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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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wegzudrücken. Selbst wenn er kräftig genug gewesen wäre, um es hochzustemmen, war das Risiko zu groß, dass es umkippte und Robert dabei zermalmt wurde. Ganz gleich, wie er es anging, es war einfach zu gefährlich. Allerdings konnte er ihn auch schlecht hier liegen lassen. Robert stöhnte.
    »Halt durch, alter Junge«, rief Fraser, rannte zum Geländewagen, griff nach dem Funkgerät und betätigte mit zitternder Hand die Sprechtaste. »X-Ray Delta X-Ray. Alice, verstehst du mich?«
    »X-Ray Delta X-Ray, laut und deutlich. Ich bin gerade auf eurer Farm gelandet. Was soll ich tun, Fraser?« Alice klang so ruhig, dass Fraser nichts von dem Aufruhr ahnte, der in ihr tobte. Als Alice seine nächsten Worte vernahm, legte sich ihr eine eiskalte Hand ums Herz.
    »Robert ist unter dem Traktor eingeklemmt. Ich traue mich nicht, das Ding allein zu verschieben. Du musst den anderen Traktor und eine Kette herbringen, damit wir ihn wegschleppen können. Der Traktor steht im Schuppen rechts vom Haus neben der Zapfsäule. Die Kette liegt dort in einer Ecke.«
    »Habe verstanden, Fraser. Bin schon unterwegs«, erwiderte Alice.
    »Und fahr nicht zu schnell, sonst kippst du den anderen Traktor auch noch um.« Fraser wischte sich den Schweiß von der Stirn und sprang aus dem Geländefahrzeug. Den Verbandskasten in der Hand, lief er zu seinem Freund hinüber. Robert war noch immer nur halb bei Bewusstsein. Blut floss aus einer großen Risswunde auf seiner Stirn, nur wenige Millimeter von seinem rechten Auge entfernt. Außerdem lag er unbequem verrenkt da. Man konnte nicht sagen, ob er sich innere Verletzungen zugezogen hatte, aber wenigstens lebte er noch. Nachdem Fraser Roberts Stirn mit seinem Taschentuch verbunden hatte, wickelte er ihn in seine Jacke ein.
    »Pass auf, Kumpel, du musst noch ein Weilchen durchhalten, bis wir das Ding wegziehen und dich ins Flugzeug bringen können. Alice hat uns gehört und ist Gott sei Dank umgekehrt. Jetzt bringt sie den anderen Traktor her. Wie geht es deinem Rücken?« Robert verzerrte die bleichen Lippen zu etwas, das wohl ein Lächeln sein sollte.
    »Ziemlich mies, Kumpel.«
    »Kannst du deine Zehen spüren?«
    »Ich weiß nicht«, stieß Robert hervor.
    »Wir müssen den Traktor nur ein paar Zentimeter anheben, um dich rausziehen zu können. Es wird höllisch wehtun, Kumpel, aber es gibt keine Alternative.« Fraser griff nach seinem Flachmann. »Hier, trink einen Schluck.« Er goss Robert etwas Rum in den Mund. Robert hustete und prustete zwar, schluckte aber den Großteil der Flüssigkeit.
    »Damit könnte man vermutlich auch einen Vergaser durchspülen«, witzelte Fraser, um Robert aufzuheitern. »Trink noch was.« Er verabreichte Robert einen weiteren kräftigen Schluck.
    Zwanzig Minuten später traf Alice mit dem zweiten Traktor ein. Unter Frasers Anleitung manövrierte sie das Fahrzeug rasch und geschickt in die richtige Position, befestigte die Kette an dem umgekippten Traktor und dann an der Karosserie der zweiten Zugmaschine und unternahm sämtliche Sicherheitsvorkehrungen, damit Robert beim Anheben nicht zermalmt wurde.
    »Wenn ich dir sage, dass du losfahren sollst, du aber hörst, dass der Motor durchdreht, stoppst du sofort«, befahl Fraser, nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles so gut wie möglich festgemacht war. Alice nickte und biss sich auf die Unterlippe.
    »Also los, Kumpel«, murmelte Fraser und betete, dass er Robert keine weiteren Verletzungen zufügen würde, wenn er ihn wegzog.
    Auf Frasers Kommando ließ Alice den Traktor langsam vorwärts rollen, lauschte aufmerksam dem Motorengeräusch und spürte den Widerstand, als sich die Kette spannte und das Fahrzeug ein paar Zentimeter von Roberts Bein weghob. Der Abstand genügte, damit Fraser ihn herausziehen konnte. Robert verlor das Bewusstsein, doch Alice eilte sofort an seine Seite und bandagierte sein Bein rasch mit alten Lumpen aus dem Geländefahrzeug. Dann schiente sie den Bruch mit einigen Zweigen, während Fraser aus kräftigen jungen Schösslingen und einem Seil eine Trage bastelte. Als sie fertig waren, fielen die ersten Regentropfen.
    »Gut, dass er bewusstlos ist. Im Geländewagen wird er es nicht sehr bequem haben. Können wir ihn jetzt reinheben?« Alice nickte. Ihre Gesicht war so aschfahl wie das von Robert, als sie ihn mit einer Plane zudeckte. Robert schlug die Augen auf.
    »Bist du wieder wach, Kumpel?«, meinte Fraser und gab ihm noch einen Schluck Rum. »Du hast ja ein tolles Mädel hier. Sie

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