Weizenwampe
indirekter Hinweis auf die Rolle des Insulins bei der Akneentstehung rührt von anderen Versuchen her. Frauen mit polyzystischen Ovarien, die eine übersteigerte Insulinreaktion und hohen Blutzucker aufweisen, haben eine auffällige Akneneigung und profitieren in dieser Hinsicht von Medikamenten wie Metformin, das den Insulin- und Glukosespiegel senkt. 11, 12 Kinder und Jugendliche erhalten zwar in der Regel keine oralen Antidiabetika, doch bei jungen Menschen, die solche Medikamente gegen einen hohen Blutzucker- und Insulinspiegel einnahmen, ging auch die Akne zurück. 13
Der Insulinspiegel steigt besonders nach dem Verzehr von Kohlenhydraten: Je höher der glykämische Index der jeweiligen Kohlenhydrate ist, desto mehr Insulin stellt die Bauchspeicheldrüse bereit. Weizen löst mit seinem ungewöhnlich hohen glykämischen Index natürlich einen stärkeren Blutzuckeranstieg aus als die meisten anderen Nahrungsmittel. Deshalb sollte es niemanden überraschen, dass Weizen insbesondere in Verkleidung zuckerreicher Kuchenstücke und Kekse – das heißt, Weizen und Zucker kombiniert – Akne hervorruft. Das gilt allerdings auch für Ihr als so gesund deklariertes Mehrkornbrötchen.
Milchprodukte haben ebenfalls großen Anteil an der insulinbedingten Akneentstehung. 14 Ernährungsexperten reden immer nur vom Fettgehalt der Milchprodukte und empfehlen fettarme oder entrahmte Erzeugnisse. Aber Akne beruht nicht auf Fett. Tatsächlich sind es die einzigartigen Proteine in Kuhmilchprodukten, die eine überschießende Insulinreaktion auf den gar nicht so hohen Milchzuckergehalt auslösen. Diese spezielle insulinotrope (die Insulinausschüttung verstärkende) Eigenschaft erklärt, warum schwere Akne bei Jugendlichen, die Milch trinken, 20 Prozent häufiger vorkommt. 15, 16
Junge Menschen futtern sich ihr Übergewicht in der Regel nicht durch den übermäßigen Verzehr von Spinat oder Paprika, Lachs oder Forelle an, sondern durch kohlenhydrathaltige Nahrung wie Frühstücksflocken. Übergewichtige Jugendliche müssten demnach häufiger unter Akne leiden als schlanke Gleichaltrige, und so ist es auch: je schwerer das Kind, desto häufiger hat es Akne. 17 (Das bedeutet nicht, dass schlanke Jugendliche keine Akne bekommen, sondern nur, dass die statistische Wahrscheinlichkeit, Akne zu haben, mit zunehmendem Körpergewicht ansteigt.)
Diesem Ansatz zufolge müsste eine Ernährungsumstellung, die Insulin und Blutzucker senkt, Akne lindern. 2007 erschien eine Studie, für die über zwölf Wochen zwei Gruppen College-Studenten verglichen wurden. Die einen ernährten sich schwerpunktmäßig von Produkten mit hohem GI, die anderen nahmen Nahrung mit einem niedrigen GI zu sich. Die Teilnehmer, die eher Lebensmittel mit niedrigem GI verzehrten, wiesen anschließend 23,5 Prozent weniger Akneläsionen auf. Bei der Kontrollgruppe war die Zahl der Schäden nur um zwölf Prozent gesunken. 18 Bei den Teilnehmern, die ihre Kohlenhydratzufuhr am meisten eingeschränkt hatten, hatte sich die Zahl der Läsionen sogar beinahe halbiert.
Das heißt, alles, was den Blutzucker und das Insulin in die Höhe treibt, löst Akneschübe aus. Weizen erhöht den Blutzucker und damit das Insulin mehr als praktisch alle anderen Grundnahrungsmittel. Das Vollkornbrot, das wir unseren Kindern hinstellen, verschlimmert also in Wahrheit das Problem. Akne ist zwar keineswegs lebensgefährlich, kann denjenigen, der daran leidet, jedoch zu allen möglichen, mitunter ziemlich giftigen Mitteln greifen lassen (wie zum Beispiel Isotretinoin, das unter anderem die Augen schädigen, Gedanken und Verhalten beeinflussen und beim Ungeborenen groteske Fehlbildungen hervorrufen kann).
Eine alternative Behandlungsform besteht im Weizenverzicht. Wer zudem noch Milchprodukte und stark verarbeitete Kohlenhydrate wie Chips, Tacos und Tortillas streicht, setzt die aknefördernde Insulinmaschinerie weitgehend außer Kraft. Sollte es auf der Welt tatsächlich so etwas geben wie einen dankbaren Teenager, so könnten Sie demnächst genau einen solchen im Haus haben.
Ich habe da so einen Ausschlag
Eine weitere Erscheinungsform einer Immunreaktion auf Weizengluten außerhalb des Darms ist die Dermatitis herpetiformis (DH), eine Hautentzündung, die aussieht wie Herpes, aber nicht durch Herpesviren verursacht wird. Es handelt sich um einen anhaltenden, juckenden Ausschlag, der nach dem Abklingen verfärbte Flecken und Narben hinterlässt. Am häufigsten betroffen sind Ellenbogen, Knie,
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