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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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erinnern. Sibell nickte den Zwillingen zu, die sich draußen auf die Veranda gesetzt hatten. Dann ging sie auf Zehenspitzen davon, fest entschlossen, dem kleinen Wuschelkopf noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken, solange sie noch da war. Dann kamen die Tage, in denen sie ihr unbedachtes Angebot bereute, wo Rücken und Hinterteil von den langen Stunden im Sattel unter der sengenden Sonne brannten und schmerzten. Ihre vornehme Blässe wich zunächst einem Sonnenbrand und dann goldener Bräune, abgesehen von einem weißen Streifen auf der Stirn, der vom Sonnenhut verdeckt worden war. Gemeinsam mit Casey und Archie Sims ritt sie geradewegs zu den fernen Außengrenzen der Farm. Wie Maudie mußte sie im Freien übernachten, in Begleitung von einem Dutzend Männer, die jeden Abend an einem vorher abgesprochenen Platz zusammentrafen. Ständig trug sie Notizblock und Bleistift bei sich, um die Anzahl der Rinder festzuhalten, die in roh gezimmerten Pferchen zusammengetrieben wurden. bei dieser Arbeit wurde ihr das Vieh allmählich verhaßt. Wenn Logan mich jetzt sehen könnte, dachte sie, als sie neugeborene Kälber versorgen half oder von Übelkeit geschüttelt dabeistand, wie die Männer ein Neugeborenes aus einer stöhnenden Kuh herauszogen. Aber die Arbeiter erledigten ihre Arbeit bereitwillig. Sibell brüllte Casey an, sie hätten nicht mehr viel Zeit, und Casey trieb die Männer zur Eile. »Woher kommen Sie, Casey?« fragte Sibell eines Abends. »Ich bin in den Dargo High Plains aufgewachsen«, berichtete er. »Dann hat mich die Wanderlust gepackt. Als Viehtreiber habe ich mich quer durch Queensland vorgearbeitet und mich dann einem Viehtrieb durch das Territory angeschlossen. Anschließend habe ich mich als Goldschürfer versucht, allerdings ohne Erfolg. Deshalb suchte ich mir wieder eine Stellung als Treiber, und so kam ich dann hierher. Die Gegend hat mir gefallen, und ich hatte es allmählich satt, immer nur aus der Tasche zu leben. Jetzt bin ich auf der Black Wattle Farm zu Hause. Und hier bleibe ich auch, bis ich unter die Erde komme.« Sibell wußte bereits, daß der Fünfundfünfzigjährige Angst hatte, entlassen zu werden. Deshalb hielt sie ihn unerbittlich in Trab. Und er gehorchte. Nur zuweilen ließ er die Bemerkung fallen, sie sei ein schlimmerer Plagegeist als Maudie. Sibell sagte nichts zu diesen Vorwürfen, denn sie war stolz darauf. Sie fühlte sich geschmeichelt. Zwischendurch kehrte sie erschöpft zum Farmhaus zurück, worüber Maudie sich stets königlich amüsierte. »Sie sind fix und fertig, Sibell. Geben Sie's auf.« Das hättest du wohl gerne, dachte Sibell, als sie ins Bett stolperte. Zu gern würde sie Zack erzählen, ich sei zu nichts zu gebrauchen. Aber diese Genugtuung werde ich ihr nicht gönnen. Die Mahlzeiten waren schrecklich, bestanden hauptsächlich aus angebrannten oder halbgaren Koteletts mit zerkochten Kartoffeln und fade schmeckender Suppe. »Warum holen wir uns unser Essen nicht von Sam Lim?« fragte Sibell. »Die Männer kriegen etwas Besseres vorgesetzt als wir.« »Weil er schon über die paar zusätzlichen Männer jammert, die er bekochen muß, und ich nicht möchte, daß er kündigt.« »Welche zusätzlichen Männer?« »Ich habe ein paar Zureiter eingestellt. Mit dem Brennen sind wir fast fertig, so bleibt uns noch ein wenig Zeit. Und da ich draußen Herden von Wildpferden gesehen habe, will ich hundert davon einfangen lassen. Zumindest ist das meine Ausgangszahl. Wenn Sie wollen, können Sie sie verdoppeln.« Sibell war wütend. »Das ist doch nur zusätzliche Arbeit. Das hätten Sie auch schon vor langer Zeit erledigen können.« »Nein, konnte ich nicht«, entgegnete Maudie. »Die meisten Männer reiten zum Weihnachtsfest nach Palmerston. Und dabei können sie sich nützlich machen und für uns eine Herde Pferde auf den dortigen Viehmarkt treiben. Ich möchte so viele verkaufen wie möglich.« »Ich halte das für überflüssig.« »Kann ich mir denken. Aber das Geld, das sie einbringen, ist keineswegs überflüssig.« In der Hoffnung, daß sie nicht zu viele Beschwerden hören würde, wies Sibell die Männer an, die Pferdeherden einzukreisen. Zu ihrer Überraschung hatten sie nichts dagegen einzuwenden. »Endlich mal eine Abwechslung«, sagte Casey. »Pferde fangen macht viel mehr Spaß.« »Wenn ihr zweihundert zusammentreibt«, sagte Sibell, »kriegt jeder der Männer eins für sich. Umsonst.« »Und die Farm bezahlt die Zureiter«, forderte Casey. »Na gut«, erklärte

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