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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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werden es ganz bestimmt schaffen. Und wenn es Schwierigkeiten gibt, können Sie sich jederzeit an mich wenden.«
     
    Siebtes Kapitel
     
    Das Farmhaus verschwand hinter einer Staubwolke, und es herrschte geschäftiges Treiben, als die Reiter aufbrachen, um die Rinder von allen entlegenen Winkeln des Besitzes zusammenzutreiben. Staunend stellte Sibell fest, wieviel Arbeit nötig war, einen Viehtrieb in dieser Größenordnung vorzubereiten. »Zack hat vor, zweitausend Stück mitzunehmen«, erklärte Maudie. »Und dazu brauchen sie auch eine Menge Pferde. Am besten helfen Sie mir, sie zusammenzutreiben.« »Sollen die Pferde auch verkauft werden?« fragte Sibell. »Aber nein, die Pferde werden doch nicht verkauft. Die sind für die Männer. Jeder kriegt vier Stück. Mit müden Tieren kommen sie nämlich nicht weit.« Ehe sie sich's versah, war auch Sibell in die Vorbereitungen eingespannt; bereits bei Morgengrauen saß sie im Sattel und war mit Maudie unterwegs. Sie trennte die Pferde, die Maudie ausgesucht hatte, von der Herde und wich wütenden Hengsten aus, die nach den Stuten der beiden Frauen schnappten, um sie zu vertreiben. Maudie schien überall gleichzeitig zu sein und rief den Männern Anweisungen zu. »Weg mit diesen verdammten mexikanischen Sporen«, schrie sie zwei Viehtreiber an. »Wenn ihr unsere Pferde verletzt, ziehe ich euch das Fell über die Ohren. Entweder ihr benutzt unsere Sporen oder aber gar keine.« Da sie über Erfahrung und zudem über eine spitze Zunge verfügte, wagte keiner, ihr zu widersprechen. »Ihr bekommt eure Pferde in den Pferchen und keine Minute früher«, schimpfte sie, als zwei Treiber verlangten, sich ihre eigenen Reittiere auszusuchen. »Ich allein entscheide, welche für den Viehtrieb geeignet sind.« Nachdem alle zu den Ställen zurückgekehrt waren, schleuderte Maudie einige schwere Satteltaschen aus Leder beiseite. »Schafft dieses Zeug weg. Wer hat sie überhaupt rausgeholt? Englischer Schund. Oder glaubt ihr etwa, das wird ein Picknick. Holt die Segeltuchtaschen, sonst brechen euch die armen Gäule noch zusammen.« Maudie war unermüdlich. Mit Sibell im Schlepptau vergewisserte sie sich, daß alle Pferde mit einem Brandzeichen versehen waren, und ritt dann den eintreffenden Herden entgegen. Tag für Tag vergrößerte sich die Zahl der Rinder. Mit dem letzten Trupp kehrte auch Zack zur Farm zurück. Vorsichtig umkreiste Sibell zu Pferde die Herde und versuchte, sich nützlich zu machen. Erstaunt und auch ein wenig ängstlich beobachtete sie Maudies kühn Reitmanöver. Geschickt wie einer der Viehtreiber konnte sie einen Stier mit dem Lasso einfangen, so daß er mit einem Ruck zum Stehen kam; sie jagte durch das dichte Unterholz hinter einem Ausbrecher her, als befände sie sich in der offenen Prärie. Doch Sibells Bewunderung wurde nicht erwidert. Sibell hatte Fehler gemacht, einen Pferch nicht richtig verriegelt, und einige Rinder hatten sich befreit; allem Anschein nach war sie auch unfähig, einem Pferd Fußfesseln anzulegen, denn sie hatte aus Angst, das halbwilde Tier könnte sie niedertrampeln, nach dem dritten Versuch aufgegeben. Zu allem Überfluß war sie zweimal vom Pferd gefallen, glücklicherweise ohne sich zu verletzen. Ganz offensichtlich ging sie mit ihren Bemühungen Maudie auf die Nerven. Die beiden Frauen waren wie Feuer und Wasser, und Sibell hatte wegen der seltsamen Partnerschaft, die Zack dazu auserkoren hatte, die Farm während seiner Abwesenheit zu leiten, schwere Bedenken. Doch um auch weiterhin gut Wetter bei Maudie zu machen, bemerkte sie, es sei recht vernünftig von Zack, schwarze Treiber einzustellen. »Warum sollte er nicht«, gab Maudie bissig zurück. »Schließlich müssen sie lernen, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, wie wir auch.« Sibell hatte den Eindruck, daß dies eigentlich gegen sie gerichtet war, denn Maudie hatte ihr schon deutlich zu verstehen gegeben, daß sie die Schreibtischarbeit als Zeitverschwendung betrachtete. In diesem Augenblick ritt ein junger Aborigine, der als Viehtreiber angestellt war, mit einem der Farmarbeiter an ihnen vorbei. Sibell lächelte dem Schwarzen zu. Doch Maudie preschte unvermittelt hinter den beiden her. Als sie sie eingeholt hatte, riß sie den jungen Aborigine mit einem Ruck von seinem Pferd. Den Weißen funkelte sie wütend an. »Du Mistkerl«, schrie sie. »Sieh zu, daß du mir nicht noch mal über den Weg läufst. Und Sie«, sagte sie zu Sibell, »machen Sie das nächste Mal

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