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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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überhaupt je vor, mich zu heiraten?« Robert erbleichte bei ihren heftigen Worten.
    »Alice, ich liebe dich und würde alles tun, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen.« Verzweifelt sah er sie an.
    »Natürlich würdest du das. Und jetzt gibst du Katie wohl den Laufpass. Wann hast du es denn getan?«, brüllte sie. »Wann? Wo? Nach dem Ball? Vor dem Ball? War das alles auch nur Lüge?« Inzwischen wusste sie nicht mehr, was sie sagte, und wollte ihm nur noch so wehtun, wie er ihr wehgetan hatte.
    »Ich weiß nicht.«
    »Was soll das heißen, du weißt nicht?«
    »Ich kann mich an nichts erinnern.« Alice starrte Robert an, und sah kurz einen Hoffnungsschimmer.
    »Heißt das, du bist vielleicht gar nicht der Vater?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Bitte setz dich. Ich will versuchen, dir alles zu erklären.«
    »Ich möchte mich aber nicht setzen. Ich stehe lieber«, schluchzte Alice. Dann jedoch dämmerte ihr etwas. Sie räusperte sich und fügte ein wenig ruhiger hinzu: »Ich möchte stehen, während du mir alles erklärst.« Robert scharrte verlegen mit den Füßen.
    »Gut. Also hör zu. Als du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest, war ich ziemlich niedergeschlagen, und Katie hat mir angeboten, mich bei ihr auszuweinen. Nach dem langen Wochenende fühlte ich mich wirklich elend, und deshalb habe ich mich in Sydney mit Katie getroffen.« Für Alice versetzte jedes Wort ihrer Liebe erneut den Todesstoß. »Alles zwischen uns war rein freundschaftlich. Sie hat mir nie etwas bedeutet, Alice, Ehrenwort. Sie hat mich zu einer Party mitgenommen, und ich … ich habe mich voll laufen lassen, und mehr weiß ich nicht mehr, bis …« Sein unvollendeter Satz hing zwischen ihnen in der Luft, und er sah Alice flehend an. Doch ihre Augen waren leuchtend blau und hart wie Kristalle.
    »Bis?«
    »Als ich am nächsten Tag aufgewacht bin, hat sie mir gesagt, wir hätten miteinander geschlafen.« Alice konnte den Schmerz nicht mehr ertragen. Es klingelte in ihren Ohren, und sie rang mühsam nach Luft.
    »Was macht dich so sicher, dass es dein Baby ist, Robert?«
    »Würde ich lügen, was den Vater meines eigenen Kindes angeht?«
    Alice wirbelte herum und starrte in Katies funkelnde Katzenaugen.
    »Tja, da du ja sonst immer lügst wie gedruckt, wüsste ich nicht, warum du in diesem Fall eine Ausnahme machen solltest.«
    »Alice, bitte …«, rief Robert aus. Als Alice ihn ansah, konnte sie sich nicht mehr beherrschen.
    »Es tut mir Leid, ich dachte wirklich …« Ihre Stimme erstarb, und in ihren dichten dunklen Wimpern schimmerten Tränen. Ihr trauriger Blick zerriss Robert fast das Herz, als er hilflos mit ansehen musste, wie sie litt. Ganz langsam zog sich Alice den Freundschaftsring vom Finger, legte ihn auf den Tisch und wagte nicht, Robert anzublicken. Dann betrachtete sie Katie, die neben Robert stand. Ihr blondes Haar umrahmte ihr Gesicht wie ein Heiligenschein und ließ es im Abendlicht weicher wirken. Alice fand, dass ihre Cousine noch nie strahlender und schöner ausgesehen hatte. Eine Weile starrten sie einander an, und Alice erbleichte, als sie das triumphierende Glitzern in Katies Augen erkannte. Das genügte, um ihre Trauer in eiskalte Wut zu verwandeln.
    »Jetzt hast du es ja geschafft, ihn dir zu angeln. Gratuliere«, sagte Alice in hartem Ton. Sie hielt ihr die Hand hin.
    »Glaubst du, ich hätte das absichtlich getan?«, rief Katie aus.
    »Wer weiß? Gib mir bitte die Schlüssel. Ich nehme an, du bist mit dem Auto hier«, forderte Alice sie kühl auf. Katie legte die Schlüssel des Geländefahrzeugs in Alices ausgestreckte Hand. Bei ihren Worten zuckte Robert zusammen. »Du kannst doch jetzt nicht einfach losfahren«, stammelte er. »Du wirst mehr als zwei Stunden brauchen. Und was ist mit den Kängurus? Es ist viel zu gefährlich.«
    »Lieber würde ich sterben, als auch nur eine Sekunde länger in deiner Gegenwart zu verbringen. Ich wünsche dir noch ein schönes Leben.« Alice machte auf dem Absatz kehrt, marschierte die Stufen der Veranda hinunter, stieg in den Wagen und fuhr davon, ohne sich noch einmal umzusehen.

Kapitel fünfzehn
    »Du musst ihn vergessen«, sagte Ben. »Schließlich darfst du dir von so einem Idioten nicht das Leben ruinieren lassen.«
    »Aber ich liebe ihn, Ben. Ich liebe ihn wirklich«, weinte Alice. »Was habe ich Katie bloß getan, dass sie mich so sehr hasst. Wie soll ich je wieder glücklich werden?« Alice vergrub das Gesicht im Kissen, um die Schluchzer zu

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