Weizenwampe
fortschreitenden Verschlechterung der Hirnfunktion. Das heißt: Tod durch Demenz infolge von Weizenkonsum.
Wie viel Prozent der Demenzkranken können das Nachlassen ihres Verstandes und ihres Gedächtnisses nun auf Weizen schieben? Auf diese Frage gibt es bisher keine befriedigende Antwort. Ein britisches Forscherteam, das dem aktiv nachgegangen ist, hat bisher 61 Fälle von Enzephalopathie (einschließlich Demenz) infolge von Weizengluten diagnostiziert. 16
Weizen hängt demnach mit Demenz und Gehirnproblemen zusammen, weil die von ihm ausgelöste Immunreaktion das Erinnerungs- und Denkvermögen beeinträchtigen kann. Die Forschung über die Zusammenhänge zwischen Weizen, Gluten und Hirnschäden steht noch ganz am Anfang, und es sind viele Fragen offen. Dennoch ist das, was wir bisher wissen, bestürzend, und mir schaudert bei der Vorstellung, was wir als Nächstes herausfinden.
Eine Glutenempfindlichkeit kann sich auch als Anfallsleiden bemerkbar machen. Epileptische Anfälle aufgrund einer Reaktion auf Weizen treten eher bei jungen Menschen, insbesondere Jugendlichen, auf. Meist betreffen sie den Temporallappen, gehen also von einem Bereich hinter den Ohren aus. Bei einem Temporallappenanfall kommt es zu geruchlichen und geschmacklichen Halluzinationen, seltsamen und unpassenden Gefühlen (zum Beispiel grundloser überwältigender Furcht) und repetitiven Bewegungen (zum Beispiel Schmatzlauten oder Handbewegungen). Eine spezielle Form von Temporallappenanfällen, die nicht auf entsprechende Arzneimittel anspricht und durch Kalziumablagerungen in einem bestimmten Teil des Temporallappens, dem Hippocampus, ausgelöst wird (der für die Bildung neuer Erinnerungen zuständig ist), wurde sowohl mit Zöliakie als auch mit Glutenempfindlichkeit in Verbindung gebracht (positive Antigliadinantikörper und HLA-Marker ohne Darmerkrankung). 17
Man geht davon aus, dass zwischen ein und 5,5 Prozent aller Zöliakiepatienten auch epileptische Anfälle erleiden. 18, 19 Temporallappenanfälle, die durch Weizengluten ausgelöst werden, bessern sich bei glutenfreier Ernährung. 20, 21 Eine Studie ergab, dass bei Epileptikern, die generalisierte Anfälle (Grand mal) erleiden, doppelt so häufig eine Glutensensitivität in Form von erhöhten Antigliadinantikörpern ohne Zöliakie vorlag (19,6 Prozent im Vergleich zu 10,6 Prozent). 22
Es ist ein erschreckender Gedanke, dass Weizen in der Lage ist, bis ins menschliche Gehirn vorzudringen, wo sich daraufhin unsere Gedanken, unser Verhalten und die Gehirnstruktur verändern, bis im Einzelfall epileptische Anfälle auftreten.
Ist es der Weizen, oder ist es das Gluten?
Gluten ist derjenige Bestandteil im Weizen, der nachweislich destruktive Immunreaktionen auslösen kann, die sich beispielsweise in Form von Zöliakie, zerebellärer Ataxie oder Demenz äußern. Andererseits hat Weizen auch viele Auswirkungen auf unseren Körper – einschließlich Gehirn und Nervensystem –, die mit den Immunreaktionen auf Gluten nichts zu tun haben. Das Suchtpotenzial von Weizen, das sich als überwältigendes, unwiderstehliches Verlangen äußert und durch Opiathemmer blockiert werden kann, geht nicht unmittelbar auf Gluten zurück, sondern auf Exorphine, die beim Abbau von Gluten entstehen. Welcher Bestandteil von Weizen für die Verhaltensstörungen von schizophrenen Menschen und autistischen oder hyperaktiven Kindern zuständig ist, bleibt vorläufig unklar, auch wenn diese Phänomene vermutlich ebenfalls durch Weizenexorphine und nicht durch eine Immunreaktion auf Gluten ausgelöst werden. Im Gegensatz zur Glutensensitivität, die normalerweise über Antikörpertests diagnostiziert werden kann, gibt es derzeit noch keinen Marker, der eine Messung der Exorphinwirkung gestattet.
Exorphine können die Wirkung von Gluten jedoch verstärken. Der Einfluss der Weizenexorphine auf Appetit und Impulssteuerung, die Auswirkungen der Blutzucker- und Insulinschwankungen und vielleicht auch andere, bisher noch nicht erkannte Einflüsse von Weizen können unabhängig von Immunreaktionen oder auch parallel dazu auftreten. Wer also unter einer nicht-diagnostizierten Zöliakie leidet, kann ein starkes Verlangen nach dem Stoff hegen, der seinen Dünndarm schädigt, gleichzeitig aber die diabetischen Blutzuckerschwankungen aufweisen, die mit Weizenkonsum einhergehen, und über starke Stimmungsschwankungen klagen. Ein anderer Patient ohne Zöliakie sammelt vielleicht Bauchfett an und hat neurologische Schäden
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