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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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konnte ein armer Bursche in Liverpool nur träumen. Doch hier draußen war Champagner – neben Bier – das Nationalgetränk. »Bier für den Durst«, hieß es, »und Champagner fürs Vergnügen.« Und, bei Gott, es stimmte auch. Während er dem fröhlichen Geplauder im Raum lauschte, wurde ihm klar, daß es ihm in diesem Land bislang sehr gut ergangen war; sogar in Katherine, nachdem Josie ihre Koffer gepackt hatte. Ständig wurde irgendwo gefeiert, er hatte viele Freunde. Und erst das Essen! Er betrachtete den Tisch, der sich unter der Last von eisgekühlten Austern und Hummern, saftigem Rinderbraten, Schweinefleischpasteten, schmackhaften Reisgerichten, Aufschnitt, fetten Käseecken und frischen Brotlaiben nur so bog. In Palmerston aß man an einem Tag mehr, als sich eine Familie in Liverpool in einer ganzen Woche leisten konnte. Und in Perth war es nicht anders gewesen. Kein Wunder, daß die Einheimischen hier so große und kräftige Mistkerle waren. Bei diesem Wort mußte er lachen. Eigentlich war jeder ein Mistkerl – der Unterschied war nur, daß es miese und nette gab. Inzwischen hatte Logan seine Schwierigkeiten vergessen. Er beschloß, wie diese Burschen hier das Beste aus Australien herauszuholen und das Leben zu genießen. Zur Hölle mit Josie, mit Sibell und diesem verdammten Percy Gilbert. Nein, nicht mit Sibell. Heute abend würden sie zusammen ausgehen, und danach würde er sie lieben… »Hey, Trafford!« rief er. »Ich dachte, ich hätte Sie gebeten, Erkundigungen für mich einzuziehen.« »Mein lieber Logan«, meinte Trafford und ging vorsichtig um Michael herum, der gerade versuchte, ein Glas auf einem Billardqueue zu balancieren. »Ich war der Ansicht, daß Sie es inzwischen längst wissen.« »Woher sollte ich?« »Bringen Sie heute abend etwa nicht die bezaubernde Sibell mit?« »Doch.« »Sie werden es kaum glauben, alter Junge, Miss Delahunty gehört zu den Direktoren.« Wie ein begossener Pudel stand Logan da. Also hatte sie ihn betrogen, dieses Miststück. Er hätte wissen sollen, daß sie es auf den ganzen Kuchen abgesehen hatte – die Farm und die Minen. »Sibell ist eine Geheimniskrämerin«, meinte er und zwang sich zu einem Lächeln. »Wer ist denn der andere Direktor? Zack Hamilton?« »Nein, nicht Zack. Es ist ein Witz! Wir biegen uns schon den ganzen Tag vor Lachen. Sibell und Lorelei sind Geschäftspartnerinnen.« Logan blieb der Mund offen stehen. »Lorelei? Aus dem Bijou?« »Genau die.« »Woher kennt Sibell denn Lorelei?« »Wir sind alte Freunde, Lorelei, Sibell, Michael und meine werte Person. Wir sind auf demselben Schiff nach Palmerston gekommen.«    
     
    * * *
     
    »Die Drinks gehen auf Kosten des Hauses«, rief Lorelei und rauschte in den großen Salon des Bijou. »Dieses Weihnachtsfest werden wir alle nicht so schnell vergessen.« Sie zog einen riesigen Regenmantel mit Kapuze an, den ihr einmal ein Schiffskapitän geschenkt hatte und der sich für dieses Wetter hervorragend eignete. Dann wandte sie sich an Clarrie Fogge und die beiden reisemüden Gutachter. »Ich muß kurz weg. Also, meine Herren, amüsieren Sie sich. Ich kann Ihnen nicht genug danken, Clarrie, das war wirklich eine wundervolle Nachricht. Ist das Zeug wirklich so gut?« »Es ist absolut erste Qualität«, versicherte Max Klein, einer der Gutachter. »Dort draußen werden Sie ein Vermögen machen, Madam.« Als Lorelei sich zum Gehen anschickte, folgte Clarrie ihr zur Tür. »Max hat mich gebeten, ein Wort für ihn einzulegen. Er ist Deutscher, sehr zuverlässig und kennt das Geschäft. Er würde einen guten Verwalter für die Minen abgeben. Wir würden ihn zwar nur ungern gehen lassen, aber eine ordentlich geführte Mine, die etwas abwirft, bringt der Regierung Steuergelder ein. Also könnten wir uns auch nicht beklagen.« Lorelei küßte ihn auf die Wange. »Wenn Sie ihn empfehlen, Clarrie, hat er die Stelle.«    
     
    * * *
     
    Als sie ins Polizeirevier rauschte, brachte sie einen Schwall Regen mit herein, und der Wachtmeister beeilte sich, die Tür hinter ihr zu schließen. »Ich möchte zu Colonel Puckering«, sagte sie. Der Wachtmeister grinste. »Ja, ich gehe ihn holen.« Puckering stand in der Tür und blickte stirnrunzelnd auf sie hinunter. »Komm mit«, meinte er barsch und führte sie durch die Hintertür den überdachten Gang entlang in sein Haus. »Was willst du hier?« fragte er unfreundlich, nachdem sie hereingekommen war. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht

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