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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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ihren Mann verlassen.« »Sie hat mir geschrieben«, sagte Sibell, »und meinte, sie sei mit dir sehr glücklich.« »Wahrscheinlich war sie das auch. Ich habe sie nach Perth mitgenommen.« »Dann habt ihr also zusammengelebt?« »Das habe ich nie abgestritten. Und als Jack Cambray starb…« »Er ist gestorben?« »Ja. Als uns also kein Hindernis mehr im Weg stand, hat Josie darauf bestanden, daß wir heiraten. Sie ist älter als ich, und ich dachte… Du meine Güte, Sibell, ich weiß nicht mehr, was ich damals dachte. Ich habe mich einfach mitreißen lassen. Und ehrlich gesagt, war es mir gar nicht recht, daß Josie mich in den Norden begleitet hat. Aber sie ließ sich nicht davon abbringen. Außerdem hätte ich diese Stelle bei Percy Gilbert – du kennst ihn ja – nie bekommen, wenn er erfahren hätte, ich nehme eine Frau mit, mit der ich nicht verheiratet bin. Und deshalb haben wir geheiratet, bevor das Schiff ablegte. Aber die ganze Sache war ein einziger Fehlschlag.« »Wo ist Ned? Josies Sohn?« »In einem Internat in Perth. Und jetzt weint sie ihm hinterher. Außerdem ist ihr die Gegend hier verhaßt. Ich glaube, sie geht bald nach Perth zurück.« Sibell nahm einen Zweig und malte geistesabwesend Muster in den Sand. Zwar wollte sie von Logan nichts mehr wissen, aber sie war trotzdem wütend auf Josie. Sie hatte das Leben dieses Mannes ruiniert. Und ihres dazu. »Ich hätte nicht gedacht, daß du so schwach bist«, warf Sibell Logan vor. Dieser nahm die Bemerkung ohne Widerspruch hin. »Wir sind alle schwach«, entgegnete er ausweichend, froh, daß das Schlimmste offensichtlich überstanden war. Sibell jedoch sah ihn zum ersten Mal, wie er wirklich war. Oder vielleicht sah sie jetzt wieder den Mann, der ihr damals am Strand begegnet war, den Mann, den sie nicht leiden konnte. Bei dem Gedanken, wie töricht sie sich verhalten hatte, als sie sich unter diesen Umständen an die Konventionen klammerte und meinte, er müßte sie heiraten, wurde sie rot. Aber was wußte sie damals schon? Sie war aufgewachsen in einer puritanischen Welt, wo die Mädchen absichtlich in Unwissenheit gehalten wurden, immer unter der Aufsicht einer Anstandsdame… und das aus gutem Grund, wurde ihr plötzlich klar. Sie lachte auf. »Weißt du, was ich am allermeisten hasse, Logan?« »Nein, keine Ahnung«, erwiderte er. »Vielleicht Tapiokasenf? Den jedenfalls kann ich nicht ausstehen.« »Ich hasse Menschen, die denken, sie könnten mich unter Druck setzen und mit mir Schlitten fahren.« Er lachte und ließ eine Handvoll Sand durch die Finger rieseln. »Wann ist dir das denn passiert.« »Von Anfang an, seit ich in diesem Land eingetroffen bin. Und ich habe mich immer nur selbst bedauert, bis ich merkte, daß andere Leute…« »Den Rest kannst du dir sparen«, unterbrach er sie. »Ich beklage mich, daß ich keine Socken habe, bis mir jemand begegnet, der keine Füße mehr hat. Willst du mir das sagen? Du bist doch nicht wirklich so dumm, Sibell.« »Du hast vielleicht recht«, meinte sie nachdenklich. »Ich glaube, ich meine eigentlich das Selbstmitleid.« Sie hatte sich ohne Hintergedanken auf dieses Gespräch eingelassen, aber seine Antwort verblüffte sie dann doch. »Ja, mit Selbstmitleid kennst du dich aus.« Tat sie das wirklich? Wenn das stimmte, dann wollte sie ihm jetzt zeigen, daß sie etwas dazugelernt hatte. »Willst du mich immer noch auf den Ball mitnehmen?« »Natürlich.« »Ganz gleich, was passiert?« »Ich weiß zwar nicht, was du damit meinst, aber meine Einladung war ernst gemeint.« »Versprichst du mir das?« »Ja.« »Dann laß uns jetzt zurückgehen.« Sie wünschte sich, daß sie zu dem Ball gehen konnte, wünschte sich nichts sehnlicher als das. Alle sprachen darüber. Sie würde sich ein neues Kleid kaufen oder nähen lassen… in Windeseile. Sie hatte eigentlich gehofft, Zack würde sie einladen. Aber der hatte nichts gesagt, bis Maudie eines Tages verkündet hatte, er müsse sie begleiten. Trotz des gebrochenen Beins. Wenn sie mit Logan zum Ball ging, überlegte Sibell, würde Zack vielleicht begreifen, daß er etwas unternehmen mußte. Anscheinend fühlte er sich ihrer sicher, und er glaubte wohl, daß sie für immer und ewig zum Haushalt der Hamiltons gehören würde. Doch unter all den Menschen auf dem Ball hätte sie endlich die Gelegenheit, Zacks eiserne Zurückhaltung zu durchbrechen. Sie würde schön wie nie zuvor aussehen, mit ihm tanzen, mit ihm flirten… Logan unterbrach ihre Träumereien,

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