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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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förmlich. Als sie die Hand wegziehen wollte, um ins Flugzeug zu steigen, hielt er sie fest und zwang sie sanft, sich umzudrehen. »Mum hat die Köchin dazu überredet, mir etwas Essbares einzupacken, bevor sie heute in die Stadt gefahren ist. Hast du Lust, mit mir zu Mittag zu essen?« Auch er klang atemlos. Alices Herz machte einen Satz.
    »Nur zu gerne. Hier?«, antwortete sie rasch. Robert hielt immer noch ihre Hand.
    »Ich dachte, drüben in Wangianna. Ich muss nach der Windmühle am Melonenfeld sehen und kenne dort ein nettes Plätzchen.«
    »Bringst du dort alle deine Freundinnen hin?«, witzelte Alice und wünschte im nächsten Moment, sie hätte den Mund gehalten.
    »So bin ich nicht, Alice. Außerdem gibt es für mich sowieso nur noch eine, seit ich dich kenne«, gab er mit belegter Stimme zurück.
    »Ach, ja?« Alices Herz begann zu klopfen.
    »Ich habe es auf dem Ball ernst gemeint. Du bist das schönste Mädchen, das ich je kennen gelernt habe, und …« Er hielt inne.
    »Und?«, flüsterte Alice fast unhörbar.
    »Und ich will dich nie wieder verlieren.« Aus seinem Blick sprach nichts als Sehnsucht. Alice glaubte, vor Glück zerspringen zu müssen. Ihre Finger in seinen rauen schwieligen Händen zitterten heftig. Langsam beugte Robert sich vor und berührte zart ihre Lippen mit seinen. Alice hielt den Atem an. »Das wünsche ich mir schon, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe«, murmelte Robert. Als ihm einfiel, dass sie mitten auf einem fremden Flugplatz standen, wich er zurück. Er bemühte sich um einen normalen Tonfall, obwohl sein Herz so klopfte, dass er kaum ein Wort herausbekam. »Los, lass uns starten und nach der Windmühle sehen. Außerdem möchte ich dir etwas von Wangianna zeigen.«
    Zwanzig Minuten später landeten sie elegant auf dem Flugplatz neben dem Haus und ließen die Maschine zum Hangar rollen. Als Robert darin verschwand und mit einem Motorrad zurückkam, dachte Alice erleichtert daran, dass sich Mrs. McIain in der Stadt befand.
    »Bist du schon mal auf so einem Ding mitgefahren?«, fragte Robert. Lachend schüttelte sie den Kopf. »Regel Nummer eins: gut festhalten«, erklärte Robert und schenkte Alice ein strahlendes Lächeln. »Pete weiß das.«
    Als er einen Piff ausstieß, kam ein schwarzbrauner Hütehund aus dem Nichts herbeigestürmt und hüpfte auf den Sozius. Mit heraushängender Zunge und aufgestellten Ohren blickte er Robert gleichzeitig bewundernd und auffordernd an. »Runter, Pete. Warte, bis du dran bist«, befahl Robert.
    Der Hund gehorchte, ließ die Ohren hängen und sprang dann an Alice hoch, die ihn sofort streichelte. Die beiden verstanden sich auf Anhieb. Robert warf Alice einen respektvollen Blick zu. »Normalerweise benimmt er sich bei Fremden nicht so – wahrscheinlich riechst du gut. Aus, Pete.« Er schwang ein Bein über den Sitz und wartete, bis Alice vorsichtig hinter ihn geklettert war. Dann trat er aufs Gaspedal, sodass der Motor aufheulte. Nachdem Alice sich den Hut fester auf den Kopf gedrückt hatte, schlang sie die Arme um Roberts muskulösen Körper und rutschte näher an ihn heran, um Platz für Pete zu machen.
    »Gut festhalten!«, rief Robert und ließ wieder den Motor aufheulen. Alice spürte die Wärme seines Körpers, als sie über die holperigen Wege zum Melonenfeld rasten. Sie hatten eine Weide, auf der die berühmten Widder von Wangianna grasten, zur Hälfte überquert, als Robert bremste und sich zu Alice umdrehte.
    »Ich wollte dir das hier zeigen«, sagte er und half ihr, sichtlich stolz, beim Absteigen. Während Pete loslief, um einen Kaninchenbau zu inspizieren, wies Robert auf die etwa zwanzig riesigen Merinowidder, deren gekräuseltes Fell auf Qualität hinwies. »Schau, das sind einige der besten Widder der Welt. Und das hier«, er wies mit einer großartigen Geste auf das Land, »wird eines Tages mir gehören. Und wenn ich dann die richtige Frau an meiner Seite habe, werde ich alles besitzen, was ein Mann sich wünschen kann.« Ehrfürchtig blickte Alice über die weite Ebene. Die Landschaft hatte etwas Verzaubertes an sich, das sie ganz tief in ihrem Innersten berührte. Die Farben, die Würde und Tradition, der Friede und die Art und Weise, wie Land und Himmel am Horizont miteinander verschmolzen. Robert spürte, wie nah es ihr ging. Er wandte sich zu ihr um und berührte ihr störrisches schwarzes Haar.
    »Ist es nicht ein Traum, Alice?«, seufzte er und versuchte vergeblich zu verbergen, wie aufgewühlt er war. Dann

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