Welch langen Weg die Toten gehen

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Autoren: Reginald Hill

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Mann auf den Lippen, als er das Hindernis identifizierte.
    »Das Spiel ist härter geworden«, sagte er.
    »War es immer. Schiedsrichter brauchen Augen im Hinterkopf. Aber Sie haben ja noch nicht mal gesehen, was direkt vor Ihrer Nase ablief. Sie hätten sich im Gedränge gegenseitig an die Eier gehen können, und es wär Ihnen nicht aufgefallen. Liegt Ihnen was auf der Seele, Jason?«
    Er trat zur Seite und begleitete den jungen Mann auf dem Weg zu den Umkleidekabinen.
    »Ich bin gerade Vater von Zwillingen geworden, Mr. Dalziel, oder haben Sie das schon vergessen?«
    »Nein, ich erinnere mich. Und Mutter und Babys sind wohlauf, sagte man mir, als ich gerade eben im Krankenhaus angerufen habe. Hab’s zuerst bei Ihnen zu Hause versucht. Dachte mir, die Familie könnte schon daheim sein, Krankenhausbetten werden heutzutage ja schnell geräumt. Aber sie ist Privatpatientin, nicht wahr? Nett. Dann will man es auch auskosten, solange es noch geht, was? Dachte mir, Sie wären vielleicht an ihrer Seite, damit Sie sich schon mal an das Dad-Sein gewöhnen.«
    »Werde nachher hinfahren«, sagte Dunn. »Ich musste dieses Spiel beaufsichtigen. Man bekommt nur noch schwer Schiedsrichter.«
    »Verstehe. Zu meiner Zeit wurde von jedem armen Junglehrer, der genügend Luft hatte, um in eine Pfeife zu blasen, erwartet, dass er mindestens einmal die Woche auf dem Spielfeld herumläuft. Aber so einer sind Sie nicht, Jason. Sie sind ein Profi. Und Sie kennen das Spiel. Ich hab Sie spielen sehen, erinnern Sie sich? Aber Sie waren heute nicht bei der Sache. Ist das nur die Verantwortung der Vaterschaft, Bursche? Oder ist da noch was anderes?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Wenn Sie nichts dagegen haben, ich muss jetzt duschen. Sie werden sicher verstehen, dass Außenstehende hier keinen Zutritt haben.«
    Sie hatten das Umkleidegebäude erreicht.
    Dalziel stieß die Tür auf. »Nein, Bursche, machen Sie sich meinetwegen mal keine Sorgen. Ich hab genügend Ärsche und Schwänze gesehen, in allen Größen, kann nichts Besonderes dran finden. Nur zu. Ich setz mich hierher und warte, bis Sie bereit sind zum Reden.«
    »Ich versteh nicht. Worüber wollen Sie mit mir reden?«
    »Über Sport, was sonst? Vor allem über Squash. Ich spiel es zwar nicht selbst, aber soweit ich weiß, ist es ein Spiel für zwei Personen, das man in einem Court so ähnlich einem Glassarg spielt.«
    »Das kommt hin.«
    »Es gibt also keine fortgeschrittene Version, die in einem Doppelbett mit drei Spielern, einem Mädel und zwei Burschen, gespielt wird, allesamt splitterfasernackt? Will Ihnen ein bisschen auf die Sprünge helfen.«
    Er holte sein Handy heraus, wählte eine Nummer und hielt das Gerät hoch, damit die aufgezeichnete Nachricht von beiden gehört werden konnte.
    Es war eine Frauenstimme, verraucht, sexy, mit fremdländischem Akzent.
    »’allo, ’ier ist Dolores, deine schmerzensreiche Jungfrau. Sorry, aber ich ’ab meine ’ände und vielleicht auch den Mund im Moment sehr voll, also ’interlass doch eine Nachricht, und ich ruf zurück, sobald ich ausgeruht und frei bin. Und vergiss nischt – die Vorfreude ist die schönste Freude.«
    Dalziel schaltete aus. »Na, Jase, was meinen Sie, hat sie Recht. Also mir hat’s nie was ausgemacht, zu warten.«
    »Ich weiß nicht«, ereiferte sich Dunn. »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Das würde ich gern von Ihnen wissen. Sie haben Pascoe gesagt, als Maciver nicht auftauchte, hätten Sie versucht, ihn auf seinem Handy, in seinem Laden und zu Hause anzurufen. Aber das ist die einzige Nummer, die zu jener Zeit auf den drei Apparaten eingegangen ist.«
    Es gehört zu den Klischees des Horrorfilms, wenn der Held ab einem bestimmten Zeitpunkt miterleben muss, wie sein schlimmster Albtraum leibhaftig Gestalt annimmt und er begreift, dass er diesmal nicht einfach aufwachen wird.
    Schauspieler dazu zu bringen, das richtige Mienenspiel hinzukriegen, kann ein ziemliches Problem sein. Zu wenig, und der Augenblick ist vorüber. Zu viel, und man findet sich in einer Schmierenkomödie wieder.
    Sie hätten Andy Dalziel anheuern sollen. Er hatte es unzählige Male in Nahaufnahme erlebt.
    »Mein Gott«, sagte Jason Dunn. »Mein Gott.«
    »Tut mir leid, Bursche. Vorerst müssen Sie mit mir vorliebnehmen«, sagte Dalziel in aller Freundlichkeit. »Aber jetzt gehen Sie erst mal Ihren Körper reinigen, und dann können wir uns Ihre Seele vorknöpfen.«

16
    Jason
    I
ch war es nicht, das ist alles auf Pals Mist gewachsen,