«
    »In einem ganz schrecklich teuren Lokal, Mum, damit alle meine Mitschülerinnen neidisch auf mich werden«, erwiderte Katie. »Das heißt, wenn Alice nicht sofort nach Hause muss, um wieder ein Schaf zu retten. War nur ein Scherz«, fügte sie hinzu, als sie sah, wie ihre Mutter verärgert die Stirn runzelte. Gespielt freundschaftlich hakte sie Alice unter.
    »Wir müssen die Mädchen trennen, Ray«, meinte Bea am Abend und rieb sich die müden Füße. »Katie ist so eifersüchtig auf Alice, vor allem deshalb, weil du sie so oft auf Geschäftsreisen mitnimmst. Und das, obwohl sie eigentlich gar kein Interesse daran hätte, selbst mitzufliegen. Die beiden haben den ganzen Tag gegeneinander gestichelt. Außerdem macht mir Katie Sorgen, was Jungs angeht. Heute hat sie sich ein paar Burschen buchstäblich an den Hals geworfen. Meinst du, wir könnten uns leisten, sie in ein Internat zu schicken, wie wir es uns immer gewünscht haben?«
    »Meine kleine Katie soll in die große Stadt?«, entsetzte sich Ray.
    »Ich habe den ganzen Heimweg lang darüber nachgedacht, Ray. Die Mädchen werden erwachsen. Ich finde, ein gutes katholisches Internat wäre zurzeit genau das Richtige für Katie. Ich bin sicher, Alice wird das verstehen.« Bea seufzte auf. »Wenn Tommy nur für solche Dinge ein wenig Geld hinterlegt hätte. Aber das hat er eben nicht, und daran lässt sich nichts ändern. Wie dem auch sei. Alice träumt sowieso davon, den Pilotenschein zu machen, und das wäre unmöglich, wenn sie fortginge«, überlegte Bea weiter. »Und sie würde sich niemals von Ben trennen, denn schließlich hat sie ihrem Vater versprochen, auf ihn aufzupassen. Von Sherry ist sie ohnehin nicht wegzukriegen. Sie liebt die beiden mehr als alles andere auf der Welt. Bist du nicht auch dieser Ansicht, Ray?«
    Zufrieden mit sich, weil sie alles so gründlich durchdacht hatte, lehnte Bea sich zurück.
    Ray kaute eine Weile auf seiner kalten Pfeife herum.
    »Wenn es das ist, was du möchtest, Schatz«, erwiderte er schließlich, »dann bin ich auch damit zufrieden. Mir ist klar, dass mein kleines Mädchen irgendwann mal eine junge Frau wird und dass sie lieber eine feine Dame sein möchte als Zäune zu reparieren. Ein wenig Strenge kann ihr nicht schaden.«
    Vergeblich kramte er in seinen Taschen nach dem Tabak. Dann lächelte er Bea, die Pfeife zwischen den Zähnen, zu.
    »Weißt du, ich glaube, Alice wird eine viel bessere Pilotin abgeben als wir alle. Das Mädchen ist nicht auf den Kopf gefallen. Wenn wir zusammen unterwegs sind, beobachtet sie mich mit Argusaugen und kann es kaum erwarten, die Steuerhebel in die Hand zu kriegen. Inzwischen sind wir schon zehn Mal geflogen, und ich habe sie kein einziges Mal dabei erwischt, dass sie eine Frage nicht beantworten konnte. Joker ist auch schwer beeindruckt von ihr. Er meint, er würde ihr ein paar Stunden geben und sie als Schülerin nehmen, wenn sie mit fünfzehn immer noch so scharf darauf ist. Ich habe darauf bestanden, dass sie den Unterricht selbst bezahlt, aber er möchte ihr helfen. So ist er nun mal.«
    »Dann wäre das also geklärt. Ich werde mit Katie und Alice erst darüber reden, wenn alles erledigt ist.« Bea war erleichtert. »Auf dieser Veranda ist es einfach zu eng für zwei, denn schließlich werden sie langsam erwachsen. Es ist wirklich an der Zeit, dass jede ein eigenes Bett bekommt. Katie wirkt schrecklich blässlich und müde, und ich bin sicher, dass ich letzte Woche ein paar Mal gehört habe, wie eine der beiden mitten in der Nacht im Haus herumlief.«
    Einige Tage später beim Zubettgehen äußerte Bea erneut Besorgnis wegen der Gesundheit der Mädchen.
    »Ich schlafe ein, sobald ich im Bett liege«, antwortete Alice lachend.
    »Und du, Katie, schläfst du denn richtig?«, fragte Bea. »Du machst einen angespannten Eindruck, und deine dunklen Augenringe gefallen mir gar nicht.«
    »Bei mir ist alles in Ordnung«, erwiderte Katie rasch, warf Alice einen warnenden Blick zu und kletterte bemüht lässig ins Bett. »Mir macht nur die Schule in letzter Zeit zu schaffen.« Sie erwärmte sich

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