Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
Vom Netzwerk:
Polizei und die Gerichte das Gesetz, und ich rate Ihnen, sich daran zu halten. Jeder Mann, der zum Mord aufruft, indem er einen Trupp zusammenstellt, wird verhaftet. Vielen Dank, Mr. Hamilton.« Er wandte sich an Zack. »Tut mir leid, daß ich stören mußte.« Selbstverständlich hatten die Frauen inzwischen bemerkt, daß ein Streit im Gange war, eine Auseinandersetzung zwischen Maudies Anhängern und denen von Zack. Also eilten sie herbei, um noch etwas davon mitzubekommen. Auch Sibell schloß sich ihnen an. Da sie kein schwarzes Kleid besaß, hatte sie ihr Sonntagskleid, das blaue zweiteilige Reisekostüm, für angemessen gehalten. Doch wegen der giftigen Blicke der anderen Frauen, die alle von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt waren, hatte sie Charlottes Schrank durchsucht und einen langen schwarzen Umhang und eine schlichte schwarze Haube entdeckt, die ihrer Meinung nach entsetzlich aussahen Allerdings konnte sie sich darunter gut verstecken. Noch nie hatte sie sich so fehl am Platze gefühlt wie inmitten dieser Frauen mit ihren scharf geschnittenen Gesichtern, die Maudie wie die heilige Johanna von Orleans verehrten. Maudie war eine Kämpferin und verkörperte all ihre Sehnsüchte. Sie hatte Erfolg gehabt: Ja, sie hatte ihren Gatten verloren, aber nun gehörte ihr die Hälfte von Black Wattle. Also standen die Frauen samt und sonders auf Maudies Seite. Zwar teilten sie ihre Trauer, aber sie waren gleichzeitig härter im Nehmen als ihre Männer, denn schließlich hatten sie schon alle einen Sohn, einen Bruder, einen Gatten oder einen Liebsten an dieses verdammte Land verloren. Und sie hatten in den vergangenen Nächten geredet, beobachtet und Bemerkungen fallengelassen, während sich die Trauergäste versammelten und ihre Männer dem Alkohol zusprachen. Die Männer hatten auf den »guten alten Cliff, unseren Besten« angestoßen, bis sie nicht mehr aufrecht stehen konnten. Zack blieb von Schelte verschont, denn keine der Frauen konnte ihr Herz vor dem Umstand verschließen, daß er ein gutaussehender Mann war, wie sie ihn hier draußen selten zu Gesicht bekamen. Aber nach außen hin mußten sie Maudies Standpunkt vertreten. Im Augenblick zumindest; bis Gras über die Sache gewachsen war. Schließlich mußten sie an ihre Söhne und Töchter denken, denn nun waren nicht nur einer, sondern gleich zwei zukünftige Ehepartner verfügbar: Maudie, die Witwe, und Zack, der Junggeselle. Sie erinnerten einander daran, daß ein Mann nicht die Witwe seines Bruders heiraten durfte. Und dann gab es da noch dieses wunderschöne Haus… Aber Sibell mit ihrer vornehmen englischen Stimme paßte nicht zu ihnen. Sie hörten ihr zu, stießen einander an und zeigten ihr die kalte Schulter. Keine von ihnen konnte sich vorstellen, was ein Dämchen wie sie auf einer Farm zu suchen hatte. Und ohne Charlottes tatkräftige Unterstützung kam sich auch Sibell bald überflüssig vor.    
     
    * * *
     
    Erleichtert entdeckte Sibell in der Menge den Colonel, als die Leute zum Haus zurückkehrten, um sich zu verabschieden. »Was für eine schöne Überraschung«, sagte sie und versuchte, ihre Niedergeschlagenheit zu verbergen. »Habe gehört, daß Sie hier sind«, antwortete er. »Wußte, daß ich Sie ohne Schwierigkeiten finden würde. Kann Ihnen nicht sagen, wie leid es mir tut, Sibell. Eine zweifache Tragödie. Was für ein Pech.« »Das ist wohl mein Schicksal. Wahrscheinlich bringe ich Unglück.« »Papperlapapp. Gott der Herr macht die Regeln, nicht Sie. Und Sie sehen trotz Ihrer Sorgen einfach hinreißend aus. Ich habe gehört, Sie haben hier eine Stellung gefunden. Wie sind Sie mit Mrs. Hamilton zurechtgekommen?« »Sie war wundervoll. Immer fröhlich, immer mit einem Scherz auf den Lippen. Alle werden sie vermissen. Und selbstverständlich auch Cliff. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll.« »Werden Sie bleiben?« »Nein. Ich habe für Mrs. Hamilton gearbeitet. Jetzt werde ich nicht mehr gebraucht.« Er nahm sie beim Arm. »Mr. Hamilton hat mich für einige Tage eingeladen. Möchten Sie mir nicht mein Zimmer zeigen? Ich muß die näheren Umstände von Cliff Hamiltons Tod untersuchen. Sind Sie nicht dabei gewesen?« »Nur am Anfang. Die beiden haben mich weggeschickt.« »Zu Ihrem Glück, meine Liebe. Ich habe zwei Wachtmeister mitgebracht – im Augenblick reiten sie die Umgebung ab, um sicherzugehen, daß sich hier keine dieser aufsässigen Schwarzen mehr herumtreiben. Doch danach werden wir Sie mit Vergnügen zurück

Weitere Kostenlose Bücher