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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Sibell. Ihr war das gleich, solange sie nur die Quote machte und Maudie zufrieden stellte. Am Sonntag ruhte man sich aus – ein kostbarer freier Tag –, doch Sibell wußte genau, daß niemand die Pause so genoß wie sie. Ausschlafen war ein Genuß, und nun hatte sie nur noch eine Woche vor sich, bis die Arbeit beendet war. Wenn Maudie sich nicht noch eine andere Aufgabe für sie ausdachte. Doch eigentlich hielt Sibell das für unwahrscheinlich, denn ein paar Mal hatte es schon am Nachmittag geregnet, und über der Küste ballten sich bereits dunkle Wolken zusammen. Noch im Bett fragte sie sich, was dann geschehen würde. Auf der fast verlassenen Farm konnte sie nicht bleiben. So beschloß sie, mit Maudie und den Dienstboten in die Stadt zu fahren, sich ihren Lohn auszahlen zu lassen und sich eine andere Arbeit zu suchen. Logan hatte sich immer noch nicht gemeldet. Sie ärgerte sich darüber, doch zum Glück war sie in den letzten Wochen so beschäftigt und so müde gewesen, daß sie ihn vorübergehend vergessen hatte. Wo mochte Logan bloß sein? Trotz all der körperlichen Arbeit fühlte sie sich so gut wie nie zuvor in ihrem Leben und außerdem gestärkt und in der Lage, mit Schicksalsschlägen fertig zu werden. Sie liebte Logan von ganzem Herzen, doch wenn er sie enttäuschte, würde sie ihm das nie vergeben. Sie blickte an die Decke und lachte. Ihr war eingefallen, wie Maudie abends immer ins Haus gestampft war, sich über ihren schweren Tag beklagt hatte, so daß Sibell sich minderwertig vorgekommen war. Die Viehtreiber zu beaufsichtigen, war tatsächlich eine anstrengende Arbeit, aber zugleich auch abwechslungsreich. Eigentlich hat es mir Spaß gemacht, dachte Sibell. Die Männer waren freundlich und rücksichtsvoll und außerdem ein lustiges Völkchen, das scherzte, sich gegenseitig Streiche spielte. Es war nicht halb so schlimm, wie Maudie behauptet hatte. Wo mochte Zack nur stecken? Sie hatten von ihm ein Telegramm bekommen, in dem er seine Hoffnung ausdrückte, daß es ihnen gut ging. Weiterhin berichtete er, daß er das Vieh verkauft hatte und sich wieder auf dem Heimweg befand. Allerdings schien niemand zu wissen, wann er ankommen würde. »Wenn sie es vor Einsetzen der Regenzeit bis zur Black Wattle Farm schaffen, fahren sie gleich weiter nach Palmerston«, erklärte Casey Sibell. »Denn wenn die Flüsse erst mal über die Ufer getreten sind, sitzt man hier fest. Boote werden nur in Notfällen eingesetzt, und das ist schon heikel genug.« Da stürzte Netta in ihr Zimmer – sie hatte immer noch nicht gelernt anzuklopfen. »Miss Sibell. Da draußen ist ein fremder Schwarzer.« Sibell fuhr auf. »Ist er ordentlich angezogen?« Stammesangehörige, die sich weigerten, Kleidung zu tragen, durften das Farmgelände nicht betreten. »Ja, er hat Hosen«, erwiderte Netta, und Sibell lachte. »Sehr gut. Ich werde sehen, was er will.« Sie zog sich hastig an und ging nach draußen. Am Tor wartete Jimmy Moon, ein zerdrücktes Paket in der Hand. »Geschenk«, rief er. »Geschenk für Missibel von Logan.«    
    * * *
     
    Logan überlegte lange, ob er eine zweite von Gilberts Minen schließen sollte. Auf der einen Seite mußte er wegen seiner eigenen Projekte so viel Geld wie möglich verdienen, doch andererseits konnte er es kaum erwarten, seine Stellung in Katherine aufzugeben und weiterzuziehen. Er hatte sich bereits wegen eines Darlehens an den Leiter der Bank of South Australia gewandt, doch der hatte das Anliegen seinem Vorgesetzten in Darwin vortragen müssen. Dieser wiederum hatte Logans Antrag der Zentrale in Adelaide vorgelegt. »Das Geld ist knapp«, hatte der Bankleiter, Fred Crowley, Logan erklärt. »Auf den Aktienmärkten hat es ein paar Zusammenbrüche gegeben.« »Das höre ich nicht zum ersten Mal«, sagte Logan. »Aber ich glaube nicht an dieses Gerede von der Geldknappheit.« »Das sollten Sie aber tun. Die drüben in England möchten verhindern, daß wir den Amerikanern nacheifern. Und da immer wieder der Ruf laut wird, Australien sollte eine Republik werden, hat das Mutterland die Schraube angezogen.« Er grinste. »Ohne Bargeld kann man nicht ausreißen, deshalb sorgen sie dafür, daß wir knapp dran sind. Nur britische Investoren kommen schnell und leicht an Kredite… Sehen Sie sich doch mal um. Die wirklich großen Farmen sind alle in ihrer Hand. Abgesehen davon haben Sie mir bislang auch noch nicht viel gesagt, worauf ich auf Ihre Kreditwürdigkeit schließen könnte. Wofür brauchen Sie

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