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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Kilometer von eurer Farm entfernt. Ich komme von Nordwesten. Jeden Moment müsste ich eure Landebahn sehen.«
    »Prima! Momentan ist niemand im Haus. Ich bin an der untersten Weide und quäle mich mit irgendwelchen idiotischen Baumstümpfen ab. Du musst dich also selbst bedienen. Pass nur mit der Zapfsäule auf, die hat so ihre Macken. Ich habe einen Freund von dir hier. Den kann ich dir schicken, damit er dir hilft. Aber halte dich nicht zu lange auf. Ich habe gerade im Radio gehört, dass später schwere Gewitter erwartet werden.« Wegen des Knisterns im Funkgerät konnte Alice kaum etwas verstehen.
    »Danke, Fraser. Ich habe den Wetterbericht auch gehört, doch ich glaube nicht, dass ich Probleme kriege. Nur der Wind macht mir zu schaffen. Jetzt sehe ich eure Landebahn.« Sie änderte den Kurs, landete eine Viertelstunde später, ließ die Maschine zur Zapfsäule rollen und trat in den böigen Wind hinaus.
    Die Augen vor dem wehenden Staub schützend, blickte sie dem zerbeulten Geländewagen entgegen, der sich näherte. Im nächsten Moment sprang ein braun und schwarz gefleckter Hütehund von der Ladefläche. Alice krampfte sich der Magen zusammen, als sie erst den Hund und dann Robert erkannte. Alice war so wütend über Roberts mangelndes Taktgefühl und darüber, dass sie ihm gegenübertreten musste, dass sie am liebsten wieder in die Maschine gestiegen und ohne aufzutanken losgeflogen wäre. Doch im nächsten Moment wurde ihr klar, dass das Wahnsinn gewesen wäre, und sie riss sich mühsam zusammen. Mit versteinerter Miene marschierte sie auf die Zapfsäule zu. Als der Hund auf Alice zustürmte, an ihr hochsprang und vor Freude jaulend wild mit dem Schwanz wedelte, tätschelte sie ihn unter Tränen.
    »Hallo, Pete, alter Junge.«
    »Hallo, Alice«, begrüßte Robert sie verlegen. »Fraser weiß nicht …«
    »Hallo«, unterbrach Alice ihn mit finsterer Miene. Sanft schob sie Pete weg und griff nach dem Zapfhahn. Doch ihre Hände zitterten so sehr, dass sie den Hebel nicht herausziehen konnte.
    »Lass mich mal.«
    »Nein danke.« Doch der Hebel hatte sich verklemmt und Alice blieb nichts anderes übrig, als Platz zu machen und sich von Robert helfen zu lassen.
    »Wir roden gerade die untere Weide«, meinte Robert, um Konversation zu betreiben.
    »Oh«, sagte Alice und zeigte ihm die kalte Schulter, bis die Maschine aufgetankt war. Während Robert den Zapfhahn wieder einhängte, beugte Alice sich ins Cockpit und betätigte das Funkgerät. »Ich lege das Geld für den Treibstoff ins Haus.«
    »Sei doch nicht albern, Alice. Du brauchst nicht zu bezahlen.«
    »Widersprich mir nicht, Fraser.« Alice lachte blechern auf. »Viel Spaß beim Roden. Bis bald!« Sie legte das Funkgerät weg.
    »Wenn du möchtest, bringe ich das Geld zum Haus«, erbot sich Robert. Alice beachtete ihn nicht, sondern versteckte rasch ein paar Banknoten unter einem Stein auf der Veranda und betrachtete ihre Maschine. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war, stieg sie ein, schnallte sich an und startete den Motor. Bedrückt stand Robert, die Hände in den Taschen, da und blickte Alice nach, als sie davonflog.
    »Hier verschwindet meine einzige Chance, glücklich zu werden, Pete«, sagte er und tätschelte das Ohr des Hundes. »Wie konnte ich nur so dämlich sein, mich in eine solche Lage zu bringen und mich anschließend nicht einmal daran zu erinnern.« Pete jaulte und wedelte mitleidig mit dem Schwanz.
    Traurig betankte Robert den Geländewagen und fuhr dann zurück, um Fraser zu helfen.
    »Das ist der letzte dämliche Baumstumpf, den ich heute rausreiße, Kumpel. Ich bin total erledigt«, sprach er ins Funkgerät, während er über die von Spurrillen durchzogene Straße holperte.
    Fünf Minuten nach dem Start nahm Alice mit Rückenwind Kurs auf zu Hause. Ihre Gedanken überschlugen sich. Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn er sie angebrüllt oder ihr die Hilfe verweigert hätte. Doch stattdessen war er so freundlich gewesen. So widerwärtig nett und ekelhaft gut aussehend! Nie hätte sie sich von einem Menschen, der so unverschämt attraktiv war, derart verletzen lassen dürfen. Und nun verhielt er sich so unbeschwert, als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen. Sie konnte den Schmerz nicht ertragen. Verzweifelt biss Alice die Zähne zusammen. Warum hatte er ihr überhaupt Liebe vorgespielt? Wenn sie es nur schaffen würde, ihn zu hassen. Als die Maschine einen plötzlichen Ruck machte, konzentrierte sie sich

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