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Weizenwampe

Weizenwampe

Titel: Weizenwampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Davis
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die afrikanischen Bantus und Zulus, die Bewohner der japanischen Insel Okinawa und die kanadischen Inuit bleiben von der ebenso lästigen wie peinlichen Akne erstaunlicherweise verschont.
    Liegt diese besondere Eigenart womöglich an ihrem einzigartigen genetischen Erbe?
    Studien zufolge ist das Auftreten von Akne eher eine Frage der Ernährung als der Gene. An Kulturen, die sich ausschließlich von dem ernähren, was ihre spezielle Umgebung und ihr Klima hergeben, lässt sich beobachten, was geschieht, wenn neue Nahrungsmittel eingeführt werden oder überlieferte Dinge wegfallen. Aknefreie Populationen wie die Kitavaner aus Neuguinea leben als Jäger und Sammler von Gemüse und Früchten, Knollengewächsen, Kokosnüssen und Fischen. Das vergleichbare Volk der Aché aus Paraguay ernährt sich ganz ähnlich, verzehrt aber zusätzlich Landtiere und kultiviert Maniok, Erdnüsse, Reis und Mais. Auch diese Menschen haben keine Akne. 2 Die Japaner aus Okinawa, die als die langlebigsten Menschen auf der Erde gelten, beschränkten sich bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts auf eine enorm große Vielfalt an Gemüse sowie Süßkartoffeln, Soja, Schwein und Fisch. Akne war damals dort praktisch unbekannt. 3 Die traditionelle Ernährung der Inuit, die sich aus Robbenfleisch, Fisch, Karibu und allen verfügbaren Algen, Beeren und Wurzeln zusammensetzt, bewahrt auch die Inuit vor Akne. Die afrikanischen Stämme der Bantus und Zulus ernähren sich gemäß der Jahreszeit und ihrer Umgebung, stützen sich jedoch vor allem auf Wildformen von Guaven, Mangos und Tomaten sowie erbeutete Fische und Wild. Auch hier tritt keine Akne auf. 4
    Kulturen ohne Akne verzehren demnach praktisch keinen Weizen, Zucker oder Milchprodukte. Mit der Einführung von Weizen und Zucker in derartige Gruppierungen kam es jedoch auch bei den Okinawa-Insulanern, den Inuit und den Zulus prompt zu Akne. 5, 6, 7 Das bedeutet, dass diese Menschen keineswegs einen besonderen genetischen Schutz besitzen, sondern sich einfach nur bisher so ernährten, dass sie damit keine Akneschübe provozierten. Sobald Weizen, Zucker und Milchprodukte den Speisezettel »bereicherten«, stieg der Bedarf an Pickelcreme.
    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt die Feststellung, dass Akne durch das Essen stärkereicher Gerichte wie Pfannkuchen oder Kekse schlimmer wird, noch als Allgemeinwissen. Später jedoch schien eine einzige Untersuchung diese Erfahrungen Lügen zu strafen. In dieser Studie, die den Einfluss eines Schokoriegels mit dem eines Placebos ohne Schokolade verglichen hat, war bei den 65 Teilnehmern in Bezug auf die Akne kein Unterschied zu verzeichnen. Der Placebo-Riegel hatte dabei praktisch denselben Kalorien-, Zucker- und Fettgehalt wie der Schokoriegel; der einzige Unterschied war der Kakao. 8 (Eine frohe Botschaft für Kakaoliebhaber: Kakao fördert keine Akne, also genießen Sie Ihre dunkle Schokolade mit 85 Prozent Kakaoanteil.) Nur wegen dieser einen, immer wieder zitierten Studie rümpften Hautexperten lange Jahre die Nase, wenn es um Zusammenhänge zwischen Akne und Ernährung ging.
    Aktuell tappt die moderne Dermatologie bezüglich der Ursachen dieser chronischen und manchmal entstellenden Erkrankung so vieler junger Menschen weitgehend im Dunkeln. Diskutiert werden Infektionen mit Propionibacterium acnes , Entzündungen und übermäßige Talgproduktion, doch die Behandlung zielt auf eine Unterdrückung der Pusteln ab, nicht auf die Suche nach der Ursache. Deshalb verordnen Hautärzte gern äußerlich anwendbare, antibakterielle Cremes und Salben sowie eventuell Antibiotika und entzündungshemmende Mittel zum Einnehmen.
    Neuere Studien jedoch weisen erneut auf die Rolle der Kohlenhydrate als Auslöser von Akne hin, insbesondere auf die aknefördernde Wirkung eines erhöhten Insulinspiegels.
    Auf welche Weise Insulin der Akne Vorschub leistet, ist erst vor kurzem klarer geworden. Insulin stimuliert die Ausschüttung eines Hormons, des insulinähnlichen Wachstumsfaktors 1 (IGF-1, vom englischen Insulin-like Growth Factor ), in der Haut. IGF-1 wiederum stimuliert das Gewebewachstum in den Haarwurzeln und in der Lederhaut (Dermis), gleich unterhalb der obersten Hautschicht. 9 Außerdem regen Insulin und IGF-1 die Produktion von Talg an, jenem öligen Schutzfilm, der von den Talgdrüsen erzeugt wird. 10 Zusammen mit dem verstärkten Wachstum der Haut führt eine Überproduktion von Talg zu den typischen, von innen nach außen wachsenden, geröteten Pickeln.
    Ein

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