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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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die Kosten für die Treiber, und außerdem kann ich das Vieh ohne Mittelsmann für einen besseren Preis verkaufen.« »Und Cliff wird hierbleiben?« »Ja. Aber falls es dir wieder besser geht, möchte ich ihn zum Pine Creek und nach Katherine mitnehmen.« »Mir geht es gut. Ich sagte dir doch schon, du sollst mit dem Theater aufhören. Was gibt es in Katherine?« »Immer mehr Goldsucher. Einen guten Markt, den wir leicht erreichen können. Ich werde mich mit den Metzgern unterhalten, und Cliff kann die Geschäfte mit ihnen abwickeln, während ich fort bin.« Sie nickte. Allmählich wurde sie müde. Doch als er aufstand, um zu gehen, rief sie ihn zurück »Du bleibst doch nicht lange fort, oder?« »Nein. Nur vier bis fünf Tage.« »Gut. Dann kannst du ja Sibell mitnehmen.« »Sibell? Wozu, zum Teufel, soll das gut sein?« »Weil das für sie vor nächste Weihnachten die letzte Gelegenheit ist, mal herauszukommen. Eigentlich wollte ich sie zum jährlichen Rennen mit nach Palmerston nehmen, aber das kommt ja jetzt nicht mehr in Frage.« »Aber, Mutter…« »Spar dir dein ›Aber‹. Ich möchte, daß sie ein bißchen vom Land sieht.« Sie lächelte. »Sie hat nicht die leiseste Ahnung, wo sie sich befindet, und sie sollte diese Städte kennenlernen.« »Städte? Ich glaube nicht, daß sie sehr beeindruckt sein wird.« »Eine kleine Abwechslung ist so gut wie ein Urlaub. Zurzeit brauche ich Sibell mehr denn je, und von dir ist es wirklich nicht zu viel verlangt. Maudie kann ja während eurer Abwesenheit die Stellung halten.« Sie bemerkte, daß Zack im Begriff war, ihr zu widersprechen, und fuhr sich deshalb schwach mit der Hand übers Gesicht. »Ich fühle mich nicht sehr gut. Kannst du Netta bitten, mir eine Tasse Tee zu bringen?« »Selbstverständlich«, antwortete er und eilte davon. Sobald Maudie die Neuigkeit erfuhr, stellte sie Zack zur Rede. »Warum sie? Warum kann ich nicht mitfahren?« »Weil wir Charlotte nicht allein mit Sibell im Haus lassen können. Und du mußt die Männer bei der Arbeit beaufsichtigen.« »Das kann doch auch Casey machen.« »Casey kann nicht im Haus wohnen. Und er ist zu nachsichtig mit den Männern.« Inzwischen gingen sie ihm alle auf die Nerven, denn auch Sibell war über diesen Plan nicht sonderlich begeistert gewesen. Sibell fühlte sich hin- und hergerissen. Sie würde mitfahren, um Charlotte einen Gefallen zu tun, und vermutlich würde es eine willkommene Abwechslung sein, die Städte und die Goldfelder zu sehen. Den Ritt würde sie schon überstehen, vor allem jetzt, da sie sich auf ihrem eigenen Pferd, Merry, so wohl fühlte. Andererseits behagte ihr der Gedanke gar nicht, allein mit den beiden Männern zu reisen. Sie hatte Charlotte sogar beiläufig gefragt, ob das denn schicklich sei. »Meine Liebe«, hatte Charlotte ihr geantwortet. »Das hier ist eine Männerwelt. Wenn Sie nicht in Begleitung von Männern reisen wollen, können Sie überhaupt nicht reisen. Ich könnte Ihnen ein schwarzes Mädchen mitgeben, doch das würde nach ihrer Ankunft in den Städten nur zu noch mehr Schwierigkeiten führen. In Pine Creek gibt es zwar ein Hotel, wo Sie übernachten können, aber Schwarze haben dort keinen Zutritt. Wie dem auch sei, wenn Sie nicht mitreiten wollen, brauchen Sie es nur zu sagen.« Sie war immer noch unentschlossen, als sie hörte, wie Maudie sich mit Cliff stritt. »Casey sollte gehen, nicht du!« schimpfte Maudie. Aber Cliff war da anderer Ansicht. »Mir gehört schließlich diese verdammte Farm!« brüllte er. »Ich bin nicht nur ein lausiger Viehtreiber. Kannst du das denn nicht begreifen? Zack reitet hin, um neue Geschäftsverbindungen zu knüpfen, Zack, der große Boß! Auch ich habe das Recht, dort zu sein. Ich habe es satt, immer die zweite Geige zu spielen.« »Ich verstehe nicht, warum überhaupt einer von euch beiden hinreiten muß«, schmollte Maudie. »Weil wir mit dem Rücken zur Wand stehen! Charlotte kann uns nicht mehr helfen. Wir müssen soviel Vieh verkaufen wie möglich, und du solltest beten, daß heuer ein gutes Kälberjahr wird, denn wir brauchen jedes einzelne.« »In Ordnung, dann reite eben. Aber ich sehe nicht ein, warum ihr die da mitnehmen müßt.« »Darüber streitest du dich besser mit Charlotte.« »Immer nur Charlotte«, beschwerte sich Maudie. »Wenn sie dir befehlen würde, im Stierpferch Kopf zu stehen, würdest du es tun. Alles tanzt nach ihrer Pfeife!« Leise schlich Sibell über die Veranda in ihr Zimmer. Mehr wollte sie nicht

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