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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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ihren Lippen stand ein gekünsteltes Lächeln. Verzweifelt sah sie sich um und packte schließlich Russell am Arm, der gerade seiner Tanzpartnerin etwas zu trinken holen wollte.
    »Russell, tanz mit mir, bitte«, flehte sie unter Aufbietung all ihres Charmes.
    »Was? Hat dein Kavalier dich wegen einer anderen sitzen gelassen?«, witzelte Russell und ließ den Blick über die Tanzfläche schweifen. Dann stellte er die Gläser weg, wirbelte Katie herum und flüsterte ihr ins Ohr. »Wie kann ich nein sagen, nachdem du beim letzten Mal so phantastisch warst. Warum schickst du ihn nach dem Tanz nicht einfach weg, und wir wiederholen das Ganze? Ich kenne da ein romantisches Plätzchen, wo wir hinfahren könnten.«
    »Halt den Mund und tanze«, zischte Katie ihm zu. Billy saß mit finsterer Miene am Tisch und kippte den nächsten Whisky in sich hinein.
    »Alice, ich muss dir etwas sagen …«, murmelte Robert. Seine Wange berührte fast die ihre, und das Blut rauschte in seinen Ohren. Endlich konnte er ihr die Wahrheit offenbaren, die er sich selbst bis jetzt nicht eingestanden hatte, nämlich, dass er sie vom ersten Moment an geliebt hatte. Als seine Wange ihre streifte, wurde er von Sehnsucht ergriffen. Alice bekam weiche Knie.
    »Es ist schon gut, du brauchst es mir nicht zu erklären«, seufzte sie mit wild klopfendem Herzen. Ihr Augenblick war vorüber. Nun würde er ihr gestehen, dass er Katie liebte. Robert drückte Alice fester an sich.
    »Alice, ich …«, begann Robert erneut. Doch da wurde er von einer großen Hand gepackt und grob beiseite gezerrt. Billys lautes Gebrüll gellte Alice schmerzhaft in den Ohren.
    »Lass deine dreckigen Finger von meinem Mädchen, du Mistkerl!« Billy war inzwischen ziemlich betrunken und forderte Robert zum Kampf heraus. Als Alice etwas einwenden wollte, hielt Robert sie zurück. Verärgert über Billys Angriff aus heiterem Himmel und immer noch erregt von Alices Nähe, sah er keinen Grund, Nachsicht mit seinem Widersacher zu üben. Er breitete die Hände aus und meinte ruhig.
    »Pass auf, alter Junge. Bis jetzt haben wir uns prima amüsiert. Warum wirst du nicht etwas lockerer und wartest, bis du dran bist.«
    »Ich soll auf mein Mädchen warten, du arrogantes Arschloch? Das kannst du vergessen«, schrie Billy und versetzte Robert einen Kinnhaken, sodass dieser rückwärts in eine Gruppe von Tanzenden geschleudert wurde.
    »Nein, Billy, nein!«, kreischte Alice. Als Robert sich, um Gelassenheit bemüht, wieder aufrappelte, wurde er sofort erneut niedergeschlagen. Schließlich stand er, rasend vor Wut, wieder auf den Beinen.
    »Wenn du unbedingt willst, Kumpel«, zischte er und zog die Jacke aus. Billy war bereits in Hemdsärmeln und zerrte an seiner Krawatte.
    »Das ist Männersache, Alice. Geh aus dem Weg«, befahl Billy.
    »Billy, Robert, bitte nicht!«, flehte Alice und zog vergeblich an Billys Hemd. Doch ihr Cousin hörte sie gar nicht. Alice verlor das Gleichgewicht, fiel hin und brach sich einen Absatz ab, während sich die beiden Männer aufeinander stürzten.
    »Du verlogenes kleines Miststück«, zischte Katie, die sich über sie beugte. Die Debütantinnen fingen an zu schreien, die Kapelle verstummte, und alle Anwesenden starrten die Kämpfenden entsetzt an.
    »Ganz ruhig, Billy«, rief Paddy und wollte sich durch die Gäste drängen. Doch er wurde in die Arme der in Violett und Gold gehüllten Debütantinnenmutter gestoßen, als Natters Faust ihn am Kinn erwischte.
    Die Frau kippte gegen ihren zu kurz geratenen Ehemann, und alle drei purzelten zu Boden.
    Alice rappelte sich auf und nahm ein unheilverkündendes Geräusch wahr, als die kostbare mit Pailetten besetzte Spitze an ihrem Kleid einriss. Am anderen Ende des Saals schlug Tante Bea die Hände vors Gesicht.
    »Oh, mein Gott, Billy prügelt sich!«, stöhnte sie und hastete, gefolgt von Ray, durch den Raum.
    »Sie müssen ihn aufhalten!«, rief die Debütantinnenmutter, wedelte hilflos mit ihrer goldenen Abendtasche herum und zog sich am Ärmel ihres Mannes hoch.
    »Bleib von meinem Mädchen weg, du Dreckskerl!«, brüllte Billy Robert an. Seine Brust hob und senkte sich keuchend.
    »Wir leben in einem freien Land,und ich kann tanzen, mit wem ich will«, schrie Robert und holte nach Billy aus. Inzwischen herrschte ein heilloses Durcheinander. Paddy und Natter prügelten entschlossen aufeinander ein, und immer mehr Jungen warfen sich ins Getümmel.
    Billy griff Robert wieder an und schlug ihn nieder, schaffte es

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