Weizenwampe
erstaunlicherweise keine Studien, die der Frage nachgehen, ob eine weizenfreie Ernährung, die zugleich das Bauchfett schwinden lässt, mit weniger Brustkrebserkrankungen einhergeht. Wenn man eins und eins zusammenzählt, sollte das Risiko beträchtlich geringer sein.
Männer erzeugen von Natur aus nur einen Bruchteil des Östrogens, das Frauen ausschütten, und reagieren auf alles empfindlich, was die Östrogenmenge erhöht. Je dicker der männliche »Bierbauch«, desto mehr Östrogene produziert auch bei Männern das Bauchfett und lässt die gefürchteten »Männerbrüste« wachsen (Gynäkomastie). 14 Da das Bauchfett auch die Produktion des Hormons Prolaktin bis auf das Siebenfache ankurbelt, kann sogar die Milchproduktion einsetzen. 15
Vergrößerte Brüste beim Mann sind daher nicht nur peinlich und geben Anlass zum Lästern, sondern bezeugen zudem, dass die Entzündungs- und Hormonfabrik am Bauch den Östrogen- und Prolaktinspiegel angehoben hat.
Mittlerweile sind Männer, die unter ihrem Brustansatz leiden, eine lohnende Zielgruppe für die geschäftstüchtige Industrie. Schönheitschirurgen verzeichnen Zuwächse im zweistelligen Bereich. Andere »Lösungen« umfassen Spezialkleidung, Kompressionswesten und Trainingsprogramme.
Mehr Östrogene, mehr Brustkrebs oder Brustwachstum bei Männern – und all das wegen des Kekstellers im Büro!
Zöliakie: Modellversuch zum Abspecken
Wie bereits erwähnt ist Zöliakie (früher wurde bei Erwachsenen auch von der einheimischen Sprue gesprochen) die bisher einzige Krankheit, die unzweifelhaft auf Weizenkonsum zurückzuführen ist. Zöliakiepatienten dürfen keinen Weizen essen, weil ihnen sonst alle möglichen unangenehmen Komplikationen drohen. Was aber lehren uns ihre Erfahrungen über die Auswirkungen des Weizenverzichts? Klinische Studien über Menschen mit Zöliakie, die glutenhaltige Weizenprodukte aus ihrer Nahrung strichen, enthalten auch wichtige Informationen zum Gewicht.
Da Zöliakie oder Sprue vom Arzt nur selten spontan in Betracht gezogen wird und sich zudem häufig auf ungewöhnliche Weise äußert (zum Beispiel durch Müdigkeit oder Migräne ohne Darmsymptomatik), vergehen von den ersten Symptomen bis zur Diagnose im Durchschnitt elf Jahre . 16, 17 Wegen der lange gestörten Nährstoffaufnahme sind Zöliakiepatienten zum Zeitpunkt der Diagnose häufig stark fehlernährt. Das gilt besonders für Kinder, die nicht selten Untergewicht und für ihr Alter einen Entwicklungsrückstand aufweisen. 18
Manche Zöliakiepatienten sind geradezu ausgemergelt, bis ihre Krankheit endlich erkannt wird. In einer Studie der Columbia-Universität an 369 Zöliakiepatienten ermittelte man bei der Untersuchung im Jahr 2010 bei 64 Teilnehmern (17,3 Prozent) einen Body Mass Index (BMI) von maximal 18,5. 19 (Das entspricht einem Gewicht von 47,6 Kilogramm für eine 1,62 Meter große Frau oder knapp 60 Kilo für einen 1,77 Meter großen Mann.) Nach jahrelanger Fehlernährung mit häufiger Diarrhö sind viele Patienten untergewichtig und leiden an Mangelzuständen.
Wenn sie kein Gluten mehr erhalten, fällt die aggressive Substanz weg, welche die Darmschleimhaut zerstört. Sobald die Schleimhaut sich regeneriert, können Vitamine, Mineralien und Kalorien besser aufgenommen werden, und infolge der verbesserten Ernährung nehmen die Patienten wieder zu. Solche Studien dokumentieren daher eine Gewichts zunahme nach Weizenverzicht bei untergewichtigen, schlecht ernährten Zöliakiepatienten.
Aus diesem Grund gilt Zöliakie traditionell als eine Krankheit schlecht gedeihender Kinder und mangelernährter Erwachsener. Zöliakieexperten haben allerdings festgestellt, dass ihre Patienten in den vergangenen Jahrzehnten bei der Diagnose immer häufiger übergewichtig oder sogar adipös waren. Eine aktuelle Zehn-Jahres-Erhebung an neu diagnostizierten Zöliakiepatienten ergab, dass 39 Prozent zu diesem Zeitpunkt übergewichtig waren (BMI 25 bis 29,9) und 13 Prozent adipös (BMI ab 30). 20 Diese Werte bedeuten, dass mittlerweile über die Hälfte der Patienten mit Zöliakie mäßiges bis starkes Übergewicht aufweist.
Wenn wir uns nun einzig und allein auf die Übergewichtigen konzentrieren, die zum Zeitpunkt der Diagnose keine massiven Mangelzustände haben, so bauen diese Kranken erheblich Gewicht ab , sobald sie kein Gluten mehr essen. Eine Studie der Mayo Clinic an der Universität Iowa an 215 Zöliakiepatienten ergab, dass diejenigen, die anfangs stark übergewichtig waren, in
Weitere Kostenlose Bücher