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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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nach Palmerston begleiten.« »Und dann schicken Sie mich wieder nach Perth«, sagte sie bedrückt. Er lächelte. »Das wird sich zeigen. Ich habe ganze Arbeit geleistet, diese Stadt zu zivilisieren. Habe mich zwar damit nicht sonderlich beliebt gemacht – und hier draußen scheint man mich auch nicht unbedingt zu mögen –, aber in Palmerston ist es jetzt verhältnismäßig ruhig, und, bei Gott, ich werde dafür sorgen, daß das auch so bleibt.« »Maudie und Zack haben Meinungsverschiedenheiten«, erzählte Sibell. »Sie haben sich wegen Cliffs Tod entsetzlich gestritten. Es wäre eine große Hilfe, wenn Sie einmal mit ihr reden könnten.« »Ich sehe, was ich tun kann«, antwortete er freundlich.    
     
    * * *
     
    Nach seinem Gespräch mit Zack setzte sich der Colonel mit Maudie ins Wohnzimmer und hörte sich geduldig an, was sie zu sagen hatte. »Ich kann Sie verstehen«, meinte er nickend, während sie abwechselnd in Tränen ausbrach und Gott und die Welt verfluchte. »Eine schreckliche Tragödie für Sie, meine Liebe, und auch für Ihren kleinen Sohn.« »Zack ist ein Waschlappen!« schimpfte sie. »Die Schwarzen verstehen nur das Gesetz der Blutrache. Eine Beleidigung vergessen sie nie! Die Eingeborenen kommen zurück, denken Sie an meine Worte.« »Schon möglich«, sagte er. »Deshalb beabsichtige ich, in Idle Creek Junction ein Polizeirevier zu eröffnen. Gesetz und Ordnung sind Angelegenheit der Polizei, Mrs. Hamilton. Die Männer hier draußen müssen ihre Arbeit machen. Sie können nicht von ihnen erwarten, daß sie sich auf ein solches Himmelfahrtskommando einlassen.« »Warum nicht? Ich werde mit ihnen reiten.« »Mrs. Hamilton«, seufzte er. »Kennen Sie den Begriff ›Anstiftung zum Aufruhr‹?« »Ja, ich glaube schon…« »Dann sollten Sie sich vorsehen. Sie laufen Gefahr, verhaftet zu werden, wenn Sie weiter auf Rache bestehen.« »Ich? Sie würden mich verhaften?« Maudie war entgeistert. »Hoffentlich erweist sich das als unnötig«, sagte er leise und blickte Maudie mit einem entschlossenen Lächeln nach, als diese türenknallend das Zimmer verließ.    
     
    * * *
     
    Beim Abendessen herrschte gedämpfte Stimmung. Sibell fragte sich, was der Colonel wohl zu Maudie gesagt haben mochte, da diese verbittert schwieg. Von einem Trupp war keine Rede mehr. Bedrückt nahm Zack seine Mahlzeit ein, und der Colonel betrieb höfliche Konversation, bis Sibell beschloß, daß sie ebensogut mit der Sprache herausrücken konnte. »Wenn Sie mich hier nicht mehr brauchen, Zack, ist es wohl besser, wenn ich mit Colonel Puckering nach Palmerston reite.« Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte die Hände unter dem Kinn und dachte einige Minuten lang nach. »Mir wäre es lieber, wenn Sie bleiben, falls es Ihnen möglich ist«, sagte er schließlich. »Warum?« fragte Maudie kühl. »Weil ich eine Weile verreisen muß…« »Wohin willst du?« unterbrach ihn Maudie. »Wir brauchen Bargeld, wie ihr beide wißt, also werde ich sofort eine Herde zusammenstellen und sie nach Stuart treiben.« »Das sind von hier aus ja mehr als tausend Meilen!« meinte Puckering. »Es ist die Sache wert. Dort kann ich einen besseren Preis erzielen und mich mit Aufkäufern aus Adelaide treffen. So gutes Vieh wie unseres haben die noch nie gesehen, und ich kann ein Telegramm schicken, daß ich unterwegs bin.« »Wer wird die Farm führen?« fragte Sibell. »Maudie kann das tun, und ich lasse ihr Casey zur Hilfe hier. Das schaffst du doch, oder, Maudie?« »Selbstverständlich«, antwortete sie trotzig, aber Sibell konnte sehen, daß sie mächtig stolz war und sich geschmeichelt fühlte. »Aber ich glaube nicht, daß Sibell mir dabei eine große Hilfe sein wird«, fügte sie hinzu. »Du brauchst sie«, widersprach Zack. »Sie kann lesen und schreiben, sie kann die Bücher führen, die Löhne auszahlen und den Haushalt besorgen. Was halten Sie davon, Sibell?« »Ich bleibe nur, wenn Maudie damit einverstanden ist.« Alle sahen Maudie an, die die Achseln zuckte. »Dann soll sie eben bleiben.« Sibell lächelte. Sie wußte, daß sie von Maudie nicht mehr erwarten konnte. Doch insgeheim war sie erleichtert. Logan war in Katherine, und er hatte versprochen, sie zu besuchen. Falls sie gezwungen gewesen wäre, nach Palmerston zurückzukehren, wäre der Abstand zwischen ihnen zu groß gewesen. »Dann ist ja alles geregelt«, sagte der Colonel. »Ich kann mir keine bessere Mannschaft vorstellen als euch junge Leute: Sie

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