Weizenwampe
schadet.
Der Speckbauch ist daher nicht nur unansehnlich, sondern auch ausgesprochen ungesund.
Der Insulinkick
Warum ist Weizen nun für das Gewicht so viel schlechter als andere Nahrungsmittel?
Das Grundphänomen, das den Bauch wachsen lässt, ist der hohe Blutzucker (Glukose), der wiederum den Insulinspiegel in die Höhe treibt. Die Bauchspeicheldrüse setzt Insulin frei, sobald der Blutzucker eine gewisse Schwelle überschreitet: Je höher der Blutzucker ist, desto mehr Insulin wird benötigt, um den Zucker in die Körperzellen zu schieben – eigentlich in die Zellen der Muskeln und der Leber. Wenn die Bauchspeicheldrüse bei Blutzuckeranstieg nicht mehr ausreichend Insulin produzieren kann, entsteht Diabetes. Aber auch Nichtdiabetiker kennen den Wechsel zwischen Zuckerhoch und Insulinhoch, mit denen sie ihren ganz persönlichen Bauch mästen können, weil weizenhaltige Nahrung so leicht in Zucker umzuwandeln ist.
Ein hoher Insulinspiegel provoziert die Bildung von Bauchfett, wo der Körper überschüssige Energie einlagert. Mehr Bauchfett bedeutet eine vermehrte Erzeugung von Entzündungssignalen, worauf Muskeln und Leber weniger gut auf Insulin ansprechen, das heißt, sie entwickeln eine Insulinresistenz. Nun muss die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin ausschütten, um den Zucker aus dem Blut zu holen. Auf diese Weise schließt sich der Teufelskreis aus erhöhter Insulinresistenz, erhöhter Insulinproduktion, vermehrter Bildung von Bauchfett und wiederum erhöhter Insulinresistenz.
Dass Weizen den Blutzucker stärker in die Höhe treibt als Haushaltszucker, haben Ernährungswissenschaftler schon vor 30 Jahren nachgewiesen. Ich habe bereits dargestellt, dass sie anhand des glykämischen Index (GI) messen, wie stark der Blutzucker in den 90 bis 120 Minuten nach Verzehr bestimmter Lebensmittel ansteigt. Dieser Methode zufolge hat Vollkornweizenbrot einen GI von 72, reiner Haushaltszucker hingegen einen GI von 59 (auch wenn manche Labors einen GI von 65 gemessen haben). Zum Vergleich: Kidneybohnen haben einen GI von 51, Grapefruits erreichen 25 und kohlenhydratfreie Nahrungsmittel wie Lachs oder Walnüsse einen Wert von Null, da sie den Blutzucker praktisch überhaupt nicht beeinflussen. Mit wenigen Ausnahmen gibt es also kaum ein Nahrungsmittel, das den GI so stark beeinflusst wie Weizenprodukte . Abgesehen von zuckerreichen Trockenfrüchten wie Datteln oder Feigen sind nur getrocknete, pulverisierte Stärkeprodukte aus Reis, Mais, Kartoffeln oder Tapioka mit Weizen vergleichbar. (Interessanterweise werden genau diese Kohlenhydrate gern zur Herstellung glutenfreier Nahrung verwendet, worauf wir später noch näher eingehen werden.)
Weil Weizenkohlenhydrate durch die einzigartigen Eigenschaften des Amylopektin A den Blutzucker stärker ausschlagen lassen als praktisch jedes andere Nahrungsmittel – mehr als eine Zuckerstange, Haushaltszucker oder Speiseeis –, lösen sie auch eine stärkere Insulinausschüttung aus. Mehr Amylopektin A bedeutet demnach höheren Blutzucker, mehr Insulin, mehr Bauchfett … und einen dickeren Bauch.
Hinzu kommt der unweigerliche Blutzuckerabfall als natürliche Folge eines hohen Insulinspiegels, und schon versteht man, wie es zu dem Bärenhunger kommt, mit dem der Körper uns vor einer gefährlichen Unterzuckerung (Hypoglykämie) zu schützen versucht. Dann fahnden wir verzweifelt nach etwas, das den Blutzucker wieder erhöht, nähren damit aber letztlich nur einen Kreislauf, der sich alle zwei Stunden wiederholt.
Der letzte Faktor ist die euphorische Reaktion des Gehirns infolge der Exorphine aus dem Weizen (und die drohenden Entzugserscheinungen, wenn der nächste »Schuss« ausbleibt). So ist es kein Wunder, wenn der Bauchumfang wächst und wächst.
Herrenwäsche im Wandel
Ein Brot- und Nudelbauch ist also kein rein kosmetisches Problem, sondern eines mit realen Konsequenzen für unsere Gesundheit. Bauchfett erzeugt nicht nur entzündungsfördernde Hormone wie Leptin, sondern auch (bei beiden Geschlechtern) Östrogen. Östrogen ist das Hormon, das bei Mädchen zu Beginn der Pubertät die Hüften breiter werden und das Brustwachstum einsetzen lässt.
Bis zur Menopause haben erwachsene Frauen einen hohen Östrogenspiegel. Überschüssiges Östrogen jedoch, das vom Bauchfett erzeugt wird, trägt erheblich zum Brustkrebsrisiko bei, das bei fülligen Frauen doppelt so hoch ist wie bei schlanken. 12, 13 Trotz der offensichtlichen Verbindung gibt es bisher
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