Weizenwampe

durch Weizen. Wieder andere werden unendlich müde, entwickeln Übergewicht und Diabetes, doch weder ihr Darm noch ihr Nervensystem zeigen eine Immunreaktion auf das Weizengluten. Das Gewirr der gesundheitlichen Folgen von Weizenverzehr ist damit wahrlich beeindruckend.
    Die extreme Bandbreite der individuellen neurologischen Auswirkungen von Weizen macht die Diagnose sehr schwer. Eine eventuelle Immunreaktion lässt sich durch Antikörpertests eingrenzen. Für andere Reaktionen gibt es jedoch keine Bluttests, so dass sie schwerer zu ermitteln und zu messen sind.
    Bisher haben wir erst wenige Einblicke in die Welt des »Weizenhirns«. Doch je stärker wir dieses Thema beleuchten, desto hässlicher erscheinen die Befunde.

12. Streuselkuchen: Wie Weizen die Haut zerstört
    Wenn Weizen und seine Auswirkungen Organe wie das Gehirn oder den Darm, die Blutgefäße und die Knochen beeinträchtigen können, gilt dies dann auch für das größte Organ des Körpers, die Haut?
    Selbstverständlich. Und die erstaunlichen Ergebnisse sind vielfältiger als das Kuchenangebot Ihres Lieblingsbäckers.
    Trotz ihres eher passiven Anscheins ist die Haut ein aktives Organ, in dem jede Menge physiologischer Prozesse ablaufen. Sie stellt eine wasserdichte Hülle dar, die ständig Milliarden an Fremdorganismen abwehrt, reguliert über das Schwitzen die Körpertemperatur, erduldet täglich Stöße und Kratzer und regeneriert sich unablässig selbst, damit sie diesem Trommelfeuer äußerer Einflüsse standhalten kann. Die Haut ist unsere körperliche Grenze, die uns vom Rest der Welt trennt. Sie ist bei jedem Menschen von rund zehn Billionen Bakterien besiedelt, die in der Regel eine stille Symbiose mit ihrem Wirtsorganismus eingehen.
    Jeder Hautarzt kann bestätigen, dass die Haut widerspiegelt, was in unserem Körper vor sich geht. Einen einfachen Beleg dafür liefert das Erröten: die prompte, kräftige Erweiterung der Blutgefäße im Gesicht, die folgt, wenn Ihnen bewusst wird, dass der Kerl, dem Sie gerade nonchalant die letzte Parklücke weggeschnappt haben, Ihr Chef ist. Aber die Haut verrät nicht nur viel über unsere Gefühle, sondern auch einiges über innere Prozesse.
    Weizen kann die Haut über die AGE-Erzeugung schneller altern lassen. Sie verliert ihre Elastizität und bildet Falten. Auf dieses Thema bin ich in Kapitel 9 bereits näher eingegangen. Aber Weizen wirkt sich noch auf ganz andere Weise auf die Haut aus.
    Tatsächlich zeigen sich über die Haut körperliche Reaktionen auf den Verzehr von Weizen. Dieselben Nebenprodukte der Weizenverdauung, die zu Gelenkentzündungen, Blutzuckerspitzen und Veränderungen im Gehirn führen, können auch Hautreaktionen hervorrufen. Diese Reaktionen reichen von harmlosen Pickeln bis hin zu lebensbedrohlichen Geschwüren und Gangränen.
    Hautveränderungen treten in der Regel nicht isoliert auf. Wenn die Haut einen Hinweis auf eine Weizenunverträglichkeit liefert, ist sie für gewöhnlich nicht allein davon betroffen. Ohne dass wir davon wissen, können auch andere Organe beteiligt sein, vom Darm bis hin zum Gehirn.
    Pickel – alles eine Frage der Hormone?
    Für viele Jugendliche und junge Erwachsene ist Akne ein Thema, das großen Leidensdruck erzeugt.
    Akne – ein Ausschlag ohne Juckreiz – ist ein Problem, das bereits Generationen von Jugendlichen zugesetzt hat. Es wurden schon alle möglichen Ursachen erwogen, von Gefühlsaufruhr, insbesondere im Zusammenhang mit Scham- und Schuldgefühlen, bis hin zu abweichendem Sexualverhalten. Die Behandlungsansätze reichten von Abführmitteln und Einläufen über stinkende Schwefelbäder bis hin zu Bestrahlungen.
    Ist es für die jungen Menschen nicht schon kompliziert genug?
    Als müsste man ihnen das Heranwachsen noch zusätzlich erschweren, sucht Akne vor allem Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren heim. Neben dem Einsetzen der befremdlichen Hormonstürme ist Akne im Westen ein praktisch universelles Phänomen, das 80 Prozent aller Teenager – und bis zu 95 Prozent der 16- bis 18-Jährigen – zu schaffen macht, mitunter auf entstellende Weise. Aber auch Erwachsene werden nicht verschont, denn die Hälfte der über 25-Jährigen hat gelegentlich Akneschübe. 1
    Allerdings betrifft dieses Problem nicht alle Kulturen gleichermaßen. Eher ursprüngliche Gesellschaften wie die Bewohner der zu Papua-Neuguinea zählenden Insel Kitava, die Aché, ein Jäger- und Sammlervolk aus Paraguay, die Eingeborenen aus dem brasilianischen Purus-Tal,